So gewöhnen Sie Ihrem Hund unerwünschtes Bellen ab

Bellen Hunde zu viel? Wenn es nach der Meinung hundeloser Menschen ginge, ganz bestimmt. Aber das Maß des Erträglichen hängt sehr von den Lebensumständen der Hunde und der Toleranzgrenze ihrer Chefs ab. So gibt es Hunde, die nur melden, wenn in einer einsamen Gegend etwas Besonderes geschieht. Und das ist völlig okay. In einem Altersheim hingegen wäre es völlig inakzeptabel, wenn ein Hund jeden Menschen durch lautes Bellen meldet. Lesen Sie daher hier, wie Sie Ihrem Hund unerwünschtes Bellen abgewöhnen.

So finden Sie den goldenen Mittelweg

Erstaunlich genug, dass die Vorfahren unserer Hunde, Wölfe und Dingos, nur sehr selten bellen. Das Bellen ist eine Folge der Domestizierung und auch der Zucht. Menschen wollten, dass die Haushunde sie beschützen und wählten deshalb die besonders lauten und bellfreudigen zur Zucht. Beagles bellen besonders ausgiebig, ebenso wie Terrier, wohingegen Bassets eher einen langgezogenen Jaulton bevorzugen.

Als Faustregel gilt: Je größer der Hund, desto seltener bellt er. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Welpen bellen ebenfalls selten vor Beendigung des ersten Lebensjahres. Bei älteren Hunden gehört die Schlaflosigkeit in der Nacht kombiniert mit gelegentlichem Bellen eher zu ersten demenziellen Anzeichen.

Die 5 häufigsten Auslöser für unerwünschtes Bellen und 5 Strategien, um es abzugewöhnen

Um Ihrem Hund unerwünschtes Bellen abgewöhnen zu können, braucht es ein wenig Detektivarbeit Ihrerseits. Denn um die richtigen Gegenstrategien einzuleiten, müssen Sie zunächst einmal die Auslöser kennen.

  • Aufmerksamkeit: Ihr Hund fordert Aufmerksamkeit, weil er Hunger hat. Die Lösung: Ignorieren Sie sein Gebell so lange, bis er aufhört. Und wenn er nur unterbricht, um Luft zu holen, belohnen Sie ihn mit einem Leckerli.
  • Langeweile und Frust: Ihr Hund war zu lange ausgesperrt oder in einem Raum eingesperrt. Hunde sind Rudeltiere und so lange kein anderer Spielkamerad da ist, sind wir Menschen das Rudel. Darum ist es auch unverantwortlich und nicht artgerecht einen Hund tagsüber länger als vier bis fünf Stunden oder die ganze Nacht allein zu lassen. Die Lösung: Lassen Sie Ihren Hund an Ihrem Leben teilhaben, drinnen und draußen, und nehmen Sie ihn mit, so oft es geht.
  • Angst: Ihr Hund fürchtet sich vielleicht vor einigen Menschen, fremden Orten, anderen Tieren, lauten Geräuschen wie etwa einem Donner. Sichere Anzeichen seiner Angst sind hängende oder angelegte Ohren und eine eingeklemmte oder herabhängende Rute. Die Lösung: Desensibilisieren Sie Ihren Hund mit Geduld. Beginnen Sie mit einem der gefürchteten Auslöser, und halten Sie ihn dazu im sicheren Abstand. Belohnen Sie ihn mit Leckerli. Anschließend gehen Sie etwas näher an die Situation heran. Belohnen Sie ihn wieder. Ihr Hund wird die einstmals gefürchteten Dinge zunehmend mit angenehmen Leckerli in Verbindung bringen – und seine Angst weicht.
  • Territoriale Ansprüche/Schutzverhalten: Ihr Hund empfindet andere Menschen und Hunde, die sich Ihnen oder Ihrem Haus nähern, als Eindringlinge. Seine Aufrichtung in diesem Moment ist beeindruckend, seine Ohren sind gespitzt und nach vorne gerichtet. Die Lösung: Auch wenn es sich befremdlich anhört, der erste Schritt, ihm das unerwünschte Bellen abzugewöhnen, ist, ihm das Bellen beizubringen. Denn wenn er zuverlässig auf Kommando bellen kann, kann er auch zuverlässig auf Kommando aufhören. Wenn er auf „Ruhig!“ oder „Leise!“ hört, belohnen Sie ihn jedes Mal, wenn er folgt. Ein Alternativprogramm, das mit Unvereinbarkeit arbeitet, ist, Ihren Hund jedes Mal ins Bett zu schicken, wenn er zu bellen beginnt.
  • Spielerisch/Aufregung: Ein Übermaß an Energie, Lebenslust und Spielfreude kann auch schon mal in Form von Bellen oder Hochspringen aus Ihrem Hund herausbrechen. Die Lösung: Erinnern Sie sich immer daran, dass ein zufriedener, ausgelasteter und müder Hund ein guter Hund ist. Abhängig von seinem Alter, der Rasse und seinem Gesundheitszustand, braucht Ihr Hund ausführliche Spaziergänge, Ballspiele oder Spielzeuge.

Ein Verhalten zu verändern, dauert seine Zeit. Am besten ist es, gleich mit einem jungen Hund zu üben, aber auch bei den älteren Exemplaren helfen Beharrlichkeit und Konsequenz weiter, sie davon zu überzeugen, dass Bellen Silber ist und Nichtbellen Gold!

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