HR-Trends 2009 ff.

In dem Beitrag werden einige potentielle Trends aus dem Human Resources-Management (HR-Management) aufgeführt, die in den kommenden Jahren die Personalpolitik und die Personalentwicklung mit beeinflussen werden: Verantwortungsethik für Manager, Das Haus der Arbeitsfähigkeit, die nachlassende Dynamik der Individualisierung, das Ende der Mittelmäßigkeit, Atempause in der Diversity-Politik.

Die Rezession wird nachhaltige Spuren im HR-Management und bei personalpoltischen Entscheidungen hinterlassen. Einige Trends in der Personalpolitik und bei der Personalentwicklung sind bereits augenfällig.

Aus dem Strauß der personalpolitischen Trends werde ich einige herausgreifen, die zu Veränderungen in der Personalpolitik der Unternehmen führen werden: 

Verantwortungsethik für Manager
Der berühmte Soziologe Max Weber hat im Nachklang der Erfahrungen aus dem ersten Weltkrieg zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik unterschieden. Während die Gesinnungsethik für ihn als Synonym und Widerpart zur Verantwortungsethik das herdenartige Mitlaufen verkörperte, stellt die Verantwortungsethik auf verantwortungsbewusste rationale Kalküle ab und somit auch auf die Zurechenbarkeit von Entscheidungen.

Unter diesem Trend werden Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer – mehr als in den vergangenen Jahren – die getroffenen Entscheidungen auch unter moralisch-ethischen Kalkülen begründen müssen: Kurzfristiger Gewinn und Gewinnbeteiligung werden nicht mehr als alleiniger Beurteilungsmaßstab für den Erfolg eines Unternehmens oder eines Managements gelten, sondern auch wieder langfristiger orientierte Unternehmensziele werden Einfluss auf verantwortungsbewusste Politik nehmen.

Das Haus der Arbeitsfähigkeit
Nicht nur der demografische Wandel verlangt nach einer Humanisierung der Arbeitswelt. Dabei wird ein Vierklang von Nöten sein:

  1. Erhöhung von individueller funktioneller Kapazität und Gesundheit der Mitarbeiter
  2. menschengerechte, alters -und alternsgerechte Arbeitsorganisation
  3. kompetente Führungsorganisation, Personalentwicklung, Führungsverantwortung und Arbeitskultur
  4. Erwerb von professioneller Handlungskompetenz

Alle diese Faktoren werden ganzheitlich in den Betriebskonzepten und Unternehmensleitlinien zunehmend Widerhall finden, soll die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter – und somit auch die Innovationsfähigkeit der Unternehmen – dauerhaft erhalten werden. 

Das Ende der Mittelmäßigkeit
Trotz häufig anders lautender Bekundungen ist die Neigung der Betrieben und Unternehmen spürbar gewesen, konforme und unauffällige Mitarbeiter einzustellen und stromlinienförmig deren weiteren Karrierelauf zu befördern. Meines Erachtens wird auch die Wirtschaftskrise darauf aufmerksam machen, dass kreative und hochbegabte Köpfe nicht nur den Weg in die Universitäten gehen müssen, sondern dass deren Einfallsreichtum auch als Chance für weitere Betriebsimpulse gesehen wird.

Nachlassende Dynamik der Individualisierung
Seit mehr als zwei Jahrzehnten zeigen Milieustudien eine Ausdifferenzierung von Wertemustern und Einstellungen. Dieser Trend  wird sich abflachen, weil eine Suche nach gemeinsamen Wertemustern in der Gesellschaft und in den Betrieben erkennbar ist.

Atempause in der Diversity-Politik
Diese Umorientierung auf traditionelle Werte kann auch zu einer vorübergehenden Atempause bei der Diversity-Politik führen. In Krisenzeiten bewährt sich zeitweilige die Rückbesinnung auf konservative Muster und Einstellungen.