Tinnitus: Arten, Ursachen & Behandlungen 

Tinnitus ist nicht gleich Tinnitus: Hier klicken und mehr zur Diagnose, den verschiedenen Arten, Ursachen und Möglichkeiten einer Behandlung erfahren!

Das breite Spektrum eines Tinnitus

Tinnitus, ein Phänomen, das sich durch ständige Geräusche wie Klingeln, Summen, Rauschen oder Pfeifen in den Ohren bemerkbar macht, ist eine Herausforderung, der sich Millionen von Menschen weltweit stellen.[1] Die Ohrgeräusche lassen sich in verschiedene Arten einteilen. Lesen Sie hier, welche es gibt, was mögliche Ursachen sind und wie eine Tinnitus-Behandlung aussehen kann.

Was ist ein Tinnitus?

Erkrankungen im Ohr gibt es zahlreiche – Tinnitus, auch als Tinnitus aurium bekannt, ist eine davon. Er charakterisiert sich durch ungewöhnliche Ohrgeräusche, die Betroffene in diversen Formen erleben.

Ein Tinnitus kann sich plötzlich oder schleichend manifestieren und entweder vorübergehend (akut) oder, in ernsteren Fällen, chronisch sein. Dann dauern die Ohrgeräusche länger als 3 Monate an.1 Einige Betroffene beschreiben das Hören der unangenehmen Geräusche wie eine Art „Wattegefühl“ in den Ohren oder als ob diese „unter Strom“ stehen würden. Ein anhaltender Tinnitus führt bei manchen Personen zu zusätzlichen Beschwerden wie erhöhtem Stress, Gereiztheit, Nervosität, Schlafproblemen oder Konzentrationsstörungen.

Die verschiedenen Tinnitus-Arten

Es gibt mehrere Arten von Tinnitus, die sich unterschiedlichen Kategorien zuordnen lassen.[2] Erfahren Sie hier, welche Formen die Medizin unterscheidet.

Die unsichtbare Belastung: subjektiver Tinnitus

Beim subjektiven Tinnitus hört nur die betroffene Person selbst die Ohrgeräusche – Experten sprechen deshalb bei dieser Art von einer subjektiven Wahrnehmung. Die Geräusche können variieren und als Summen, Klingeln, Pfeifen oder Rauschen auftauchen. Für Außenstehende sind sie hingegen nicht hörbar.

Schuld an den Ohrgeräuschen hat vermutlich eine fehlerhafte Reizverarbeitung in Teilen des zentralen Nervensystems, die für die Hörverarbeitung verantwortlich sind. Betroffene nehmen dann Geräusche wahr, die eigentlich die Hörverarbeitung herausfiltert, weil sie vom Gehirn als irrrelevant eingestuft werden.

Zu den potenziellen Ursachen des subjektiven Tinnitus zählen:1

  • Lärm- oder Knalltrauma: Dieses kann als Folge von hoher Lärmbelastung, sei es aufgrund von ein- oder mehrmalig hintereinander auftretenden, extrem lauten Geräuschen, entstehen.
  • Alterungsprozess: Mit dem Alter kann das Hörvermögen abnehmen, was in einigen Fällen einen Tinnitus hervorruft.
  • Krankheiten: Bei Hirnhautentzündungen oder Multiple Sklerose ist die Hörbahn oder das Gehirn betroffen, was bei manchen zu den Ohrgeräuschen führt.
  • Erkrankungen des Ohres: Verschiedene Erkrankungen wie Otosklerose oder der Menière-Krankheit rufen möglicherweise ebenfalls diese Art des Tinnitus hervor.
  • Medikamentöse Nebenwirkungen: Einige Arzneimittel haben Ohrgeräusche als Nebenwirkung.
  • Stress, Angstzustände oder Muskelverspannungen: Diese Faktoren spielen unter Umständen ebenso eine Rolle bei der Entstehung.

Für den subjektiven Tinnitus kommen auch Stoffwechselerkrankungen (wie Diabetes), Tumore, gestörter Hormonhaushalt, Kieferverspannungen oder -fehlstellungen infrage.1

Objektiver Tinnitus: Wenn die Ohrgeräusche hörbar sind

Die Ohrgeräusche eines objektiven Tinnitus vernimmt nicht nur die betroffene Person selbst, sondern auch Außenstehende – oft als ein Fließen oder Rauschen. Grund für die Art des Tinnitus ist eine innere Schallquelle am oder im Ohr, die einen Klang von sich gibt. Diesen hört sowohl der Patient als auch beispielsweise ein Arzt bei einer Untersuchung.

Unter anderem Folgendes kann für die Geräusche im Körper verantwortlich sein: Muskelzuckungen, Herzfehler, Tumore in den Blutgefäßen oder Verengungen von Arterien.[3]

Wenn die Ohren den Herzschlag wahrnehmen: pulsatiler Tinnitus

Der pulsatile (pulsierende) Tinnitus zeigt sich bei Betroffenen dadurch, dass sie ein rhythmisches Pochen oder Klopfen im Ohr wahrnehmen, welches häufig im Takt des eigenen Herzschlags schlägt. Die Ursachen für diesen Tinnitus können vielfältig sein, hier sind einige davon:[4]

  • krankhafte Erweiterung von Gefäßen
  • Tumore
  • Veränderungen der Venen

Ungewöhnliche Verengungen in den Blutgefäßen sind manchmal ebenfalls für diese Art des Tinnitus verantwortlich.4

Diagnose und Behandlung von Tinnitus

Für die Diagnose des Tinnitus führt der Arzt zuerst ein Gespräch mit dem Patienten, um mehr über die Symptome zu erfahren. Danach können verschiedene Tests und Untersuchungen durchgeführt werden, darunter ein Hörtest, eine Überprüfung des Drucks im Mittelohr oder Bildgebungstests wie ein CT oder MRI, um das Ohr und die umliegenden Strukturen genauer zu beurteilen. Das hilft dabei, die Ursache des Tinnitus zu finden und die beste Behandlungsstrategie zu bestimmen.

Die Behandlung von Tinnitus kann unterschiedlich ausfallen, je nach Art und Ursache der Ohrgeräusche. Hier sind einige allgemeine Therapieansätze:1,[5]

  • Tinnitus-Bewältigungs-Therapie (TBT)/Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Dabei handelt es sich um Therapien, die den Patienten dabei unterstützen sollen, ihre Einstellung zu den Ohrgeräuschen zu ändern, um besser mit ihnen umzugehen.
  • Hörgeräte: Wenn der Tinnitus mit einem Hörverlust einhergeht, helfen womöglich Hörgeräte, ihn zu maskieren (überdecken) oder weniger auffällig zu machen.
  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Arzneimittel zur Linderung der von Tinnitus ausgelösten Symptome verschrieben werden – beispielsweise bei Angststörungen oder Depressionen.

Entspannungstechniken wie Yoga oder progressive Muskelentspannung tun vielen Betroffenen gut, um den durch Tinnitus verursachten Stress zu reduzieren.


[1] „Ohrgeräusche (Tinnitus)“. Bund.de, https://gesund.bund.de/tinnitus. Zugegriffen 8. September 2023.

[2] „Tinnitus“. Qualitätskliniken, https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/tinnitus/. Zugegriffen 8. September 2023.

[3] „Wann ist ein Tinnitus objektiv? – TRIAS Verlag – Gesundheit“. Thieme, https://www.thieme.de/de/gesundheit/tinnitus-objektiv-45249.htm. Zugegriffen 8. September 2023.

[4] „Pulssynchroner Tinnitus: Ursachen, Diagnose und Therapien“. Helios-gesundheit.de, https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/berlin-buch/unser-angebot/unsere-fachbereiche/neuroradiologie/pulssynchroner-tinnitus/. Zugegriffen 12. September 2023.

[5] „Tinnitus-Bewältigungs-Therapie“. Tinnitus-liga.de, https://www.tinnitus-liga.de/pages/tinnitus-sonstige-hoerbeeintraechtigungen/tinnitus/tinnitus-retraining-therapie.php. Zugegriffen 8. September 2023.

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