So können Sie Schmerzen auf natürliche Weise lindern

Der Medizinische Blutegel, Hirudo medicinalis, ähnelt optisch dem Ungarischen Egel, Hirudo verbana, und wird daher oft verwechselt. Mithilfe des Medizinischen Blutegels lassen sich mittlerweile viele Krankheiten heilen und verschiedene Schmerzen deutlich lindern. Er kommt häufig in Kleinasien, Nordafrika und in Europa vor.

Der Speichel des Blutegels enthält Substanzen, die beim Menschen blutgerinnungshemmend wirken. Zusätzlich wirken sie gefäßkrampflösend, antithrombotisch und lymphstromfördernd.

Die medizinische Wirkung des Blutegels wird daher häufig zur Behandlung von Venenentzündungen und Thrombosen verwendet. Außerdem eignen sich die Wirkstoffe hervorragend zur Behandlung von Gelenkentzündungen, da durch sie Beschwerden gelindert werden können. Die Wirkung weiterer Inhaltsstoffe wird derzeit noch erforscht.

Durchblick- Am Kopf fünf Augenpaare

Der Blutegel bewegt sich mit zwei Saugnäpfen, die sich jeweils am Körperende befinden, außerhalb des Wassers fort. Ein Blutegel kann im ausgewachsenen Zustand bis zu 15 cm lang werden. Ist der Blutegel mit Blut gefüllt, kann bei Licht auf dem Rücken des Egels eine Zeichnung erkannt werden. Der Medizinische Blutegel besitzt meistens sechs, rötliche Streifen längs des Körpers, am Bauch schwarze Flecken und hat am Rest des Körpers eine olivgrüne, bräunliche Farbe. Blutegel werden bis zu 30 Jahre alt.

Blutegel sind zwar Zwitter, benötigen für die Fortpflanzung aber trotzdem einen Partner. Sie werden bereits nach drei Jahren geschlechtsreif. Nachdem der Paarungsakt vollzogen ist, legen die Egel bis zu zwanzig Eier außerhalb des Wassers ab und spinnen diese in einen Kokon ein. Die geschlüpften Blutegel ernähren sich zunächst von wirbellosen Opfern. Später steigert sich dies und sie beginnen an Fischen und Fröschen zu saugen, bis sie sich abschließend an größeren Säugetieren wie beispielsweise dem Menschen festsaugen.

Selbst dickes Rinderfell kein Hindernis

Auf der Jagd nach ihrer Beute benutzen Blutegel Tastorgane, die sich an ihrer Hautoberfläche befinden. Mithilfe dieser Tastorgane können Blutegel Bewegungen im Wasser und somit ihre Beute auf mehrere Meter Entfernung wahrnehmen. Blutegel besitzen einen muskulösen Körper. Dieser bringt sie rasant und gezielt zur Quelle des Reizes, an dem sie sich dann festsaugen. Nachdem sich der Egel an der Haut festgesaugt hat, beginnt er, sich mit seinem Calcitzähnen durch die Hautoberfläche zu sägen.

Diese kleinen Calcitzähnchen ermöglichen es dem Blutegel, sich sogar durch dickes Rinderfell hindurchzusägen. Während des „Sägens“ sondert der Egel die gerinnungshemmende Substanz Hirudin über die Speicheldrüsen ab. Der ganze Vorgang dauert nur wenige Sekunden. Im Anschluss daran saugt der Blutegel zwischen 30 und 60 Minuten das Blut des Opfers in sich auf, wobei sich das Körpergewicht des Blutegels auf das Fünffache erhöhen kann.

Nur mit Genehmigung sammeln

Dadurch, dass der Medizinische Blutegel so interessant hinsichtlich Heilung und Forschung ist, ist der Bestand dessen auch stark reduziert. Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich das Vorkommen der Medizinischen Blutegel sehr stark vermindert. Europaweit sind die Blutegel nur noch in ganz wenigen Gebieten auffindbar, wo sie in ihrer natürlichen und gewohnten Umgebung, ungestört leben können.

Sie sind vorzugsweise in schlammigen, stillen Gewässern mit starker Verkrautung aus Wasserpflanzen zu finden. Der Medizinische Blutegel ist in seinem Bestand so stark geschwächt, dass es notwendig wurde, ihn in Frankreich, der Schweiz, in Deutschland sowie weiteren europäischen Ländern unter Naturschutz zu stellen. Die Egel dürfen in diesen Gebieten ohne Genehmigung nicht gesammelt werden.

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