Den Kredit im Vorfeld berechnen – so geht’s

Wer einen Kredit aufnehmen will, sollte das nicht unüberlegt tun. Eine gute Planung ist wichtig, weil ein Kredit eine finanzielle Verpflichtung über einen längeren Zeitraum bedeutet.

Die vereinbarte Rate muss immer pünktlich zum Zahlungstermin bei der Bank eingehen, damit es nicht zu Problemen mit der Bank und weiteren Schwierigkeiten in der Zukunft kommt. Eine gute Planung hat noch weitere Vorteile, wie Geldersparnis durch günstige Zinsen oder keine unnötigen Kredite und damit keine überflüssigen finanziellen Belastungen. Was ist beim Durchspielen von verschiedenen Szenarien zu beachten? Wie lässt sich ein Kredit im Vorfeld berechnen?

Kredite, um Wünsche zu erfüllen

Wenn eine Wohnungsmodernisierung ansteht, ein neues Auto notwendig ist oder der langgehegte Wunsch nach einem großen Fernseher endlich in Erfüllung gehen soll, kostet das häufig mehr, als Geld auf dem Konto zur Verfügung steht. Die Kosten übersteigen bei Weitem die monatlichen Einnahmen, sodass es wahrscheinlich Jahre dauern würde, diesen Wunsch zu erfüllen. Dann ist ein Kredit eine mögliche Lösung. Doch das Angebot an verschiedenen Krediten ist riesengroß. Neben vielen großen Filialbanken gibt es Online- und Direktbanken sowie FinTech-Unternehmen, die Kredite vergeben. Jede Bank hat ihre ganz eigenen Kreditkonditionen. Bei einer Bank sind die Zinsen niedriger, bei der anderen die Gebühren. Sich auf das erstbeste Angebot zu stürzen, kann ziemlich teuer werden. Um sich hier einen Überblick zu verschaffen, gibt es im Internet die Möglichkeit Kredite zu vergleichen und den persönlichen Kredit online zu berechnen.

Mit dem Kreditrechner zum Wunschdarlehen

Mithilfe eines Kreditrechner können Interessenten berechnen, was ein Darlehen mit dem gewünschten Betrag, den Zinsen und der Laufzeit am Ende kosten würde. Er berücksichtigt alle Kosten, die bei einem Kredit entstehen und erstellt einen übersichtlichen Tilgungsplan, der die Zins- und Tilgungszahlungen über die gesamte Laufzeit Monat für Monat darstellt. Mit einem Kreditrechner ist es außerdem möglich, verschiedene Szenarien durchzuspielen. Was passiert, wenn die Rate höher ist oder die Laufzeit kürzer? Wie wirkt sich das jeweils aus?

Die passende monatliche Rate finden

Bei der Kreditaufnahme ist es besonders wichtig, dass jeden Monat das Geld da ist, um die Rate zu bezahlen. Die Ratenhöhe hat Einfluss darauf, wie hoch der Kredit am Ende sein darf und wie hoch die Gesamtkosten des Kredits sind. Um die passende Rate zu finden, ist eine Haushaltsrechnung ein gutes Hilfsmittel. Dabei ist ein Haushaltsbuch sehr hilfreich. Um einen Überblick über die regelmäßigen Ausgaben und Einnahmen zu erhalten, kann es sehr nützlich sein, über einen längeren Zeitraum von beispielsweise drei Monaten alle Einnahmen und Ausgaben detailliert aufzuschreiben. Durch die Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben ergibt sich ein Saldo, der dann für die Kreditrate zur Verfügung steht. Die passende Monatsrate ist der erste Schritt bei der Planung einer soliden Finanzierung.

Dabei ist es allerdings empfehlenswert, nicht das gesamte Geld zu verplanen, sodass immer ein gewisser Betrag für unterwartete Ausgaben übrigbleibt. Das können dringende Reparaturen oder Anschaffungen sein. Mit einem finanziellen Puffer gerät dann nicht gleich die gesamte finanzielle Situation ins Wanken, wenn plötzlich Geld notwendig wird.

Welche Vorteile hat es, einen Kreditrechner zu nutzen?

Mit einem Kreditrechner können Interessenten verschiedene Szenarien durchspielen, die Ratenhöhe, die Kreditsumme oder Laufzeit verändern und sehen, wie sich das auswirkt. Eine längere Laufzeit führt zu niedrigeren monatlichen Raten und höheren Gesamtkosten bei gleicher Kredithöhe. Bei gleichen monatlichen Raten ist mit einer längeren Laufzeit eine höhere Kreditsumme möglich. Höhere monatliche Raten verkürzen die Laufzeit und verringern die Gesamtkosten. Dabei steigt allerdings die Gefahr, dass kein ausreichender finanzieller Puffer vorhanden ist, um gegen unerwartete Ausgaben gewappnet zu sein.

Mithilfe der verschiedenen Szenarien kann jeder die für die eigene Situation optimalen Konditionen finden, um die Rückzahlung des gewünschten Kredits zu optimieren, beispielsweise durch die optimale Ratenhohe oder besonders niedrige Gesamtkosten.

Ein Kreditrechner ist eine einfache und schnelle Möglichkeit, die verschiedenen Kreditoptionen zu vergleichen. Direkt nach der Eingabe gibt der Rechner die Ergebnisse aus. Es ist nicht notwendig, einen Termin bei der Bank zu vereinbaren oder mit einer Online- oder Direktbank Kontakt aufzunehmen, um ein Beratungsgespräch zu vereinbaren.

Schließlich trägt ein Kreditrechner auch dazu bei, die Gesamtkosten zu optimieren und damit Geld zu sparen. 

Was ist bei einem Kreditrechner zu beachten?

Um von einem Kreditrechner richtig zu profitieren, ist es wichtig, ein paar Dinge zu wissen und zu beachten. 

  • Grundverständnis für die Auswirkungen von Gebühren und Zinsen

    In die Berechnungen eines Kreditrechners fließen verschiedene Faktoren ein, die sich auf das Gesamtergebnis auswirken. Das sind Zinssätze, Rückzahlungsmodalitäten und Laufzeiten. User eines Kreditrechners sollten sich darüber im Klaren sein, wie sich diese Faktoren auf lange Sicht auf den Kredit auswirken. 
  • Einschränkungen bei Kreditrechnern

    Kreditrechner liefern immer nur eine Schätzung der Zinsen oder Gesamtkosten. Sie basieren auf Wahrscheinlichkeiten und Annahmen. Die Zinsen und Gebühren, die ein Antragsteller am Ende wirklich bezahlen muss, können davon abweichen. Es kann auch Einschränkungen bezüglich der Kredithöhe, weiteren Kreditoptionen und bei den Rückzahlungsmodalitäten geben.
  • persönliche Bedürfnisse

    Ein Kreditrechner hat immer verschiedene Rückzahlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Dabei ist es wichtig, Modalitäten zu wählen, die zu den eigenen Bedürfnissen am besten passen. Mithilfe verschiedener Szenarien lässt sich der beste Rückzahlungsplan leicht finden.
  • Bedingungen und Gebühren prüfen

    Interessenten sollten im Vorfeld genau die Bedingungen und Gebühren der verschiedenen Anbieter prüfen. Manchmal verstecken sich in den Bedingungen für den Kredit noch kleine Stolperfallen, beispielsweise ist nicht bei allen Anbietern eine Ratenpause möglich, wenn es zu unerwarteten Zahlungsschwierigkeiten gibt.
  • Bedeutung der Bonität

    Die Bonität hat großen Einfluss auf die Kreditkonditionen. Banken und Sparkassen sind vom Gesetzgeber verpflichtet, eine Bonitätsprüfung durchzuführen. Zudem sichern sich Banken damit gegen ein zu hohes Ausfallrisiko ab. Im Rahmen der Bonitätsprüfung kann es zur Anpassung der Kreditkonditionen kommen. Eine besonders hohe Bonität hat in der Regel bessere Konditionen, beispielsweise einen niedrigeren effektiven Jahreszins zur Folge. Eine schlechte Bonität geht meist mit höheren effektiven Jahreszinsen und schlimmstenfalls mit der Ablehnung des Kreditantrags einher. 

Welche Faktoren wirken sich auf die Bonität aus?

Die Bonität gibt der Bank Auskunft über das vergangene Zahlungsverhalten und lässt Rückschlüsse auf die Zukunft zu. Je positiver die Bonität, umso geringer ist die Ausfallwahrscheinlichkeit. Welche Faktoren spielen bei der Beurteilung der Bonität eine Rolle?

Regelmäßiges Einkommen

Privatpersonen, die einen Kredit beantragen, müssen bei der Antragstellung verschiedene persönliche Angaben machen und auch ihre wirtschaftliche Situation offenlegen. Dabei fragen die Kreditgeber bestimmte Daten ab, um die Bonität des Interessenten zu bewerten. Dabei spielt das aktuelle monatliche Nettoeinkommen eine große Rolle. Auch Nebeneinkünfte oder Vermögenswerte sind dabei von Bedeutung. Arbeitnehmer, die noch in der Probezeit sind oder einen befristeten Arbeitsvertrag haben, haben keine langfristig gesicherten Einnahmen. Das beeinflusst die Bonität negativ.

Regelmäßige Ausgaben

Die Kreditgeber fragen auch die regelmäßigen Ausgaben und Zahlungsverpflichtungen ab. So können sie einschätzen, ob der Interessent wirklich in der Lage ist, den gewünschten Kredit vereinbarungsgemäß zurückzuzahlen. 

Die Schufa-Auskunft

Bei der Schufa sind viele Daten von Privatpersonen und Unternehmen erfasst, die sich auf bestehende Finanzierungen, vorhandene Kredite und das Zahlungsverhalten beziehen. Dort sind auch Kreditanträge, die abgelehnt wurden, gespeichert. 

Im Rahmen der Suche nach einem passenden Kredit ist es wichtig, dass die verschiedenen Anbieter keine Kreditanfrage bei der Schufa stellen, sondern eine Konditionenanfrage. Die Anfrage der Kreditkonditionen speichert die Schufa nicht, sodass sie keinen Einfluss auf die Bonität hat. Eine Kreditanfrage hingegen bleibt einige Zeit bei der Schufa gespeichert, auch wenn kein Kredit zustande gekommen ist.

Tipp: Gemäß § 34 Bundesdatenschutzgesetz hat jede Person das Recht zu erfahren, welche Daten über sie gespeichert sind. Deshalb müssen die Auskunfteien auf Wunsch einmal im Jahr eine kostenlose Selbstauskunft zur Verfügung stellen. So lassen sich falsche oder veraltete Daten feststellen und korrigieren. 

Zahlungsmoral

Jeder hat monatlich Rechnungen zu bezahlen, beispielsweise die Handyrechnung, die Raten beim Onlinehändler oder im Möbelhaus, die Stromrechnung. Wer diese Rechnungen immer verspätet oder gar nicht zahlt, verdirbt sich die Bonität. Denn auch Strom- oder Handyanbieter melden das an die Schufa und es kommt zu einer schlechten Bewertung. Auch Inkassoverfahren, Haftandrohungen, eine eidesstattliche Versicherung oder Privatinsolvenz ist bei der Schufa gespeichert und wird nach Ablauf von bestimmten Fristen erst wieder gelöscht.

Konten und Kreditkarten

Hat ein Interessent mehrere Bankverbindungen und Kreditkarten, wirkt sich das ebenfalls negativ auf die Kreditwürdigkeit aus. Wenn es nicht genutzte Konten gibt, ist es besser, diese zu kündigen. Eine langjährige Vertragsbeziehung zu einem Geldinstitut wirkt sich sehr positiv auf die Bonität aus. 

Bei Kreditkarten ist es wichtig zu wissen, dass sich die Inanspruchnahme der Teilzahlungsfunktion ebenfalls negativ auf die Bonität auswirken kann.

Dispokredite

Es ist nicht ratsam, das Konto ständig bis zum Limit des Dispokredits zu überziehen. Doch für die Schufa spielt es eine wichtige Rolle, wie hoch der eingeräumte Dispokredit ist. Deshalb sollten sich Kontoinhaber die eingeräumte Kontoüberziehung so hoch wie möglich einrichten lassen, auch wenn sie ungenutzt bleibt. Das wirkt sich positiv auf die Bonität aus.

Wohnumfeld

Geoscoring ist ein gängiges Kriterium bei der Berechnung der Bonität. Dabei nutzen Auskunfteien Informationen zu einer Wohngegend, um die Kreditwürdigkeit einzuschätzen. Eine ärmere Wohngegend wirkt sich auch dann negativ aus, wenn die Interessenten immer pünktlich ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen.

Ein fester Wohnsitz hingegen und seltene Wohnungswechsel wirken sich positiv aus. Aus Sicht der Geldinstitute sind Menschen, die oft umziehen, schwerer zu finden. Das wirkt sich negativ aus.

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