Inflation: Was bedeutet das für Sie beim Immobilienkauf

Die Immobilie seit hunderten von Jahren ein wichtiger Teil der Altersvorsorge und Grundsicherung. Wie aber verhält sie sich in Sachen Inflation? Ist diese nun positiv, oder gibt es auch negative Aspekte für den Immobilienkauf?

Die Grundregel lautet: Mit Sachwerten ist man bei Inflation auf der sicheren Seite! Warum, ist relativ einfach erklärt. Inflation bedeutet einfach gesprochen, Dinge werden teurer. Hat mal also einen Sachwert wie eine Immobilie, steigt auch deren Wert.

Ein weiterer charmanter Nebenaspekt ist, dass das Darlehen im gleichen Umfang weniger wert wird. Je mehr Schulden man hat, ist man bei einer hohen Inflation positiv dran. Nun ist dies leider nur eine theoretische Betrachtung. Denn das Darlehen als solches ändert sich natürlich nicht, man muss immer noch genauso viel zurückbezahlen.

Für die meisten ist das Thema nicht wirklich greifbar. Es ist einfacher zu erklären, verlängert man die Betrachtungszeiträume. Wer z. B. ein Haus 1960 gebaut hat, hat dafür umgerechnet 20.000 € bezahlt. Damals lagen die Zinsen deutlich höher als heute. Mit 8% Zinsen und der Mindesttilgung betrug die Rate 150 €. Das war damals viel Geld, verdiente doch eine Sekretärin rund 200 – 300 €.

Das gleiche Haus steht heute noch und hat je nach Standort einen Wert von 100.000 – 300.000 €. Das ist eine schöne Steigerung, so oder so. Insofern hat sich die Inflation positiv dargestellt. Selbst wenn das Haus noch nicht ganz abgezahlt sein sollte, würde das niemanden schocken. Sogar mit 50% Restschulden (10.000 €) und heutigen Zinsen, würde man 42 € sogar als Hartz IV Empfänger aufbringen können. 

Das ist der große Vorteil der Immobilien. Über die Zeit bezahlen Sie sich durch die Inflation ganz von alleine. Derjenige, der im Nachbarhaus zur Miete wohnt, ist mit einigen 300-1.000 € Miete je nach Region deutlich teurer dran. Inflation beflügelt also zunächst den Immobilienbesitzer.

Die Nachteile der Inflation für den Immobilienkauf

Wo Licht ist, ist auch Schatten. So muss man bedenken, dass das o. g. Haus, welches früher mal 150 € Rate gekostet hat, heute wahrscheinlich nur an laufenden Nebenkosten allein 300 € verschlingt. Mit anderen Worten: Die Nebenkosten sind heute 100% teurer, also die Abzahlung bei 8% Zinsen.

Was bedeutet das für den Häuserbauer von heute? Wer heute ein Haus kauft oder baut und für 250.000 € bei 3,5% Zinsen eine Rate von 1.000 € zahlt, muss damit rechnen, dass alleine die Nebenkosten später einmal 2.000 € ausmachen können.

In 50 Jahren würde dies eine Inflation von 3,8% ausmachen. Tatsächlich lag die Teuerung bei Energiekosten in den letzten Jahren zwischen 6-8%. Ein Blick auf die Tanksäule lässt grüßen.

Bei einer Inflation von 6% auf die Energiekosten zahlen Sie jedoch statt heute 300 € für Strom, Wasser, Heizung später einmal 5.500 €. OK, das kann sich keiner vorstellen. Allerdings bekommt die Sekretärin, die bei Siemens mit 20 Jahren damals 200 € verdiente, später als Abteilungsleiterin 4.000 € – was eine Verzwanzigfachung bedeutet – mehr als die 6% Inflation.

Oder denken Sie an einfache Dinge wie ein Brötchen. 1960 für 6 Pfennige noch mit der Hand gearbeitet, heute zum Preis von 35 ct reine Industrieware. Ergibt eine Inflation von 5,0%. So ganz unrealistisch sind die Zahlen offenbar nicht.

Zurück zum Haus. So sehr die Inflation also den Wert der eigenen Immobilien begünstigt, so sehr belastet sie bei den Nebenkosten. Was bedeutet das nun für die Handlungsaufforderung?

Auf jeden Fall sollten Sie gespartes Geld und gestiegenes Einkommen in ihre Vorsorge  investieren. Bauen Sie sich ihre Nebenkostenreserve auf. Sie brauchen mehr, als Sie denken.