Smartphones etablieren die mobile Überall-Telefonie und lösen Festnetztelefonie ab
Mit dem Smartphone-Boom, an dem die marktführenden Android-Systeme maßgeblich beteiligt sind, verändert sich das Nutzungsverhalten der Anwender der mobilen Alleskönner. Gelegentlich wird aber auch mit einem Android-Smartphone sogar noch telefoniert.
Bekanntermaßen ist dabei die Belastung durch die "Handystrahlung" am größten. Denn beim Mobilfunk werden hochfrequente elektromagnetische Felder zur Übertragung von Informationen eingesetzt. Diese Felder werden beim Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung direkt am Kopf erzeugt.
Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand reichen die aktuellen Grenzwerte aus, um vor nachgewiesenen Gesundheitsrisiken zu schützen. Allerdings bestehen nach wie vor Unsicherheiten in der Risikobewertung, die durch das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm nicht vollständig beseitigt werden konnten. Diese betreffen insbesondere mögliche gesundheitliche Risiken einer langfristigen Belastung mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern durch Telefonate mit dem Handy bei Erwachsenen (intensive Handynutzung über mehr als 10 Jahre).
Das veränderte Nutzerverhalten ist noch in einem weiteren Punkt festzuhalten, denn auch immer mehr Bundesbürger sparen sich die Telefonie per Festnetz komplett ein und sind nur noch über Mobilfunk erreichbar. Damit steigt die Belastung mit den hochfrequenten elektromagnetischen Feldern beim Telefonieren. Dabei haben allerdings moderne Smartphones gegenüber älteren Handys einen Vorteil, denn sie senden in einem 3G/4G-Standard (UMTS, GPRS, HSDPA, EDGE, LTE), der beim Verbindungsaufbau strahlungsärmer ist als der alte GSM-Standard.
Der SAR-Wert beurteilt das Maß der hochfrequenten elektromagnetischen Felder eines Smartphones
Doch wie gefährlich ist Handystrahlung tatsächlich? Für die Messung und Beurteilung gibt es den SAR-Wert (Abkürzung für Spezifische Absorptionsrate). SAR ist das Maß für die Absorption von elektromagnetischen Feldern in biologischem Gewebe, was in W/kg gemessen wird. Je geringer der SAR-Wert ist, desto geringer wird das Gewebe durch die Strahlung erwärmt.
Der empfohlene obere SAR-Grenzwert liegt gemäß Empfehlung der der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei 2,0 W/kg. Wichtig für die praxisnahe Beurteilung: Der SAR-Wert für Mobiltelefone ist für die maximale Sendeleistung angegeben. Aufgrund der Leistungsregelung der Sendeleistung tritt im Betrieb jedoch effektiv zumeist ein kleinerer SAR-Wert auf. Das wird insbesondere vom jeweils benutzten Mobilfunknetz beeinflusst.
Der entscheidende Punkt im Zusammenhang mit der Gesundheitsgefährdung: Die Absorption elektromagnetischer Feldenergie führt immer zu einer Erwärmung des umgebenden Gewebes. Aus diesen Gründen hält das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einen vorbeugenden Gesundheitsschutz (Vorsorge) weiterhin für erforderlich. Grundtenor: Die Exposition durch elektromagnetische Felder sollte so gering wie möglich sein.
Mit diesen Tipps minimieren Sie Ihre SAR-Belastung bei der Nutzung von Handys und Smartphones
Die elektromagnetischen Felder, die beim Telefonieren mit Handys in Körpernähe auftreten, sind im Allgemeinen sehr viel stärker als die Felder, denen man beispielsweise durch benachbarte Mobilfunk-Basisstationen ausgesetzt ist.
Die Empfehlungen des BfS beziehen sich daher auf die Benutzung von Handys. Sie zielen darauf ab, die Stärke (Intensität) der hochfrequenten Felder zu verringern und die Dauer der Strahlenbelastung (Exposition) zu verkürzen. Aufgrund der potenziellen Gefährdung durch elektromagnetische Felder bei der Nutzung von Handys und Smartphones geben die Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz folgende Praxistipps:
- Verwenden Sie Smartphones, bei denen Ihr Kopf möglichst geringen Feldern ausgesetzt ist. Je geringer der SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) Ihres Handys ist, desto geringer das Feld. Die Hersteller der Handys geben die unter festgelegten Bedingungen ermittelten SAR-Werte in der Regel in der Gebrauchsanweisung an. Auch auf den Internetseiten der Handyhersteller sind oftmals entsprechende Angaben zu finden.
- Achten Sie also möglichst schon bei der Anschaffung des Smartphones auf die Höhe des SAR-Wertes. Eine aktuelle Liste der SAR-Werte gängiger Handys und Smartphones in Form einer PDF-Datei bietet das BfS unter diesem Direktlink zum kostenlosen Download an:
- Nutzen Sie das Festnetztelefon, wenn Sie die Wahl zwischen Festnetz und Mobilfunk haben. Vermeiden Sie auch einen Hintergrunddatenverkehr im Smartphone, während Sie telefonieren, also beispielsweise einen aktiven Messenger oder Downloads.
- Um den Einfluss der hochfrequenten Felder möglichst gering zu halten, sollten Sie Telefonate mit dem Handy oder Smartphone möglichst kurz halten. Vielleicht ist ein Telefonat ja auch mal gar nicht nötig, und die Information kann einfach mit einer SMS versendet werden. Denn dabei halten Sie ja das Smartphone nicht an den Kopf.
- Telefonieren Sie möglichst nicht bei schlechtem Empfang, wie zum Beispiel im Auto ohne Außenantenne. Je schlechter die Verbindung zur nächsten Basisstation ist, desto höher muss die Leistung sein, mit der das Handy sendet – und damit die Stärke (Intensität) des hochfrequenten Feldes. Die Autokarosserie zum Beispiel verschlechtert die Verbindung, und das Smartphone sendet deshalb mit einer höheren Leistung.
- Nutzen Sie Head-Sets. Die Intensität der Felder nimmt mit der Entfernung von der Antenne schnell ab. Durch die Verwendung von Head-Sets wird der Abstand zwischen Kopf und Antenne stark vergrößert. Der Kopf ist beim Telefonieren deshalb geringeren Feldern ausgesetzt. Den gleichen Effekt hat es, wenn Sie beim Telefonieren den Lautsprecher anschalten und das Smartphone in geringer Entfernung vor sich legen. Sozusagen Freisprechen ganz ohne Auto.
Mit diesen Empfehlungen lässt sich die persönliche Strahlenbelastung einfach und effizient minimieren, ohne auf die Vorteile eines Handys verzichten zu müssen. Ganz besonders wichtig ist die Minimierung der Strahlenbelastung für Kinder, da diese sich noch in der Entwicklung befinden und deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren könnten. Das BfS empfiehlt daher, Handytelefonate bei Kindern so weit wie möglich einzuschränken.
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