Wer war Clemens Brentano?
Zugegeben, wenn ich den Namen Clemens Brentano höre, denke ich zuerst an seine Märchen. Unter dem Titel „Des Knaben Wunderhorn“ mögen Musikinteressierte auch seine Volkliedtexte-Sammlung, die vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert reicht und die er zusammen mit Achim von Arnim herausgab, kennen. Zu seinem umfangreichen Schaffen zählen jedoch auch zahlreiche Gedichte.
Clemens Brentano lebte von 1778 bis 1842. Neben Achim und Bettina von Arnim, Jakob und Wilhelm Grimm. E. T. A. Hoffmann, Adelbert von Chamisso sowie Joseph von Eichendorff gehörte er zur sogenannten Heidelberger Romantik.
2 Gedichte für Ihre Gedichtsammlung für Weihnachten von Clemens Brentano
Neben vielen anderen Gedichten schrieb Clemens Brentano auch mehrere Weihnachtsgedichte. Ich habe 2 Gedichte ausgesucht, die wohl am deutlichsten die damalige Zeit spiegeln.
„Weihnachtslied“ – Clemens Brentano
Kein Sternchen mehr funkelt,
Tief nächtlich umdunkelt
Lag Erde so bang,
Rang seufzend mit Klagen
Nach leuchtenden Tagen,
Ach! Harren ist lang.
Als plötzlich erschlossen,
Vom Glanze durchgossen,
Den Himmel sie sieht;
Es sangen die Chöre:
Gott Preis und Gott Ehre!
Erlösung war da.
Es sangen die Chöre:
Den Höhen sei Ehre,
Dem Vater sei Preis,
Und Frieden hinieden,
Ja Frieden, ja Frieden,
dem ganzen Erdkreis.
Wir waren verloren,
Nun ist uns geboren,
Was Gott uns verhieß,
Ein Kindlein zum Lieben,
Und nie zu betrüben,
Ach, Lieb ist ja süß!
O segne die Zungen,
Die mit mir gesungen,
Du himmlisches Kind!
Und lass dir das Lallen
Der Kinder gefallen,
So lieblich und lind.
O Friede dem Zorne,
O Röschen, dem Dorne
So lieblich erblüht;
Süß lallende Lippe
Des Kinds in der Krippe,
Dir gleicht wohl dies Lied.
Gedichtsammlung für Weihnachten mit Clemens Brentano
„Wiegenlied“ – Clemens Brentano
Hier unterm Turme
hier wehet kein Wind,
hier betet die Mutter
und wieget ihr Kind,
und hat von der Wiege
zur Krippe ein Band
von Glaube und Hoffnung
und Liebe gespannt.
Weit über die Meere
die Sehnsucht sie spinnt,
dort sitzet Maria
und wieget ihr Kind,
die Engel, die Hirten,
drei König und Stern
und Öchslein und Eslein
erkennen den Herrn.
Wohl über dem Monde
und Wolken und Wind
mit Zepter und Krone
steht Jungfrau und Kind.
Hier unten ward’s Kindlein
am Kreuz ausgespannt,
dort oben wiegt’s Himmel
und Erd auf der Hand.
Komm mit, lass uns fliegen
zu Maria geschwind,
kommt mit! und lern biegen
dein Knie vor dem Kind,
komm mit! schnür dein Bündlein,
schon führet die Hand
Maria dem Kindlein,
es segnet das Land.
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