Aroniasaft: Wundermittel oder viel Lärm um nichts?

In Deutschland ist die Aroniabeere noch recht unbekannt, wird aber als wahre Wunderwaffe gegen das metabolische Syndrom und allgemeine Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehandelt. Dementsprechend steigt auch die Nachfrage nach den Beeren, immer mehr Präparate, Säfte und Ähnliches kommen auf den Markt. Doch ist die Aroniabeere tatsächlich so gesund?

Das metabolische Syndrom

Gerade Patienten, die an dem metabolischen Syndrom leiden, hoffen auf die heilsame Wirkung der Aronia. Besonders in Industriestaaten ist das Syndrom weit verbreitet und entwickelt sich aus Bewegungsmangel und übermäßiger Ernährung.

Auch als tödliches Quartett bezeichnet, setzt sich das metabolische Syndrom aus Fettleibigkeit, erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und Insulinresistenz zusammen, vier Faktoren, welche auf einen ungesunden Lebensstil hinweisen.

Oft wird das Syndrom auch als Vorstufe zur Diabetes mellitus angesehen und natürlich ist bei Menschen, die an Bluthochdruck und Übergewicht leiden, auch das Herzinfarktrisiko deutlich erhöht.

Die Kritiker

Nun dürfen von der Beere keine tatsächlichen Wunder erwartet werden. Ohne ausreichende Bewegung wird Aroniasaft nicht zu Gewichtsverlust beitragen. Jedoch schwören Anhänger auf die positive Wirkung des Saftes, die Besserung des allgemeinen Wohlbefindens und die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems.

Anbieter weisen oft darauf hin, dass die Beere schon in der traditionellen Naturmedizin eingesetzt wurde und sich dort bei Neurodermitis, Bluthochdruck und verschiedenen Kinderkrankheiten längst bewährt hat. Kritiker hingegen fordern Belege für die Wirksamkeit des Aroniasaftes. So enthält die Beere laut Lebensmittelexperten nicht mehr Vitamin C als eine Orange und auch der angeblich überragend hohe Gehalt an Antioxidantien übersteigt nicht die Werte von Holunderbeeren.

Eine Studie weckt Hoffnung

Ob die Aroniabeere sich nun tatsächlich positiv auf das metabolische Syndrom auswirkt, sollte eine spanische Studie nachweisen. Von den insgesamt 53 Teilnehmern der Studie waren 20 völlig gesund und bekamen täglich 300 ml Zitrussaft zu trinken. Den 33 Probanden, welche nachgewiesenermaßen am metabolischen Syndrom litten, wurde eine Mischung aus Zitrus- und Aroniasaft verabreicht.

Zu Beginn der Studie wurden die Blutwerte aller Versuchsteilnehmer gemessen und besonders auf ihren Gehalt an Cholesterin und Homocystein untersucht. Diese Werte waren bei den kranken Teilnehmern, wie erwartet, deutlich erhöht. Nach sechs Monaten stellte man fest, dass die Werte bei 18 von 33 erkrankten Probanden deutlich zurückgegangen sind. Bei den übrigen Teilnehmern hatte sich jedoch nichts verändert.

Fazit

Dieses positive Ergebnis deutet darauf hin, dass der Aroniasaft tatsächlich eine positive Wirkung auf Ihr Wohlbefinden haben kann. Jedoch sollten Sie nicht allem glauben, was die Werbung über dieses angebliche Wundermittel sagt. Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung kann ohnehin durch kein Mittel ersetzt werden.

Wenn Sie Ihrem Körper etwas Gutes tun möchten, dann können Sie natürlich trotzdem zur Aroniabeeren greifen. Die Aronia enthält unbestritten viele gesunde Vitamine und Mineralstoffe. Genau wie der Genuss von Cranberries, Granatäpfeln und anderen Beeren, kann daher auch die Aronia zur bewussten und gesunden Ernährung beitragen und versorgt Sie mit wichtigen Nährstoffen. Empfehlenswert ist in jedem Fall, frischen Saft oder auch Saftmischungen zu wählen, statt fertige Pillen oder ähnliche Präparate.

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