Berufswahlverhalten der Auszubildenden bleibt einseitig

Drei Viertel aller neu angeschlossenen Ausbildungsverträge werden in nur 44 von über 400 dualen Ausbildungsberufen abgeschlossen. Dabei unterscheidet sich das Berufswahlverhalten zwischen Jungen und Mädchen erheblich. Bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen rangiert der KFZ - Mechatroniker - wie in den vorausgegangenen Jahren - auch 2009 an der ersten Stelle. Bei den Mädchen findet man mit der Mediengestalterin Digital und Print den ersten techniknahen Beruf erst an 21. Stelle.

Gründe und Indikatoren für das Berufswahlverhalten der angehenden Auszubildenden
Zu den Personen und Institutionen der Beratung gehören im Wesentlichen:

  • der Berufswahlunterricht in der Schule
  • die Berufsberatung durch die Bundesagentur für Arbeit
  • die Informationen und Hinweise durch die Eltern und sonstigen Verwandten
  • Die Informationen durch die Peer group der Jugendlichen

Der Lehrplan für einen mehrschichtigen Vorbereitungsunterricht in der Schule ist häufig ebenso begrenzt wie die Einzelberatung durch die Bundesagentur für Arbeit. Die Eltern – als nicht-professionelle Berufsberater – neigen erfahrungsgemäß dazu, die ihnen näher bekannten Berufe zu empfehlen, mit denen sie bereits gute Erfahrung gesammelt haben. Dabei bleiben prognostische Entwicklungstendenzen am Arbeitsmarkt naturgemäß unthematisiert.

Berufswahlverhalten: Spitzenreiter bei den jungen Frauen und Mädchen
Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat auch für 2009 die 566.004 Ausbildungsverträge untersucht. Bei den Mädchen dominieren die Dienstleistungsberufe:

  • Einzelhandelskauffrau
  • Verkäuferin
  • Bürokauffrau und
  • medizinische Fachangestellte

Berufswahlverhalten: Spitzenreiter bei den Jungen
Bei den Jungen dominieren:

  • KFZ -Mechatroniker
  • Einzelhandelskaufmann
  • Industriemechaniker und
  • Koch

Strukturprobleme durch ein einseitiges Berufswahlverhalten?
Das Risiko von Fehlallokationen der jungen Menschen scheint mir anzusteigen. Wir sehen am Beispiel der Automobilindustrie, aber auch traditionellen Fertigungsberufen, eine Konsolidierung und eine Abebbung der Arbeitsnachfrage. Diese einseitigen Berufswahlentscheidungen könnten sich am Ende der Ausbildung durch Nicht-Übernahme rächen.