Als ein Klingelton (engl. ringtone) wird heute ein Signalton verstanden, der im Endgerät, also meist im Smartphone, erzeugt wird und eine eingehende Nachricht anzeigt. Dabei kann es sich um einen Anruf oder um eine SMS handeln, auch weitere Kommunikation wie mit einer Instant-Messenger-App kann so eingestellt werden, dass Klingeltöne Nachrichteneingänge anzeigen.
Während Klingeltöne in der Frühzeit der Mobiltelefonie entweder das MIDI-Format oder herstellereigene Formate nutzten, hat sich heute das von PCs her bekannte mp3-Format durchgesetzt. Damit können Smartphones nicht nur Musikdateien im mp3-Standardformat abspielen und austauschen, sondern eben auch Klingeltöne. Das eröffnet nahezu unbeschränkte Möglichkeiten, Klingeltöne zu individualisieren.
Vorteil individueller Klingeltöne ist nicht nur, dass Sie damit Ihrem Smartphone akustisch das gewisse Etwas verleihen, zudem sind individuelle Klingeltöne der beste Schutz gegen Ringxiety, das eingebildete Klingeln des Smartphones, praktisch eine akustische Halluzination. Ringxiety kommt besonders häufig vor, wenn die vom Hersteller oder Provider beim Branding eingestellten Standard-Klingeltöne in einem Smartphone weitergenutzt werden.
Anhand des Klingeltons können Sie unterscheiden, ob Sie einen Anruf erhalten, eine SMS, eine MMS oder eine andere Nachricht erhalten, das ist im Alltag nützlich. Speziell durch die multiplen Fähigkeiten eines Android-Smartphones ist es sinnvoll, mehrere Klingeltöne auf einem System zu benutzen.
So können Sie den Anrufern aus Ihrer Kontaktliste einen bestimmten Klingelton zuweisen, wie beispielsweise Ihrem Chef das Knurren einer Bulldogge, dem Pastor Glockengeläut, der Kfz-Werkstatt eine Autofanfare, Ihrer Finanzberatung den Anfang von "Money" (Pink Floyd) und Ihrem Ehepartner <…>. Ich denke, für Letzteres haben Sie sicher die treffenderen Sounds im Kopf.
Klingeltöne kaufen oder selbst produzieren
Als Quelle für Klingeltöne ist insbesondere der Kauf zu recht sehr in Verruf geraten, denn solche Abzocke wie ein "Klingelton-Abo" braucht ja nun wirklich kein Mensch. Einzelne Klingeltöne können Sie bei den gewerblichen Anbietern für rund 2 Euro kaufen. Seit einigen Jahren gehen die Umsätze mit Klingeltönen allerdings zurück, heute werden eher Komplettsongs in guter Qualität heruntergeladen.
Verändert hat sich auch die Nutzerschaft. Denn während es in der Frühzeit der Handys praktisch nur junge Nutzer waren, die auf abwechslungsreiche Klingeltöne Wert gelegt haben, stellen heute die allermeisten Smartphone-Nutzer zumindest aus der mitgelieferten Auswahl an Klingeltönen einen anderen als den Standard-Klingelton ein.
Die hohe Schule des Klingelton-Handlings ist es allerdings, weder aus den gelieferten Klingeltönen auszuwählen noch welche zu kaufen, sondern sie selbst zu erstellen.
So machen Sie aus Ihrer Lieblingsmusik einen Klingelton
Der Funktionsumfang von Android-Smartphones ist schon im Lieferumfang gewaltig. Am Beispiel von Android 4.x ändern Sie den Rufton folgendermaßen: Bei aktivem Homescreen folgen Sie SYSTEMEINSTELLUNG / TÖNE / RUFTON.
Dort können Sie aus dem Angebot einen Rufton markieren und per OK übernehmen. Oder Sie tippen auf das +-Zeichen oben rechts und Ihnen werden sämtlich mp3-Dateien zur Auswahl angezeigt, die das System bei der Medienerkennung nach dem Systemstart gefunden hat.
Nachteil: Diese Audiotracks sind in aller Regel nicht passend geschnitten. Ein Weg ist nun also, die gewünschte Audiodatei auf dem PC passend zu schneiden und dann auf das Smartphone zu übertragen. Ein einfach zu bedienendes, kostenloses Windows-Tool zu diesem Zweck ist "mp3DirectCut".
Smarter ist es natürlich, direkt die gewünschte Datei auf dem Smartphone zu schneiden, zudem spart das die Übertragung des Klingeltons, der ja dann direkt auf dem Smartphone vorliegt. Dazu gehen Sie in den folgenden Schritten vor:
- Mit "Ringdroid" gibt es eine geniale, deutschsprachige und zudem noch kostenlose App, mit der Sie die komplette Bearbeitung eines Klingeltons ganz einfach durchführen können. Installieren Sie diese Open-Source-App, die Sie mit diesem Direktlink im Google Play Store finden.
- Wenn Sie die App starten, wird Ihnen eine Liste mit allen Audiotracks angezeigt, die auf dem Smartphone gefunden wurden. Tippen Sie einfach Ihren Wunschtitel an, den Sie zu einem Klingelton befördern möchten, und er wird im Bearbeiten-Fenster geöffnet.
- Markiert sind automatisch die ersten 15 Sekunden des geöffneten Tracks. Schieben Sie für den Anfang Ihres Klingeltons den oberen und für das Ende den unteren Schieber in die gewünschte Position. Ob Ihr markierter Ausschnitt "passt", kontrollieren Sie per Vorhörfunktion, die Sie mit dem Play-Symbol aufrufen. Auch während des Vorhörens können Sie den markierten Bereich verschieben.
- Haben Sie die Markierung und damit Ihren Cut hundertprozentig sicher positioniert, tippen Sie auf das Disketten-Symbol. Ringdroid zeigt Ihnen den Dialog SPEICHERN UNTER, wo praktischerweise schon als Dateityp "Rufzeichen" eingesetzt ist und der Dateiname des Audiotracks ebenfalls um "Rufzeichen" ergänzt wurde. Tippen Sie auf SPEICHERN, einfacher geht es nun wirklich nicht.
- Nach dem Speichervorgang fragt Ringdroid Sie, ob Sie den neuen Klingelton ZUM STANDARD MACHEN möchten, oder Sie ihn EINEM KONTAKT ZUWEISEN möchten. Wählen Sie die gewünschte Zuordnung aus – fertig.
- Wenn Sie Ihren Kontakten unterschiedliche Klingeltöne zuweisen möchten, starten Sie Ringdroid einfach noch einmal und gehen sinngleich vor.
Drei Tipps für Ihre Ringdroid-Nutzung
- Neben dem MP3-Format unterstützt Ringdroid auch WAV-, AAC- und AMR-Audiodateien.
- Sofern Sie noch keine passenden Audiotracks für die Erzeugung von Klingeltönen auf Ihrem Smartphone haben, ist der schnellste Weg, Ihr Smartphone per USB-Kabel mit Ihrem Rechner zu verbinden und die Musikstücke auf die Speicherkarte (SD- / SDHC-Karte) Ihres Android-Smartphones zu kopieren.
- Wenn Sie Ihren besonders originellen Klingelton auch anderen Smartphone-Nutzern zukommen lassen möchten, ist die Weitergabe besonders praktisch direkt mit der Kurzstrecken-Funkschnittstelle Bluetooth möglich. Das funktioniert mit praktisch allen aktuellen Smartphones, unabhängig vom Betriebssystem, also auch mit iOS- oder Windows-Phone-Geräten.
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