Wie Kinder spielerisch ihre Aggressionen abbauen

Eben war Ihr Kind noch ein Engel und im nächsten Moment verwandelt es sich in ein wütendes Monster: Es schreit, schlägt blind um sich und lässt sich einfach nicht beruhigen. Diese Wutphasen machen fast alle Kinder durch. Sie müssen erst lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Unsere Spieltipps helfen Kindern, ihre Aggressionen zu verarbeiten.

Gefühle kennen lernen

Kinder müssen sich in ihrer Umwelt behaupten können und die eigenen Grenzen ausloten. Dabei geraten sie immer wieder in Situationen, die sie überfordern oder frustrieren. Mit diesen Gefühlen können Kinder noch nicht umgehen, sie werden wütend und lassen ihren Aggressionen freien Lauf. Das führt zu weiterem Stress, denn ein Wutanfall löst nicht das Problem.

Reden oder schimpfen hilft in diesem Fall nicht weiter. Ganz wichtig: Lachen Sie Ihr Kind nicht aus sondern nehmen Sie die Gefühle ernst. Jeder Mensch reagiert auf bestimmte Situationen wütend, aber Kinder müssen erst lernen, ein anderes Ventil als Schreien und Schlagen zu finden.

Lassen Sie sich nicht manipulieren

Wenn Sie einem tobenden Kind nachgeben, wird es dieses Mittel immer wieder einsetzen, um seinen Kopf durchzusetzen. Kinder benutzen oft auch Aggressionen, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Zeigen Sie deutlich, dass Sie sich nicht manipulieren lassen. Atmen Sie tief durch und bleiben Sie ruhig und bestimmt. Wenn Ihr Kind zuhause wütet, können Sie es auch kurze Zeit in sein Zimmer schicken, bis es sich beruhigt hat. Richten Sie ihm eine kuschelige Ecke ein, in die Ihr Kind sich zurückziehen kann. Hat Ihr Kind sich beruhig, nehmen Sie es liebevoll in den Arm und sprechen Sie gemeinsam über das Problem.

Spiele zum Austoben und Beruhigen

  1. Wenn Kinder oft aggressiv sind, fehlt ihnen meistens Bewegung. Kinder müssen sich austoben. Melden Sie Ihr Kind bei einem Sportverein an und achten Sie darauf, dass es sich jeden Tag in der frischen Luft verausgaben kann. Bei alt bewährtem Spielen wie Fangen, Wettlaufen oder Ballspielen bauen Kinder Aggressionen ab.
  2. Bei einer Kissenschlacht oder einem Ringkampf können Kinder ihre aufgestauten Gefühle verarbeiten. Allerdings müssen Regeln beachtet werden. Wenn das Kind andere verletzt, endet das Spiel. So lernt Ihr Kind nach und nach sich zu beherrschen.
  3. Manchmal hilft eine Wutecke oder -höhle. Hier können die Kinder ihren Zorn an einem Kissen auslassen und es nach Herzenslust knuffen und puffen. Oder es schimpft seine Puppe oder ein Stofftier aus.
  4. Manchmal müssen die Emotionen einfach heraus. Warum sich nicht mit Schreien Luft verschaffen? Kinder können sich an einen unbeobachteten Ort zurückziehen, um nach Herzenslust und mit aller Kraft die Wut herausschreien.
  5. Wenn Kinder wütend sind, hilft oft Bewegung, um die Aggressionen zu überwinden. Vielleicht können Sie mit Ihrem Kind einen “Wuttanz” erfinden. Wenn Sie einen Balkon oder Garten haben, kann es dort einen “Stampftanz” aufführen. Oder es schüttelt mit Schlenkerbewegungen die Wut ab.
  6. Kleinen Kindern hilft es, die aufgestauten Gefühle durch einfache, anspruchslose Beschäftigung zu lösen. Sie können den Topfschrank ausräumen, die Socken aus der Schublade packen, die Stofftiere neu anordnen…
  7. Manche Kinder beruhigen sich beim Malen. Auf dem Papier können sie ihre Gefühle verarbeiten. Sie können aber auch Gesichter auf einer Zeitschrift „verschönern“.
  8. Wenn Kinder wütend sind, benutzen sie oft Schimpfwörter. Statt Ihren Kindern diese Wörter zu verbieten, ermutigen Sie sie, eigene Wörter zu erfinden. Die witzigen Kreationen führen zwangsläufig zu einem Lachen und die Wut verschwindet wie von Zauberhand.

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