Wenn in einem Gespräch Gefühle und Bedürfnisse angesprochen werden, sollten Sie als Gesprächspartner oder -“partnerin auf diese Gefühle eingehen. Diese durch Behauptungen zu übergehen, wirkt sonst störend.
Beispiele für Gesprächsunterbrechungen
Person A klagt: Im Moment fühle ich mich ziemlich deprimiert und geschafft.
Person B antwortet: Aber das ist doch völlig überflüssig. Du hast doch alles, was man sich wünschen kann und solltest zufrieden sein.
oder:
Person A sagt: Ich fühle mich gerade richtig wohl an meinem neuen Arbeitsplatz.
Person B reagiert: Ich finde, du solltest das kritischer angehen.
oder:
Person A stöhnt: Das Wochenende bei meinen Eltern war wieder total anstrengend.
Person B reagiert: Aber du findest deine Eltern doch in Ordnung.
Es scheint, als würde Person B der Person A die eigenen Gefühle und Haltungen nicht zugestehen. Person B geht auf die Gefühle von A nicht ein, sondern behauptet, dass doch gegenteilige Gefühle eher angebracht seien. Dies erschwert es Person A über das zu reden, was der eigentliche Grund für das Gespräch war. Denn nach der getätigten Behauptung muss A erst einmal Person B davon überzeugen, dass die gegebenen Gefühle durchaus angebracht sind.
So geht es besser
Eine solche Störung des Gespräches können Sie vermeiden, wenn Sie sich von solchen Behauptungen distanzieren und direkt auf die Gefühle, Einstellungen oder Bedürfnisse des Gesprächspartners eingehen. Ein entsprechender Gesprächsverlauf könnte folgendermaßen aussehen:
Person A klagt: Im Moment fühle ich mich ziemlich deprimiert und geschafft.
Person B antwortet: Fühlst du dich eher müde oder traurig?
oder:
Person A sagt: Ich fühle mich gerade richtig wohl an meinem Arbeitsplatz.
Person B reagiert: Was löst denn dieses Wohlgefühl aus?
oder:
Person A stöhnt: Das Wochenende bei meinen Eltern war wieder total anstrengend.
Person B reagiert: Was war denn so anstrengend?
Mit der direkten Bezugnahme auf die getätigte Aussage wird Person A aufgefordert, ihre Empfindungen zu konkretisieren. Person B erweist sich als guter Zuhörer und Person A wird dazu ermuntert, das Gespräch fortzusetzen.
Auch Sie können Ihre Gesprächskultur positiv beeinflussen, wenn Sie sich mit Behauptungen, die getätigten Aussagen entgegenstehen, zurückhalten. Gehen Sie lieber auf die Gefühle und Empfindungen Ihres Gesprächsgegenübers ein. Sie werden sehen, welch positive Wirkung dies haben kann.
Eine Übersicht mit weiteren Gesprächskillern finden Sie hier.