Vorschnelle eigene Bewertungen in Gesprächen vermeiden

Manche Menschen können sich mit ihrer eigenen Meinung nicht zurückhalten und geben vorschnelle eigene Bewertungen ab. Dies wirkt aber in Gesprächen oft als Gesprächskiller. Warum dies so ist und was Sie stattdessen sagen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Manche Menschen stehen wie unter einem Zwang, alles Gehörte in bewertende Kategorien einzuordnen und direkt mitteilen zu müssen. Alles muss gut oder schlecht, schön oder hässlich usw. sein. Indem solche Menschen diese Kategorien auch immer gleich mitteilen, merken sie nicht, wie sie ihre persönlichen Wertmaßstäbe auch anderen aufzwingen.

Beispiel: Eigene Bewertungen beenden Gespräch

Person A sagt: Ich hab es endlich geschafft, mich für einen neuen Stromanbieter zu entscheiden.
Person B antwortet: So einen Wechsel finde ich überflüssig. Letztlich macht es doch eh keinen Unterschied.
oder:
Person A erklärt: Ab und zu muss ich mir mal was Gutes gönnen!
Person B reagiert: Das finde ich ganz schön egoistisch.
oder:
Person A erklärt: Letzte Woche habe ich es endlich mal wieder geschafft, meine Eltern zu besuchen.
Person B antwortet: Das finde ich gut.

Die jeweiligen Reaktionen der Person B macht es Person A schwierig, auf die hinter den Aussagen liegenden Probleme näher einzugehen. Wahrscheinlich liegt es jedes Mal in der Absicht von Person A, mitzuteilen, warum die jeweilige Entscheidung oder Handlung so problembehaftet war oder ist.

Es geht der Person A um ein Gespräch über die Gefühle und Gedanken, die letztlich zu dem genannten Ereignis geführt haben. Die Bewertung der Person B wirkt in allen Beispielen so gesetzt, dass ein weiteres Gespräch für A eher unmöglich wird.

Antworten, ohne das Gespräch zu beenden

Person A sagt: Ich hab es endlich geschafft, mich für einen neuen Stromanbieter zu entscheiden.
Person B antwortet: Hast du dich schon länger mit einem Wechsel beschäftigt? Was war denn ausschlaggebend für deine Entscheidung?
oder:
Person A erklärt: Ab und zu muss ich mir mal was Gutes gönnen!
Person B reagiert: Was machst du denn dann? Was ist denn "was Gutes" für dich und wann gönnst du dir das?
oder:
Person A erklärt: Letzte Woche habe ich es endlich mal wieder geschafft, meine Eltern zu besuchen.
Person B antwortet: Warum warst du denn so lange nicht mehr da? Hattest du keine Zeit oder gibt es da noch einen anderen Grund?

Drängen Sie als Gesprächspartner einer anderen Person nicht Ihre Meinung auf. Hierdurch werden Sie nicht dem hinter der Aussage wahrscheinlich verborgenen Bedürfnis Ihres Gesprächsgegenübers gerecht. Achten Sie auf verborgene Aussagen und gehen Sie hierauf ein. Hierdurch repräsentieren Sie eine gekonnte Gesprächskultur und werden als Gesprächspartner beliebt.

Eine Übersicht mit weiteren Gesprächskillern finden Sie hier.