Tinnitus: Beim ersten Anzeichen sofort zum Arzt

Sie hören öfter ein verhaltenes, aber andauerndes Rauschen, Pfeifen oder Zischen – doch niemand außer Ihnen nimmt diese Töne wahr? Wenn Sie dies öfter erleben, sollten Sie schnell zum Arzt, denn die Geräusche in Ihren Ohren könnten die ersten Anzeichen einer Tinnitus-Erkrankung sein.

Wodurch entsteht Tinnitus?

Etwa 3 Millionen Menschen leiden unter Tinnitus, aber wie er entsteht, ist noch weitgehend ungeklärt. Oft gehen der Erkrankung Hörstürze, Dauerlärm, Zahnschmerzen, langwierige Zahnbehandlungen, Entzündungen der Hörorgane oder Halswirbelsäulenprobleme voraus. Vor allem Stress kann in Zusammenhang mit einer vermehrten Ausschüttung von Kortisol die Blutgefäße verengen. Das führt im Innenohr dazu, dass die Kapillargefäße, die die Sinneszellen versorgen, nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Neben verminderter Hörfähigkeit kann so dann auch Tinnitus entstehen.

Tinnitus entwickelt sich aber in vielen Fällen unabhängig davon auch schleichend und beginnt z.B. mit einer Verminderung des Hörvermögens. Wird dies nicht erkannt und behandelt, treten später die typischen Ohrgeräusche auf.

Welche Behandlungsmethoden versprechen bei Tinnitus Erfolg?

Um zu verhindern, dass der Tinnitus chronisch wird, ist eine frühzeitige Diagnose und rasche Therapie notwendig. Doch nicht immer wird das Leiden gleich erkannt oder der Betroffene versucht zunächst, die Erscheinungen mit irgendwelchen „Hausmitteln“ selbst zu kurieren. Manche Patienten werden leider auch heute noch sich selbst überlassen mit der Bemerkung, damit müssten sie jetzt leben. Geben Sie sich nicht mit solchen Aussagen zufrieden. Es gibt sehr wohl gute Aussichten auf Heilung, sofern der Tinnitus noch nicht chronisch geworden ist.

Die Behandlung sollten Sie auf jeden Fall in die Hände eines erfahrenen Hals-Nasen-Ohrenarztes legen. Er wird Sie auch fachgerecht über die körperlich-seelischen Zusammenhänge der Erkrankung aufklären.

Etwa 20% bis 25% der Patienten leiden unter der behandlungsbedürftigen Form, dem so genannten dekompensatorischen Tinnitus: Bei einer akuten Erkrankung stehen durchblutungsfördernde Maßnahmen im Vordergrund (durchblutungsfördernde Medikamente, Infusionen, Blutverdünnungsmittel, Sauerstofftherapie). Ist die Erkrankung bereits im chronischen Stadium, wird die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) angewandt. Dabei versucht man, die Aufmerksamkeit vom Ohrgeräusch abzulenken bzw. es gar nicht in die bewusste Wahrnehmung treten zu lassen.

Dazu wird dem Tinnitus-Patienten beigebracht, das Ohrgeräusch aus seiner Wahrnehmung auszuklammern. Das ist ein langwieriger Übungsprozess und kann nur funktionieren, wenn der Patient aktiv mitmacht. Zur Ablenkung der Aufmerksamkeit werden auch so genannte „Noiser“ eingesetzt, kleine Tongeneratoren, die vom Patienten hinter dem Ohr getragen werden und seine Aufmerksamkeit vom Innenohrgeräusch ablenken. Die Behandlung mit der TRT-Methode dauert ein bis anderthalb Jahre. Die Erfolgsquote liegt bei beachtlichen 80%!

Fazit: Wenn Sie feststellen, dass Sie nicht mehr alles verstehen, was um Sie herum gesprochen wird, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie plötzlich Geräusche hören, die von anderen nicht gehört werden. Wichtig: Sie müssen Ihr Leiden positiv angehen und die Therapie aktiv unterstützen.

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