Die BSC als Instrument der Personalentwicklung in Gesundheitsbetrieben

Die Balanced Scorecard (BSC) als Strategieinstrument setzt sich auch bei Steuerungsprozessen in den Pflegeeinrichtungen zunehmend durch. Dabei ist auch die vierte Perspektive "Wissen und Lernen" von grundlegender Bedeutung für die Personalentwicklung.

In den Pflegeeinrichtungen wird zunehmend die BSC als Strategieinstrument eingesetzt. Dabei ist deren Einsatz vielfältig. Besonders die vierte Perspektive des Wachsens und Lernens ist für die Personalentwicklung der Mitarbeiter relevant. Lars Timm, kaufmännischer Verwaltungsdirektor der Regio Kliniken in Elmshorn, hat sowohl bei der Installation eines Beschwerde- und Innovationssystems in Altenpflegeeinrichtungen als auch bei der Errichtung eines Versorgungszentrums Erfahrungen gesammelt.

In Anlehnung an Kaplan und Norton hat er die vier Perspektiven der BSC im Pflegebereich heraus gestrichen:

  • Finanzen (Kostenrechnung, Deckungsbeiträge)
  • Kunden (Patientenzufriedenheit, Beschwerdemanagement)
  • Prozesse (z. B. Behandlungsstandards)
  • Wachsen und Lernen (z. B. Mitarbeiterzufriedenheit).

Alle diese vier Perspektiven sollen in basisdemokratischen Prozessen bei den Entscheidungen berücksichtigt werden; nur wenn es gelingt, ein gemeinsames Konzept zu entwerfen, dass alle diese Perspektiven vollwertig erfasst, ist die Realisierungschance hoch.

Lars Timm und ich hatten in einem gemeinsamen Modellprojekt „Gemeinsam gestalten und verantworten“ die BSC als Strategieinstrument in 14 Altenpflegeeinrichtungen erfolgreich erprobt. In mehreren Einrichtungen wurde auch die vierte Perspektive (Personalentwicklung) in den Focus genommen.

Beispiel für die BSC als Instrument der Personalentwicklung
Beispielhaft dafür steht das Projekt einer Kieler Einrichtung, das durch eine optimale Kinderbetreuung die personelle Situation der Beschäftigten verbessern wollte. Nach einer Schwächen/Stärken-Analyse (SWOT) stellte sich heraus, dass ein Bedarf an verbesserter Kinderbetreuung der Mitarbeiter/innen-Kinder vorhanden sein könnte.

Es wurde ein Fragebogen entworfen, versandt und deren Ergebnisse im Rahmen der Qualitätsmanagement-Sitzungen mit der BSC evaluiert und weiterentwickelt. Alle Mitarbeiter waren gefordert, personalwirtschaftliche Kennzahlen für die Messung der Effizienz der Kinderbetreuungseinrichtung mit zu entwerfen, was ohne Probleme gelang: Fluktuationsquote, Gender -Quote, Durchschnittsalter des Beschäftigten, Kosten der Sozialeinrichtung (nur um einige wesentliche Messgrößen zu nennen).

Nach der Realisierung der Kinderbetreuung wurden diese Kennzahlen auch regelmäßig zur weiteren Überprüfung genutzt.

Meines Erachtens ist die BSC – ähnlich wie das Instrument der Wissensbilanzierung – ein Strategie- und Management-Instrument, das vorzüglich einen ganzheitlichen Zusammenhang von ökonomischen Entscheidungen aufzeigen kann und dadurch auch die Motivation der Mitarbeiter der Umsetzungbereitschaft fördert.