Wahrscheinlich stecken hinter den meisten kurzen Befehlen, die als Reaktion geäußert werden, bestimmte Gründe und Bedürfnisse, die jedoch verschwiegen werden. Statt der dahinter liegenden Beweggründe wird eine unwiderrufliche Forderung formuliert, die ohne Widerrede und ohne Frage zu erfüllen ist. Ein Gespräch kann somit nicht entstehen:
Person A äußert: „Mit ist gar nicht gut!“
Person B antwortet: „Dann rauch halt weniger!“
oder
Person A bittet: „Hilf mir doch gerade mal!“
Person B reagiert mit: „Lass mich in Ruhe!“
oder:
Person A resümiert: „Ich komme hierbei einfach nicht weiter!“
Person B antwortet: „Dann mach erst mal dies -¦ und später noch das!“
Sicherlich ist es vielfach einfach bequemer, sich in kurzen befehlsähnlichen Äußerungen zu äußern. Befehle zu erteilen ermöglicht es auch, eigene Unsicherheiten zu verbergen.
Befehle erzeugen Widerstand
Im Alltag stoßen wir immer wieder auf diese Art der Gesprächsform -“ doch wenn Sie selbst solche Gespräche ehrlich bewerten sollten, dann würden auch Sie diese sicherlich eher negativ bewerten. Es ist nicht angenehm, mit einem Befehl geantwortet zu bekommen und deshalb sollten auch Sie selbst eine solche Gesprächsführung möglichst vermeiden.
Falls Sie wünschen, dass jemand Ihren Vorgaben folgt, so sollten Sie dieses Bedürfnis entsprechend erläutern:
Person A äußert: „Mit ist gar nicht gut!“
Person B antwortet: „Kann es nicht sein, dass dies auch vom Rauchen kommt? Ich habe immer Angst, dass das Rauchen dich krank macht. Kannst du nicht weniger rauchen?“
oder
Person A bittet: „Hilf mir doch gerade mal!“
Person B reagiert mit: „Tut mir leid, ich stecke gerade selbst in der Klemme und muss mich konzentrieren. Vielleicht kann ich dir später helfen.“
oder:
Person A resümiert: „Ich komme hierbei einfach nicht weiter!“
Person B antwortet: „Sollen wir uns zusammen setzten und du erklärst mir mal genauer, woran es hapert?“
Es wird jedem Gesprächsgegenüber viel leichter fallen, Ihren Bedürfnissen und Wünschen gerecht zu werden, wenn er oder sie einsehen kann, warum Sie diese Forderung formulieren. Ein Befehl und ein Befehlston erzeugen eher Widerstand. Letztlich ist es zu Ihren Gunsten, wenn Sie auf Befehle als Gesprächskiller verzichten.
Lesen Sie zum Thema Gesprächskiller auch die Artikel:
- Wie Sie Gesprächskiller erkennen und vermeiden
- Durch vorschnelles Diagnostizieren Gespräche ungewollt unterbrechen
- Durch Ausfragen Gespräche ungewollt unterbrechen
- Durch Lebensweisheiten Gespräche ungewollt unterbrechen
- Durch Warnungen und Drohungen Gespräche ungewollt unterbrechen
Bildnachweis: Artem / stock.adobe.com