Der Blutegel (Hirudo medicinalis) ist ein Ringelwurm, der in ruhigen Teichen oder Sümpfen lebt. Heute wird der Blutegel für medizinische Zwecke in speziellen „Farmen“ gezüchtet. Schon die alten Germanen wussten die Egel zu schätzen. Auch in der aryurvedischen Medizin war die heilende Wirkung beliebt. In der Naturheilkunde zählt die Blutegelbehandlung zu den sogenannten „ausleitenden Verfahren“. Lesen Sie, wann Blutegel Ihnen helfen können.
Wirkung von Blutegeln
Je nach Indikation werden vier bis acht Egel an eine geeignete Stellen angelegt, wo sie nach erfolgtem Biss ca. 8-10 Milliliter Blut saugen. Nach Auffassung der Naturheilkunde beruht die Wirkung der Blutegelbehandlung auf mehreren Faktoren: dem Bissreiz, den im Speichel enthaltenen gerinnungshemmenden Substanzen wie Heparin und Hirudin, der Bakterienflora der Egel und dem stattfindenden Aderlass.
Die Bisswunde blutet ca. 4-6 Stunden noch nach. Der Biss des Blutegels wirkt entzündungshemmend, gerinnungshemmend und lymphstrombeschleunigt.
Indikationen
Der medizinische Blutegel wird traditionell angewendet bei:
- Arthrosen, besonders der Kniegelenke, des rheumatischen Formenkreises
- Venenentzündung und Durchblutungsstörungen (venös)
- Unterschenkelgeschwür (Ulcus cruris)
- Ödemen, Blutergüssen, Hämorrhoiden
- Mittelohrentzündung, Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Prostataentzündung, Tinnitus (Ohrgeräusche), Migräne
Wann dürfen Blutegel nicht angewendet werden?
- Blutgerinnungsstörungen, Blutarmut (Anämie), Immunschwäche,
- bei Einnahme von ASS (z. B. Aspirin), Mucumar, Heparin (sog. Antikoagulantien)
Nebenwirkungen
- Nach dem Ansetzen von Blutegeln kann es an der Bissstelle zu Entzündungen kommen.
- Vereinzelt sind allergische Reaktionen beschrieben worden
Fazit
Mit der Blutegelbehandlung steht uns eine äußerst wirksame Therapie zur Verfügung. Voraussetzung ist eine gründliche Aufklärung des Patienten und die Anwendung durch einen erfahrenen Therapeuten.
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