Es gibt nicht die beste Strategie für alle Situationen. Der eine kann das Haus durch das Fenster im Parterre verlassen und Hilfe holen, der andere wohnt im vierten Stock oder kann nicht fliehen, weil er physisch dazu nicht in der Lage ist. Dennoch gilt Regel 1: Wenn Sie unentdeckt entkommen können – tun Sie’s!
Wenn Sie nicht verschwinden können: Verhalten Sie sich mucksmäuschenstill und hören Sie, was passiert. Können Sie anhand der Geräusche oder einer Unterhaltung heraushören, wie viele es sind? Durchwühlen sie das Haus? In welchem Zimmer sind sie? Kommen sie näher?
Versuchen Sie nicht die Eindringlinge selbst aus dem Haus zu jagen – schon gar nicht mit Waffengewalt –, sondern versuchen Sie, an einen sicheren Ort in Ihrem Haus, Ihrer Wohnung zu gelangen. Hauptsache, der Raum hat eine robuste Tür, die Sie von innen verriegeln können.
Lassen Sie stets Ihr Handy auf dem Nachtisch liegen, damit Sie Hilfe herbeiholen können. Wenn Sie sich verstecken müssen, nehmen Sie das Handy immer mit. Am besten, Sie programmieren die Notrufnummer (meist 110) auf eine Kurzwahltaste. Wenn sich die Polizei meldet, geben Sie folgende Informationen durch:
1. Ihren Namen, Ort und Straße, Hausnummer und Stockwerk, in dem Sie sich befinden.
2. „Bei mir wird gerade eingebrochen. Es sind wahrscheinlich X Personen. Ob sie bewaffnet sind, weiß ich nicht. Ich befinde mich im xy-Zimmer, die Einbrecher sind wahrscheinlich im yz-Raum.“ Legen Sie anschließend nicht auf, damit die Polizei mithören kann, was weiter passiert.
Wenn die Einbrecher Ihren Rückzugsraum entdeckt haben und an der Tür zerren: Rufen Sie laut: „Ich habe soeben die Polizei angerufen. Sie ist auf dem Weg hierher!“ Möglicherweise können Sie dadurch die Eindringlinge zum Rückzug motivieren.
Wenn es zur Begegnung zwischen den Einbrechern und Ihnen kommt: Bleiben Sie ruhig und zeigen Sie Kooperationsbereitschaft. Wenn es zur Gewalt kommt, dann meist in diesen ersten 30 Sekunden. Sprechen Sie also so normal, wie es eben geht. Machen Sie keine schnellen Bewegungen. Sagen Sie, dass Sie kooperieren wollen. Halten Sie Ihre Hände demonstrativ mit den Handflächen nach außen und zeigen Sie damit, dass Sie unbewaffnet sind. Vermeiden Sie direkten Blickkontakt. Der Einbrecher kann dies als aggressiven Akt missdeuten oder fürchtet, dass Sie ihn später beschreiben und identifizieren könnten.
Oft vermeiden Einbrecher jedoch diese Situation von vornherein und fliehen, sobald sie überrascht werden. Eine gewaltsame Hausbesetzung durch Eindringlinge – ein kleiner, aber wachsender Trend – kann Stunden dauern und wird meist von Verbrechern verübt, die gewaltbereit sind und die es weniger auf Ihr Tafelsilber als auf die Kombination Ihres Safes oder die PIN-Nummern Ihrer Geld- und Kreditkarten abgesehen haben. Während einer Sie in Schach hält, räumt der andere am nächsten Geldautomaten Ihr Konto ab oder Ihren Tresor aus. Eine gefährliche Situation, aus der Sie nur herauskommen, wenn Sie ohne zu zögern mitmachen und den Forderungen der Täter bedingungslos entgegenkommen.
Bildnachweis: Gina Sanders / stock.adobe.com