Es gibt zwei grundlegend verschiedene Prinzipien, diese Laser-Energie zu nutzen. Dabei wird nämlich entweder Gewebe entfernt (reseziert) oder verdampft (vaporisiert). Ziel ist, eine Verminderung des Prostatagewebes im Bereich der Innendrüse, um den Druck der Prostata auf die Harnröhre zu vermindern. Dies ist immer dann notwendig, wenn die Beschwerden mit Medikamenten nicht mehr in den Griff zu bekommen sind.
Laser-Resektion
Beginnen wir mit der Gewebe-Entfernung, auch Resektion genannt. Das bekannteste und etablierteste Verfahren ist hier die Holmium-Laser-Enukleation (HOLEP). Hierbei wird bei einer Operation durch die Harnröhre mit dem hochenergetischen Laser-Lichtstrahl die Prostata-Innendrüse aus der Kapsel herausgeschält, vergleichbar mit der Entfernung des Fruchtfleisches aus einer Apfelsine mit einem sehr scharfen Messer. Dieses entfernte Gewebe fällt dann zurück in die Harnblase, wird dort weiter zerkleinert und durch die Harnröhre entfernt. Besonders große „saftige“ Drüsen eignen sich für dieses Verfahren.
Laser-Verdampfung
Diese Verfahren dienen der Verdampfung (Vaporisation) des inneren Prostatagewebes. Bekannte Systeme sind der Thulium-Laser, der Neodym-YAG- und der Greenlight-Laser. Der Name des letzteren leitet sich davon ab, dass die Wellenlänge des Lichts im sichtbaren, grünen Bereich liegt. Bei geringer Eindringtiefe des Laserlichts ergibt dich durch die hohe Laserenergie eine oberflächliche Zerstörung von Prostatagewebe ohne wesentlichen Blutverlust. Unter Sichtkontrolle wird so eine schrittweise und schichtweise Gewebeverödung durchgeführt. Die Behandlung mit einer Lasersonde, die tief in die Prostata eingestochen wird und dann seitlich die Laser-Energie abgibt (Side-Fire-Laser) wurde mittlerweile weitgehend verlassen.
Vorteile der Laserverfahren
Ein Vorteil der Laser-Verfahren ist im Vergleich zur klassischen „Hobelung“ der Prostata der geringere Blutverlust. Auch besteht keine große Gefahr, dass die bei der Operation verwendete Spülflüssigkeit in den Blutkreislauf eingeschwemmt wird. Generell gelten Laser-Eingriffe als weniger belastend und komplikationsträchtig. Daher sind insbesondere Risikopatienten ideale Behandlungskandidaten. Im allgemeinen resultiert eine kürzere Notwendigkeit eines Harnblasenkatheters und insgesamt ein kürzerer Krankenhausaufenthalt.
Nachteile der Laserverfahren
Ein Nachteil ist die noch geringe Verfügbarkeit in Deutschland und die notwendige Erfahrung des Operateurs. Insbesondere bei den Verdampfungsverfahren kann es längere Zeit dauern, bis das abgestorbene Gewebe vollständig vom Körper abgestoßen und die innere Wundfläche abgeheilt ist. Diese Gewebeabstoßung in den ersten Wochen nach dem Eingriff kann auch zu verlängerten Beschwerden beim Wasserlassen führen. Statistiken zeigen weiterhin eine höhere Rate an notwendigen Zweitoperationen, auch weil die Gewebeabtragung nicht so vollständig erfolgt wie bei der klassischen Hobelung. Bei den Verdampfungsverfahren kann zudem kein Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung gewonnen werden. Dies ist von Nachteil, wenn der Verdacht auf einen gleichzeitig bestehenden Prostatakrebs besteht.
Verfügbarkeit, Kosten, Patientenauswahl
Sowohl die Lasergeräte als auch die anzuwendenden Lasersonden sind sehr teuer. Nicht jede Klinik in Deutschland bietet diese Verfahren an und die Verfügbarkeit ist begrenzt. Zudem muss der Operateur viel Erfahrung im Umgang mit der Lasertechnik haben. Das Holmium-Verfahren ist gerade bei sehr großer Prostata vorteilhaft, bei kleinen Drüsen hingegen ungeeignet. Hier kommt eher der Greenlight-Laser zum Einsatz. Aktuell werden Laserverfahren besonders bei Patienten empfohlen, die beispielsweise blutverdünnende Medikamente nicht pausieren dürfen oder die schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
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