Variable Kosten kann man, je nach konkretem Kostenverlauf, in proportionale, degressive, progressive und regressive Kosten unterteilen. Zur Charakterisierung der jeweiligen Besonderheit wird im Allgemeinen der Reagibilitätsgrad (R) herangezogen.
Wenn sich der Leistungsumfang (zum Beispiel die Produktionsmenge) eines Unternehmens ändert, so können sich die Kosten sehr unterschiedlich verhalten. Während fixe Kosten vom Leistungsumfang unabhängig sind, verändern sich variable Kosten in Abgängigkeit von bestimmten Kosteneinflussgrößen.
Fixe und variable Kosten
Um zwischen fixen und variablen Kosten zu differenzieren, muss man die jeweils gemeinte Bezugsgröße mit anzugeben, denn eine Kostenart kann sowohl fixen als auch variablen Charakter haben. Ein extremes Beispiel lässt sich mit der Aussage treffen, dass langfristig alle Kosten variable Kosten darstellen, kurzfristig aber alle Kosten fix sind.
Dieses Beispiel zeigt, dass eine Zuordnung der Kosten zu den fixen oder variablen Kosten von der Länge des Betrachtungszeitraums abhängt.
Variable Kosten sind von der Beschäftigung abhängig
Variable Kosten ändern sich automatisch mit der Beschäftigung, die in der Regel an der Produktionsmenge gemessen wird.
Variable Kosten verändern sich selbst bei kleinsten Änderungen des Beschäftigungsgrades. Bedingt durch diesen Zusammenhang bezeichnet man variable Kosten auch als Leistungskosten.
In Produktionsunternehmen gehören zu den variablen Kosten insbesondere Fertigungsmaterialkosten, Fertigungslohnkosten, Sondereinzelkosten der Fertigung, Sondereinzelkosten des Vertriebs. Ferner gehören zu den variablen Kosten die Energie- und Werkzeugverbräuche, sofern diese mit der Produktionsmenge schwanken.
In der betrieblichen Praxis geht man häufig von der Annahme aus, dass variable Kosten mit Einzelkosten identisch sind. Dies ist allerdings nicht korrekt, da Einzelkosten zwar dem Kostenträger direkt zugerechnet werden können, es sich hierbei aber nicht um variable Kosten handeln muss.
Arten von variablen Kosten
Variable Kosten lassen sich je nach konkretem Kostenverlauf weiter unterteilen in proportionale, degressive, progressive und regressive Kosten.
Für diese weitergehende Differenzierung der variablen Kosten verwendet man den Reagibilitätsgrad, der als Verhältnis von prozentualer Kostenveränderung zu prozentualer Beschäftigungsänderung definiert ist.
Proportionale Kosten
Ändern sich die variablen Kosten im gleichen Verhältnis wie die Beschäftigung, so handelt es sich um proportionale Kosten.
Bei dieser Art der variablen Kosten steigen die Kosten zum Beispiel um 30 Prozent, wenn auch die Ausbringungsmenge um 30 Prozent steigt. Der Reagibilitätsgrad entspricht bei dieser Form von variablen Kosten einem Wert von 1, da die Werte aus prozentualer Kostenänderung und prozentualer Beschäftigungsänderung identisch sind.
Auch hier kann man wieder einen häufig begangenen Fehler beim Umgang mit variablen Kosten feststellen, denn in der betrieblichen Praxis wird häufig nicht zwischen variablen Kosten und proportionalen Kosten unterschieden, obwohl die Begriffe nicht den gleichen Sachverhalt betreffen.
Ist die prozentuale Kostenänderung größer als die prozentuale Beschäftigungsänderung, spricht man auch von überproportionalen Kosten, im umgekehrten Fall von unterproportionalen Kosten.
Degressive Kosten
Im Fall von degressiven Kosten steigen die Kosten in einem geringeren Verhältnis als die Beschäftigung. Der Reagibilitätsgrad liegt über 0 und unter 1.
Diese Form von variablen Kosten findet man zum Beispiel dann, wenn Einkaufspreise pro Stück sinken.
Progressive Kosten
Progressive Kosten steigen in stärkerem Maße als die Beschäftigung. Da die relative Kostenänderung größer als die relative Beschäftigungsänderung ist, nimmt der Reagibilitätsgrad bei diesen variablen Kosten einen Wert von größer als 1 an.
Variable Kosten dieser Ausprägungsart können beispielsweise durch überproportional steigende Kosten für Reparatur und Wartung hervorgerufen werden.
Regressive Kosten
Diese Form von variablen Kosten entwickelt sich entgegengesetzt zur Beschäftigung. Da regressive Kosten bei zunehmender Beschäftigung fallen und bei abnehmender Beschäftigung zunehmen, ist der Reagibilitätsgrad immer kleiner als 0.
In der Praxis kommen regressive Kosten nur äußerst selten vor. Man findet sie zum Beispiel bei Kühlenergiekosten offener Tiefkühltruhen im Lebensmitteleinzelhandel, da die Energiekosten zum Kühlen der Truhen mit zunehmendem Füllungsgrad sinken.