OP bei gutartiger Prostatavergrößerung – die klassische „Hobelung“

Eine operative Verkleinerung der Prostata-Innendrüse wird nötig, wenn der betroffene Mann kein Wasser mehr lassen kann (Harnverhalt oder Überlaufblase), wenn hoher Restharn mit der Gefahr einer Nierenschädigung besteht, wenn häufige Harnwegsinfektionen und Blutungen auftreten oder Blasensteine bestehen.

Wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreicht, kann in schweren Fällen durch einen chirurgischen Eingriff das die Harnröhre einengende Prostatagewebe entfernt werden. Erfahren Sie hier die wichtigsten Informationen über die klassische „Prostata-Hobelung“.

Was ist eine „transurethrale Resektion der Prostata“ (TURP)?

Hierbei führt der Urologe in Narkose ein sogenanntes Resektoskop durch die Harnröhre bis zur Prostata vor. Durch das Instrument kann der Operateur unter Sicht mit einer elektrischen Schlinge schichtweise Gewebe der Prostata-Innendrüse abtragen und Blutgefäße verschließen (koagulieren). Um gute Sicht zu gewährleisten wird während des Eingriffs mit einer Spülflüssigkeit des Operationsgebiet kontinuierlich sauber gehalten. Das entfernte Gewebe wird abschließend aus der Blase herausgespült und zur Untersuchung gegeben. Nach der Operation wird ein Harnröhrenkatheter eingelegt.

Es ist das mit Abstand etablierteste Verfahren zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung und gilt aufgrund der vielen Erfahrungen und guten Ergebnisse nach wie vor als Standardtherapie bei kleinen und mittelgroßen Prostatadrüsen bis zu einem Gewicht von ca. 80 Gramm. Bei größeren Drüsen wird das gutartige Prostata-Innengewebe jedoch über einen Leibschnitt entfernt (offene Operation). In den letzten Jahren hat die Anzahl der durchgeführten Eingriffe etwas abgenommen zugunsten der minimal-invasiven Verfahren.

Was sind die Vorteile, Risiken und Nebenwirkungen einer TURP?

Die Ergebnisse in Bezug auf eine Verbesserung der Blasenentleerung und der Symptome sind auch langfristig sehr gut und alle anderen minimal-invasiven und Laser-Verfahren müssen sich an diesen Resultaten messen lassen. Es handelt sich um eine endoskopische Operation ohne Schnitt. Allerdings ist eine Narkose mit den damit verbundenen Risiken notwendig. Während der Operation besteht das Risiko von Blutungen und der Einschwemmung von zuviel Spülflüssigkeit in den Blutkreislauf. In den letzten Jahren konnte durch durch technische Weiterentwicklungen in Bezug auf Stromfluß, Stromfrequenz und Form der Resektionsschlinge die Rate an Komplikationen gesenkt werden. Nach der Operation muss für einige Tage ein Katheter in der Harnöhre belassen werden. Die meisten Nebenwirkungen nach der Operation wie Nachblutungen und Harnwegsinfektionen sind vorübergehend. In seltenen Fällen bestehen längerfristiger Urinverlust oder Erektionsstörungen. Höher hingegen ist die „Gefahr“ einer retrograden Ejakulation, zwei von drei Männern berichten nach der Operation darüber. Das bedeutet, dass beim Samenerguß die Flüssigkeit nicht vorne aus der Harnröhrenmündung austritt, sondern durch die neuen anatomischen Verhältnisse rückwärts in die Harnblase gelangt. Dies ist absolut harmlos, allenfalls störend. Etwa jeder zehnte Patient muss im Laufe seines Lebens wegen einer Harnröhrenenge, Narbenbildung oder eines erneuten Prostatawachstums nochmals operiert werden.

Erwähnt sei noch, dass die Prostata nicht vollständig entfernt wird, sondern die Prostata-Außendrüse (Kapsel) belassen wird. Dieses Restgewebe sollte nach der Operation durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen weiterhin kontrolliert werden.

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