Das sollten Sie vor der Kreditaufnahme wissen

Der Weg bis zum Wunschkredit kann mühselig und teuer sein. Um mögliche Kostenfallen und lange Wartezeiten zu umgehen, sollten Sie clever vorgehen. Dieser Ratgeber unterstützt Sie dabei.

1. Stecken Sie die Rahmenbedingungen ab

Es gibt unzählige Kreditkarten und Kredit-Vokabeln, die Sie kennen sollten. Die Zinsen können das Darlehen günstig halten oder teuer machen. Ein Sondertilgungsrecht bringt Sie der finalen Ablösung schneller einen Schritt näher. Der zweckgebundene Kredit verschafft womöglich bessere Konditionen.

Bevor der Darlehensvergleich beginnt, sollte zunächst die eigentliche Kreditsumme kalkuliert werden. Hier gilt: Jeder benötigte Euro kostet unnötig. Auch der Verwendungszweck eines Darlehens kann entscheiden sein. Wer ein Haus kaufen und dafür eine Kredit aufnehmen möchte, sollte dies unbedingt als Verwendungszweck angeben. 

Verwendungszweck: Darum sind die Angaben so wichtig

Wer einmal die Angebote vergleicht, stellt schnell ein paar Eigenheiten fest: Viele Kreditgeber ermöglichen die Angabe eines bestimmten Verwendungszwecks: Umschuldung, Kauf eines Autors/Motorrads, Immobilieninvestment. Das hat einen ganz bestimmten Grund, denn so erhalten die Banken mehr Sicherheiten und kommen ihren Darlehensnehmern dafür mit günstigeren Kreditkonditionen entgegen.

Jeder kann selbst nachrechnen und die Tilgungsrate prüfen, wenn es um den direkten Vergleich zwischen einem Verwendungszweck-gebundenen Kredit und ein Darlehen zur freien Verfügung geht. Sobald der Kreditgeber feststellt, dass mit der bereitgestellten Summe beispielsweise Investitionsgüter Haus, ein Auto oder ein Motorrad erworben werden, gelten diese Errungenschaften als Sicherheit. Diese Sicherheit senkt das Risiko für die Bank bei einem etwaigen Ratenausfall. Selbst wenn Kreditnehmer nicht mehr in der Lage wären ihre Verbindlichkeiten zu leisten, könnte der Kreditgeber die Investitionsgüter dafür nutzen (und veräußern).

Beispiel, wie in Verwendungszweck die Kosten für einen Kredit beeinflussen kann

In den letzten Jahren waren die Zinsen für Baukredite so niedrig wie noch nie. Mittlerweile sind sie auf über 4 % geklettert. Wer eine Immobilie erwirbt und dafür anteilig ein Darlehen in Höhe von 100.000 Euro mit Zinsen von 4 % für eine Laufzeit von 20 Jahren möchte, zahlt monatlich ca. 605 Euro und Gebühren von mehr als 45.400 Euro. Ein Verbraucherkredit ohne diese Zweckbindung könnte deutlich höhere Zinsen von ca. 8 % haben. Bei gleicher Laufzeit und gleicher Darlehenssumme wären es monatlich Kosten von ca. 836 Euro und Gesamtkosten für Zinsen und Gebühren von mehr als 100.700 Euro. Hier sehen Sie bereits, wie teuer ein nicht festgelegter Verwendungszweck werden könnte.

Die monatliche Rate bestimmen

Entscheidend für die Darlehensauswahl ist nicht nur die benötigte Kreditsumme, sondern vor allem der leistbare monatliche Betrag. Was nützen Kredit-Luftschlösser, wenn sie gar nicht zuverlässig bedient werden können? Deshalb ist eine Kalkulation des monatlichen Budgets ebenfalls notwendig. Hier geht es darum, Einnahmen und Ausgaben realistisch gegenüberzustellen und auch einen kleinen Puffer für zusätzliche Ausgaben zu integrieren.

Schließlich muss sichergestellt sein, dass die Rückzahlung immer zuverlässig funktioniert. Nur so bleibt die Bonität auch langfristig , was für künftige Verträge besonders wichtig ist. Wer monatliche Einnahmen von ca. 2.000 Euro und fixe Ausgaben von ca. 1.600 Euro ohne Kreditrate tragen muss, hat kaum Spielraum. Ein Sicherheitspuffer von 100 bis 200 Euro im vielen Experten in jedem Fall. Hier würden noch 300 bis 200 Euro für das Darlehen bleiben. Eine längere Laufzeit drückt die Rate natürlich, macht den Kredit jedoch auch teurer.

Bei einem Darlehen von 10.000 Euro und Zinsen von 8 % würde gerade bei ca. 141 Euro mit 84 Monaten Laufzeit liegen. Dafür müssen Darlehensnehmer Zinsen und Gebühren von ca. 1.872 Euro zahlen. Eine kürzere Laufzeit und 56 Monaten bei gleichen Konditionen macht eine Monatsrate von ca. 200 Euro. Allerdings sind die Kosten für Gebühren und Zinsen mit ca. 1.232 Euro deutlich geringer.

2. Vergleichen Sie die Kreditangebote, aber richtig

Es ist nicht nur aufwendig, sondern auch negativ für die Bonität, wenn Darlehensnehmer verschiedene Banken einzeln anfragen. Zwar verfügen die Kreditinstitute fast immer über ein Onlineportal, über das ein Kreditwunsch angefragt werden kann, doch diese Daten gehen auch zur Schutzgemeinschaft. Hier werden sie bei der Schufa gespeichert und könnten die Darlehensentscheidungen künftig beeinflussen. Verbraucher, die innerhalb kürzester Zeit viele Kreditanfragen an mehrere Institute versenden, könnten als „verzweifelt“ eingestuft werden. Einige Banken bewerten solche Informationen nach internen Parametern negativen und verweigern womöglich die Kreditzusage oder gestalten teurere Konditionen.

Ein neutrales Kreditportal hilft, seriös und blitzschnell geeignete Darlehensangebote zu finden. Der gewünschte Kreditbetrag, die mögliche monatliche Rate und/oder die Laufzeit werden hierfür benötigt. Anhand dieser Informationen ermitteln die Vergleichsportale, welches Angebot aktuell am besten mit den Vorgaben übereinstimmt.

Der Geheimcode der Kreditsprache: So beherrschen Sie das Kredit-ABC

Um das beste Angebot passend zu den eigenen Vorstellungen zu finden, reicht nicht nur der Blick auf die monatliche Rate. Nicht immer ist die niedrigste Zahl auch wirklich das beste Darlehensangebot. Häufig kommen die niedrigen Monatsraten durch lange Laufzeiten zustande. Dadurch steigen wiederum die Kosten für Zinsen und Gebühren, sodass der Kredit langfristig teurer ist als andere.

Auch bei Sondermöglichkeiten ist Vorsicht gefragt. Möchte Darlehensnehmer die Chance, ihren Kredit vorher zurückzuzahlen, sollten sie sich in jedem Fall ein kostenloses Sondertilgungsrecht verbriefen lassen. Falls nicht, werden spätere Zahlungen eventuell möglich, doch meist nicht kostenlos und ohne Hürden. Damit verfliegt womöglich der Vorteil einer frühzeitigen Rückzahlung.

Effektiver Jahreszins oder Sollzins – was ist wirklich wichtig? Viele Verbraucher sind verwirrt, wenn sie bei ihrem Darlehensangebot zwei verschiedene Zinssätze lesen. Die Sollzinsen spiegeln nur die Zinsen für das geliehene Geld wider. Sämtliche Nebenkosten sind hier nicht enthalten. Deshalb ist der Sollzinssatz niedriger, aber weniger aussagekräftig. Entscheidend ist der effektive Jahreszins, denn hier sind sämtliche Kosten inkludiert. Auch Bearbeitungsgebühren und mögliche Kreditnebenkosten spiegeln sich hierin. Der effektive Jahreszins ist deshalb höher, eignet sich für den direkten Vergleich aber deutlich besser.

Die Sache mit der Zinsbindung

Vor allem bei langfristigen Krediten ist die Zinsbindung ein wichtiger kalkulatorischen Faktor. In der Praxis bedeutet diese Bindung Sicherheit für Sie. Je länger Sie einen fixen Zinssatz im Vertrag haben, desto mehr Planungsmöglichkeit haben Sie. Bestenfalls sollte der Zinssatz dann lange festgeschrieben werden, wenn er auf einem Tiefstand ist. Natürlich kann niemand in die Glaskugel schauen und sehen, was die nächsten Jahre mit Blick auf die Zinsen bringen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Zinsen nicht nur für Baukredite, sondern auch für Verbraucherkredite weiter steigen. Deshalb keines helfen, die Zinsen schon jetzt frühzeitig bei einem noch niedrigen Wert festschreiben zu lassen.

Lassen Sie sich die Boni nicht entgehen

Um Kreditnehmer und sich zu überzeugen, gehen Banken neue Wege. Durch den wachsenden Konkurrenzdruck belohnen sie Darlehensnehmer nicht nur mit attraktiven Zinsen, sondern auch mit kleinen Präsenten. Durch einen Blick auf die Online-Vergleichsplattform finden Sie attraktive Bonusangebote oder andere Aktionen. Sobald Sie einen Kredit abschließen, erhalten Sie beispielsweise eine Direktgutschrift über eine gewisse Summe oder dürfen sich über andere Annehmlichkeiten freuen.

Erst vergleichen, dann EINE Bank kontaktieren

In der Gesamtübersicht der Darlehensangebot der können Sie sich den Eindruck zu allen Konditionen verschaffen. Das ist kostenlos und bequem 24/7 möglich. Bevor die konkrete Kreditanfrage verschickt wird, sollten Sie sich für einen Anbieter entscheiden. Senden Sie mehrere Anfragen gleichzeitig, kann dies zu negativen Eindrücken bei der in der Schufa gespeicherten Daten kommen.

Haben Sie keine Angst, Zeit durch nur eine Anfrage zu verlieren. Erfahrungen zeigen, dass die meisten Darlehensprüfungen schon nach wenigen Stunden oder Tagen abgeschlossen sind und sie ein Feedback erhalten. Um den Vorgang zu beschleunigen, können Sie schon alle notwendigen Dokumente in digitalisierter Form bereithalten. Dazu gehören vor allem die aktuellen Einkommensnachweise (Lohnzettel und Kontoauszug), Nachweise für weitere Einnahmen und Ausgaben sowie Angaben zur Person. Das alles lässt sich mit dem Antragsformular online hochladen und wird so viel schneller verarbeitet. Gibt es durch den Support der Bank Rückfragen, erhalten Sie eine Nachricht. Stellen Sie dafür sicher, dass Sie eine korrekte E-Mail-Adresse und/oder Telefonnummer angegeben haben.

Wünschen Sie eine Kontaktaufnahme per E-Mail, sollten Sie regelmäßig in den Spam-Ordner schauen. Die Erfahrungen zeigen, dass viele Nachrichten von Banken hier landen und ungelesen bleiben. Falls Sie nach ca. 3-4 Tagen noch nichts gehört haben, können Sie noch einmal zum Bearbeitungsstand fragen.

3. Sorgen Sie für eine zuverlässige Rückzahlung

Sobald das Darlehen gefunden und unterzeichnet wurde, sind Sie in der Pflicht. Jetzt müssen Sie dafür Sorge tragen, dass die monatlich vereinbarten Raten immer fristgerecht gezahlt werden. In einigen Verträgen ist eine Ratenpause vereinbart. Bei finanziellen Engpässen haben Kreditnehmer die Möglichkeit, einen Monat keine Rate zu zahlen. Dafür verlängert sich die Laufzeit allerdings. Haben Sie solch einen Passus in den Vertrag, wird die Ratenpause zu keinen Schwierigkeiten führen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass dies nicht zu häufig vorkommt.

Haben Sie keine Ratenpause vereinbart und können ihren monatlichen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, werden Sie aktiv: Sprechen Sie mit dem Kreditgeber und schildern die Situation. Vereinbaren Sie, dass die Rate diesmal nicht oder nur anteilig gezahlt wird und Sie weiterhin gewillt sind, Ihren Verpflichtungen künftig nachzukommen. Reagieren Sie gar nicht, verschlimmert sich die Situation. Im schlimmsten Fall kommt es nicht nur zu Mahnungen, sondern zur Auflösung des Darlehens. Richten Sie sich bestenfalls einen Dauerauftrag ein, sodass die Zahlungen immer automatisch und fristgerecht realisiert werden.

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