Entscheidungen treffen – die Qual der Wahl

Entscheidungsfreiheit ist ja schön und gut: Die Qual der Wahl zu haben kann aber auch dazu führen, dass es schwerer wird, konkrete Entscheidungen zu treffen. So kann es beispielweise zu quälender Reue kommen, wenn man glaubt, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Entscheidungen treffen – schwieriger als gedacht
Was können wir heute nicht alles selbst entscheiden? Welchem Beruf, Partner, Lebensstil oder Reiseziel wir den Vorrang geben – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Wir haben die Qual der Wahl und laufen ständig Gefahr, Reue ausgesetzt zu sein, wenn wir die falschen Entscheidungen treffen.

Die Tyrannei der Chancen? Durchaus. Denn gerade mit dieser (ja nur theoretischen!) Unendlichkeit ihrer Möglichkeiten kommen Menschen offenbar nur schwer zurecht. Schließlich bedeutet jede Entscheidung für etwas, dass man sich damit zwangsläufig gegen Hunderte anderer Möglichkeiten entscheiden muss. Was aber, wenn sich eine Entscheidung später als folgenschwerer Fehler erweist

Früher war Entscheidungen treffen einfacher
Der gewählte Beruf wird zur unerträglichen Tretmühle, der gewählte Arbeitgeber macht Pleite und der erwählte Partner sich aus dem Staub. Das quälende "Hätte ich es doch nur anders gemacht"  lauert an jeder Kreuzung.

Frühere Generationen hatten es zumindest dahingehend einfacher. Man ergriff oft den gleichen Beruf wie die Eltern, ob man ihn nun mochte oder nicht. Und man blieb im Lande und nährte sich redlich. Selbstbeschuldigungen, trotz vieler Möglichkeiten nicht "Karriere gemacht" zu haben, hatten so wenig Nährboden. Wurde einem auch noch der Ehepartner vorgeschrieben, konnte man sich noch nicht einmal damit quälen, sich den falschen ausgesucht zu haben.

Ein Alltag ohne Entscheidungen zu treffen – wirklich erstrebenswert?
Doch war dies etwa beneidens- oder gar erstrebenswert? Wohl kaum. Wir lieben ja unsere Freiheit! Dennoch hat auch sie ihre Schattenseiten. Eine davon ist die Qual der Wahl. Besonders quälend wird es oft dann, wenn sich eine Wahl später als Fehlentscheidung herausstellt. Doch wie gehen wir damit um, wenn wir vermeintlich "unentschuldbar versagt" haben?

Was tun bei Fehlentscheidungen?
In unseren Breitengraden herrscht ein multimedialer Dauerbeschuss mit der Illusion, dass nahezu jeder fast alles erreichen, erleben, und kaufen könne. So werden allerdings auch unsere Möglichkeiten zur Selbstkasteiung multipliziert – damit, dass wir angeblich vorhandene Möglichkeiten nicht ausreichend genutzt hätten.

Doch selbst, wer von außen betrachtet alles erreicht hat, kann sich erstaunlich häufig als Versager fühlen – angesichts der Millionen von Möglichkeiten, die er gehabt hätte. Bereits der römische Philosoph  Seneca sagte: "Was macht es schon, wie viel man hat? Was man nicht hat, ist viel mehr!"

Entscheidungen treffen kann man lernen
Doch sind unsere Chancen wirklich so grenzenlos, wie wir und andere uns gern einreden? Jein. Es gibt Möglichkeiten, die wir tatsächlich haben, solche, die wir nur zu gern hätten, und jene, die wir durchaus hätten, wenn wir sie nur erkennen könnten. Doch gerade darauf lässt sich gezielt Einfluss nehmen.