Kein Stein muss sein: Ernährung bei Nierensteinen

Dabei ist die Basistherapie mehr als simpel, und kaum ein Arztbesuch vergeht ohne diese banale Empfehlung: Die Trinkmenge sollte so hoch sein, dass eine Urinproduktion von etwa zwei Liter pro Tag zustande kommt.

Worauf aber ist bei der Ernährung zu achten?

Wenn der Stein aufgefangen und zur Analyse geschickt werden konnte, so kann man anhand der Steinzusammensetzung sehr genaue Empfehlungen für jede Steinart aussprechen:

Über zwei Drittel aller Harnsteine bestehen aus Calciumoxalat

Aus Oxalat bilden sich in Verbindung mit Calcium Nierensteine. Eine allgemeine Empfehlung ist daher die Reduktion der Oxalataufnahme über die Nahrung. Oxalatreiche Lebensmittel sind insbesondere Spinat, Rote Bete, Rhabarber, Mangold, Schokolade, Kakao und Nüsse. Aber auch Getränke wie schwarzer Tee, Kaffee und Cola sollten nur in vernünftiger Menge genossen werden.

Das paradoxe bei Calciumoxalat-Steinen ist, dass Sie sich dennoch calciumreich ernähren sollten! Der Hintergrund ist folgender: Das Calcium aus der Nahrung bindet Oxalat schon im Darm und verhindert so einen Übertritt in die Nieren. Calcium befindet sich vorwiegend in Milchprodukte, Obst (Orangen) und Gemüse wie beispielsweise Brokkoli. Erhöht man den Calciumspiegel jedoch zu stark durch massive Zufuhr von Milchprodukten oder sogar durch Nahrungsergänzungsmittel, steigert man wieder das Risiko von Nierensteinen

Magnesium und Kalium schützen

Der Mineralstoff Magnesium hemmt das Wachstum von Calciumoxalat-Steinen. Setzen Sie daher auf magnesiumreiche Lebensmittel wie Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Beeren, Bananen, Gemüse oder Milch.

Generell ist Obst und Gemüse hilfreich, denn kaliumreiche Früchte wie Bananen schützen vor Nierensteinen. Auch Zitrusfrüchte (außer Grapefruit) zeigen positive Effekte.

Kochsalzarm ernähren

Auch das Natrium aus dem Kochsalz (Natriumchlorid) kann sich mit dem Oxalat verbinden. Man empfiehlt daher eine kochsalzarme Ernährung von unter 1500 Milligramm Natrium pro Tag. Sie lieben es sauer: Harnsäure-Steine

Jeder zehnte Nierenstein in Deutschland besteht aus Harnsäure, Tendenz steigend. Harnsäure ist ein Endprodukt des Protein- und Purinstoffwechsels. Sie wird größtenteils über die Nieren ausgeschieden. Ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut ist auch unter dem Krankheitsbegriff „Gicht“ bekannt. Eine eiweißreiche Ernährung fördert somit die Harnsäurebildung und die Säuerung des Harns. Man sollte also zuviel?Eiweiß meiden. Insbesondere tierisches Eiweiß aus rotem Fleisch erhöht das Risiko für Nierensteine. Aber auch Fisch und Meeresfrüchte sind proteinreich.

Da sich Harnsäuresteine besonders gut in saurem Urin bilden, kann durch eine medikamentöse Anhebung des Säurewertes im Urin das Risiko gesenkt werden.

Nicht sauer, trotzdem böse: Infekt-Steine

Bei Vorliegen einer Harnwegsentzündung, insbesondere im oberen Harntrakt, können sich sogenannte Infektsteine bilden. Durch enzymbildende Bakterien wird aus dem im Urin befindlichen Harnstoff Ammoniak herausgespalten. Diese höhere Ammoniakkonzentration verschiebt den Säure-Wert des Urins ins Alkalische (Basische), was zu einer Entstehung von Infektsteinen führen kann.

Sie bestehen aus Magnesium-Ammoniumphosphat oder Calciumphosphat. Im Zeitalter der Antibiotikatherapie wird diese Steinart zum Glück immer seltener. Bevorzugt treten sie bei Frauen auf. Neben der Behandlung der Infektion hilft hier, anders als bei den Harnsäuresteinen logischerweise ein saurer Urin.

Die Sonderlinge: Zystin-Steine

Zystinsteine werden durch eine angeborenen Stoffwechselerkrankung, die sog. Zystinurie, hervorgerufen. Sie macht zum Glück nur 1 % aller Steinursachen aus. Aufgrund der sehr starken und schnellen Steinbildung kann diese Erkrankung zu einem Nierenversagen und damit zu einer Dialysepflicht führen.

Patienten wird empfohlen eine sehr hohe Trinkmenge von 4-7 Liter einzuhalten. Der Konsum von tierischen Eiweißen sollte auch hier eingeschränkt werden. Zusätzlich ist oft eine ergänzende Medikamenteneinnahme notwendig.

Was noch?

Bei allen Steinzusammensetzungen werden neben den genannten Maßnahmen zur Vorbeugung ein Abbau von Übergewicht und regelmäßige körperliche Bewegung empfohlen.

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