Broken Heart Syndrom: Das gebrochene Herz

Wenn die Liebe zu Ende ist, bricht das Herz. Bei einigen Menschen ist das gebrochene Herz nicht nur ein Sprichwort. Sie bekommen richtige Probleme mit dem Herz. Teilweise ähneln die Symptome einer richtigen Herzattacke, obwohl sie eigentlich gesund sind. Besonders Frauen sind häufig betroffen.

Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung für das „Broken Heart Syndrom“, also das gebrochene Herz. Darum gilt es bei Medizinern als Mysterium und so manch ein Arzt bezweifelt, dass es das gebrochene Herz überhaupt gibt. Doch es gibt genügend Beispiele aus der Praxis, die das Gegenteil beweisen.

Das gebrochene Herz

Meistens tritt das Phänomen nach einem erschreckenden Erlebnis oder einer psychisch sehr belastenden Nachricht, beispielsweise vom Tod eines Familienmitglieds, auf. Die Symptome ähneln dabei denen bei einem Herzinfarkt. Patienten klagen über Schmerzen in der Brust und Atemnot. Sobald der Anfall unter aufwendiger medizinischer Hilfe überwunden ist, bleiben keine Spuren zurück. Im Gegensatz zu einem „normalen“ Herzinfarkt lässt sich kein abgestorbenes Gewebe nachweisen.

Da das gebrochene Herz existiert, es aber noch keine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt, haben Forscher des Miriam Hospital im US-amerikanischen Providence eine Studie durchgeführt, um Antworten auf das Mysterium zu finden. Sie untersuchten zwischen 2004 und 2008 70 Patienten, die mit dem Broken Heart Syndrom in die Klinik eingeliefert wurden. Fast alle Versuchspersonen waren Frauen nach der Menopause und obwohl die Symptome lebensbedrohlich erschienen, überlebten alle den Anfall. Ganz im Gegensatz zu einem richtigen Herzinfarkt.

Gebrochenes Herz oder Herzinfarkt

Vor allem für Notfallmediziner ist es schwierig festzustellen, ob die Herzattacke ein Broken Heart Syndrom ist, oder ob es sich um einen ernsten Infarkt handelt. Die Wissenschaftler hoffen nun, mit dem Studienergebnis diese Arbeit etwas erleichtern zu können. Das Broken Heart Syndrom wurde erstmals zu Beginn der 1990er Jahren von japanischen Wissenschaftlern beschrieben. Darum ist das Phänomen auch als „Takotsubo-Kardiomyopathie“ bekannt.

Die Notfallärzte stehen vor einer schwierigen Situation. Schließlich sind die Symptome von denen bei einem ernsten Infarkt nur schwer zu unterscheiden. Die Patienten klagen vor allem über Schmerzen in der Brust und Atembeschwerden. Wurden sie bei der Untersuchung befragt, berichteten sie, beispielsweise gerade vom Tod eines Familienmitglieds erfahren zu haben oder gerade erst einen Autounfall unverletzt überstanden zu haben. Diese psychischen Belastungen haben dann die scheinbare Herzattacke ausgelöst.

Stresshormone sind mögliche Ursachen

Medizinisch gibt es noch keine klare Erklärung, sondern nur Vermutungen. Denn eine tatsächliche Erkrankung liegt bei den Patienten nicht vor. Die Ursache für das gebrochene Herz kann in den Stresshormonen wie Adrenalin liegen, die durch ein traumatisches Erlebnis vermehrt ausgeschüttet werden. Das Herz schlägt dann besonders schwach oder einige Teile des Herzmuskels funktionieren kurz nur fehlerhaft.

Obwohl keine bleibenden Schäden entstehen und der Pseudo-Anfall nicht tödlich endet, verläuft die Behandlung oft ebenso dramatisch wie bei einem richtigen Herzinfarkt. Bei einigen Patienten mussten Notärzte sogar mit einem Defibrillator das Herz wieder zum Schlagen animieren. Denn der Herzrhythmus wurde durch das Broken Heart Syndrom drastisch gestört.

Herzinfarkt im Winter – Gebrochenes Herz im Sommer

Bei der Untersuchung kam ein weiterer Fakt zum Vorschein, der den Wissenschaftlern ein Rätsel aufgibt. Denn aus unbekannten Ursachen tritt das Broken Heart Syndrom überwiegend im Frühjahr und im Sommer auf, während Herzinfarkte meistens im Herbst und Winter passieren. Diese Entdeckung unterstützt die Vermutung, dass die versorgenden Gefäße überhaupt nichts mit der Entstehung der Pseudo-Herzattacke zu tun haben. Dann wäre das Broken Heart Syndrom eine ganz andere Krankheit als der Herzinfarkt – allerdings mit gleichen Symptomen.

Um diesen Rätseln auf die Spur zu kommen, suchen die Wissenschaftler weitere Patienten. In der nächsten Versuchsreihe wollen sie während der Katheteruntersuchung eine Ultraschallsonde in den Herzkranzgefäßen einsetzen. So können sie genau sehen, was während des Broken Heart Syndrom passiert. Vielleicht werden dann einige Fragen zum Broken Heart Syndrom beantwortet.

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