Die goldenen Regeln für Kinderfragen

Kinderfragen können Eltern ganz schön in Bedrängnis bringen. Warum, wieso, weshalb... Aber Sie müssen noch lange kein Lexikon sein, um gute Antworten zu geben. Mit Fragen lernt ein Kind viel über seine Umwelt, erwünschtes und verbotenes Verhalten. Und je mehr es gelernt hat, desto sicherer kann es sich in der Welt bewegen.

Damit diese Sicherheit wachsen kann, ist Ihre Unterstützung gefragt. Und nicht alle Kinderfragen können oder sollten mit Lexika beantwortet werden. Manchmal ist es hilfreicher, zusammen mit dem Kind nach einer Antwort zu suchen. Zum Beispiel eignet sich die Gegenfrage "Was meinst du damit?" gut, um einer endlosen Runde des "Warum denn?"-Spiels zuvorzukommen. Sie können ja auch nicht wissen, warum der Mann es so eilig hat, dass er zur Straßenbahnhaltestelle läuft. Aber die Gegenfrage zeigt Ihnen, was Ihr Kind gerade beschäftigt – wahrscheinlich führen Sie ein paar Minuten später ein fantasievolles Gespräch über den Zoo.

Die goldenen Regeln für Kinderfragen

  • Vermeiden Sie die typische Erwachsenen-Überheblichkeit.
    Sie sind kein Lexikon und wenn Sie etwas nicht wissen, seien Sie ehrlich, und geben Sie es zu. Menschen dürfen ihre Schwächen zugeben. Überspielen Sie Unsicherheiten nicht mit Arroganz.
  • Kinderfragen zielen oft auf Sicherheit.
    Sie müssen die Frage im Hinblick auf das Gefühl beantworten, nicht den Verstand. Wenn ein Kind aus den Nachrichten von Kriegen, Überschwemmungen oder anderen Dingen erfährt, die es verunsichern, wird es Sie danach fragen. Wer da weshalb gegen wen kämpft ist aber nicht das Hauptinteresse, mit diesen Informationen kann es auch nicht viel anfangen. Was das Kind wissen möchte, ist: Kann das hier auch passieren?
  • Werten Sie nicht ab.
    Anworten wie "Du bist noch zu klein, das verstehst du nicht" oder "Das fragt man nicht" helfen nicht weiter. Geben Sie zu, dass Sie nicht alles sofort erklären können und starten Sie einen Versuch.
  • Mut zur Lücke.
    Nutzen Sie Gelegenheiten, in denen Sie Antworten selbst nachschlagen müssen, um das Recherchieren zu üben: Suchen Sie zusammen mit ihrem Kind nach der Antwort auf seine Frage – in Büchern, dem Internet, oder überlegen Sie gemeinsam, wo es die Antwort sonst herbekommen könnte.
  • Fragen ist gut.
    Geben Sie Ihrem Kind positives Feedback auf seine Fragerei. Diese Bestätigung erhält die Neugierde und gibt Selbstsicherheit.
  • Antworten sind altersabhängig.
    Jüngere Kinder benötigen eher gefühlsmäßige Antworten (siehe oben), je älter Ihr Kind ist, desto sachlicher können Sie Kinderfragen beanworten.
  • Beispiele helfen.
    Beispiele, Anschaulichkeit, Bilder – all das macht viel aus. Zeigen Sie zum Beispiel auf dem Globus, wo die Eisbären wohnen.