Welche Alternativen gibt es, um für eine optimale Betreuung für Ihren Hund zu sorgen?
Alternative Betreuung für Ihren Hund 1: Hund allein zuhause
Solange sie nicht selbst den Kühlschrank aufmachen und sich frisches Wasser nehmen können, sollte diese Option kein Dauerzustand werden. Und so viel gleich vorweg: Jeder Hund muss erst einmal lernen, allein zu bleiben. Hunde sind Rudeltiere. Und so lange ein Hund nicht alt, krank oder verstoßen ist, lebt er im Rudel. Das heißt in Ruf-, Sicht- und Hörweite aller anderen Rudelmitglieder.
Wenn Ihr Hund Sie aus der Tür gehen sieht, weiß er nicht, ob Sie überhaupt irgendwann zurückkommen werden. Jedes Mal, wenn ein Weggehen mit der positiven Erfahrung belohnt wird, dass Sie wiederkehren, wächst sein Vertrauen. Daher heißt es gerade am Anfang: üben – üben – üben!
Jeder Hund reagiert anders auf diese Erfahrung. Die einen wissen bald Bescheid und schlafen so lange, bis der Schlüssel im Schloss wieder herumgedreht wird, wenn ihr Rudelchef weggeht. Andere verfallen in eine tiefe Depression und interessieren sich nicht mehr dafür. Einige lernen es nie und jede Trennung von ihrem Menschen ist eine tiefe, traumatische Erfahrung – auch wenn es nur der Gang zum Abfalleimer um die Ecke ist.
Alternative 2: Hundesitter
Angebotener Service: Tagesbetreuung oder Übernachtungsbetreuung bei Ihnen zuhause.
Worauf Sie achten sollten: Machen Sie einen schriftlichen Vertrag mit Ihrem Hundesitter, der detailliert auflistet, was genau Sie erwarten.
Zu den Preisen: Wenn Sie einen Hundesitter zu sich einladen, liegt der durchschnittliche Tagessatz zwischen 10 und 25 Euro je nach Region. Der Preis für eine ganze Woche bei 75 – 175 Euro. Dieser Preis ist meistens pauschal und deckt die Fahrtkosten mit ab. Kommt noch eine Übernachtung hinzu, vereinbaren Sie am besten eine Pauschale für 24 Stunden.
Vertrauenswürdige Hunde- und Haussitter wachsen nicht auf Bäumen und sind oft schwer zu finden. Der klassische Weg führt über das Schwarze Brett bei Ihrem Tierarzt, im Supermarkt, in Online-Foren oder Anzeigenblätter. Im Internet gibt es seit Mitte 2014 eine neue, rasch wachsende Plattform dazu: www.pawshake.de. Gleich auf den ersten Blick ist transparent und klar, mit wem man es in meinem Postleitzahlbereich zu tun haben könnte und was der Sitter kostet. Kein umständliches Anmelde-Procedere, sondern sofort ein Ergebnis. Gut gemacht!
Wenn Sie einen Hundesitter finden, dem Sie vertrauen, wird neben der Betreuung Ihres Hundes auch Ihr Haus oder Ihre Wohnung gehütet – ein angenehmer Nebeneffekt.
Alternative Betreuung für den Hund 3: Hundepensionen
Angebotener Service: Tagesbetreuung oder Übernachtung in der Hundepension.
Worauf Sie achten sollten: Lassen Sie sich von der Hundepension die Erlaubnis nach § 11 Abs. 1 Nr. 8 a Tierschutzgesetz zeigen. Diese Erlaubnis wird von den Städtischen Ordnungsämtern ausgestellt und benennt den Ort, der zur gewerbsmäßigen Haltung von Hunden besichtigt und freigegeben wurde. Damit können Sie sicher sein, dass der Betrieb bekannt ist, überwacht wird und die Einrichtungen artgerecht sind. Wichtig ist auch, dass die Betriebe häufig unangemeldet kontrolliert werden, was dem Schutz der Tiere dient.
Auf der Seite http://www.tierpension.net bekommen Sie einen guten Überblick und können in Ihrer Region suchen. Meistens liegt Werbung für regionale Tierpensionsangebote bei Ihrem Tierarzt aus. Die Preise sind sehr unterschiedlich: Sie finden Angebote von 10 bis 120 Euro pro Tag – je nach Region, Aufwand und Exklusivität.
Alternative 4: Freunde, Familie, Nachbarn
Angebotener Service: Sehr variabel und vor allen Dingen in der gewohnten Umgebung mit bekannten Menschen. Die Leistungen reichen von Türen aufmachen und im Garten spielen lassen bis hin zu ausgedehnten Spaziergängen.
Worauf Sie achten sollten: Es gibt keine Regelungen außer der Anforderung an Ihren Hundesitter, ein wenig Hundeerfahrung mitzubringen. Prüfen Sie in jedem Fall vorab, ob Ihre Hundehalterhaftpflicht auch dann eintritt, wenn ein fremder Dritter mit Ihrem Hund spazieren gegangen ist und es zu Schäden oder Problemen kommt. Für ein dauerhaft freundschaftliches und nachbarschaftlich gutes Verhältnis sollten Sie sich auch hier vorher über Preise unterhalten oder sich mit kleinen Geschenken und Gegenleistungen erkenntlich zeigen.
Alternative 5: Betreuung für Ihren Hund in einem Tierheim
Angebotener Service: Es gibt Tierschutzvereine oder Tierheime, die auch eine Pension für Hunde, Katzen oder andere Haustiere anbieten.
Worauf Sie achten sollten: Nicht alle Hunde fühlen sich im Tierheim wohl. Die große Anzahl anderer Hunde und deren lautstarke Meinungsäußerungen sind nicht für jede Hundeseele geeignet. Am besten Sie vereinbaren einen bezahlten Probetag und schauen sich an, wie der Ausflug Ihrem Liebling bekommt.
Eine Übersicht über Tierheime in Ihrer Nähe finden Sie auf der Seite www.tierheimlinks.de. Die meisten Tierheime geben auf ihrer Seite die Tagessätze für eine Hundebetreuung bekannt. Sie liegen je nach Region und Größe des Hundes zwischen 7,50 und 15 Euro.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Fragen Sie Hundebesitzer, deren Urteil Sie vertrauen, nach Ihren Erfahrungen mit einer konkreten Pension oder Hundebetreuung aber bedenken Sie immer: Jeder Hund ist anders und niemand kennt die Bedürfnisse oder Reaktionen Ihres Hundes besser als Sie! Darum prüfen Sie Ihren Plan B spielerisch und ohne Zeitnot. Für den Fall, dass Sie dann wirklich einmal Ihren Hund abgeben müssen, weil ein Krankenhausaufenthalt oder eine Reise, ein Arztbesuch oder eine Familienfeier ansteht, sind Sie vorbereitet – und Ihr Hund auch.
Folgende Fragen helfen Ihnen, die richtige Betreuung für Ihren Hund zu finden
- Wie ist das Temperament Ihres Hundes? Wie ist seine Lebensgeschichte: Hat er Lebenserfahrung? Hunde, die schon viel gesehen und erlebt haben, kommen mit Veränderungen und einem Aufenthalt in einem Tierheim oder einer fremden Pension besser klar. Hunde, die bisher ein ruhiges beschauliches Leben hatten, werden vermutlich einen Haussitter bevorzugen.
- Das Aggressionsverhalten Ihres Hundes kann die Auswahl von vornherein sehr begrenzen. Seien Sie ehrlich mit sich selbst, wenn Sie diesen Wesenszug an ihm beurteilen sollen.
- Wie verhält Ihr Hund sich bei fremden Menschen? Wie bei anderen Tieren?
- Wie sind die Erfahrungen der Pensionsanbieter? Wie reagiert Ihr Hund auf die Menschen und die Umgebung?
- Entspricht das Bewegungsangebot den Bedürfnissen Ihres Hundes?
- Sind die Hunde zusammen oder getrennt untergebracht?
- Verfügt Ihr Hundebetreuer über ausreichende Qualifikation, Erfahrung und am besten auch über eine Ausbildung in Erster Hilfe bei Hunden?
- Gibt es Trainingsmethoden oder Konzepte, die praktiziert werden? Wenn ja, welche?
- Wenn es zu einem Notfall kommt, gibt es einen Notfallplan? Bei Feuer, Verletzung, Vergiftung oder Unfall?
Niemand versorgt Ihren Hund so wie Sie. Mit dieser Tatsache müssen Sie leben. Doch es ist gut, einen Plan B rechtzeitig in der Tasche zu haben, auf den Sie im Notfall zurückgreifen können.
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