Das bestätigt auch eine Untersuchung der Londoner Investmentfirma Henderson Global Investors. Die Firma erwartet auch 2015 und für das kommende Jahr steigende Dividendenzahlungen von Konzernen und weltweit agierenden Großunternehmen. Henderson geht davon aus, dass es in 2015 Ausschüttungen von rund 1,16 Billionen US-Dollar geben wird. Das entspricht einer Steigerung von fast 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen sind bereits um Wechselkurseffekte bereinigt.
Dividendenzahlungen steigen weiter
Besondere Zuwächse sind trotz aller Turbulenzen im Finanzsektor zu verzeichnen. Eine Ursache ist, dass viele Banken ihre Probleme inzwischen überwunden haben und wieder Dividenden auszahlen, z. B. Lloyds Bank, oder dies demnächst planen, z. B. die Commerzbank.
Auch für 2016 gehen zahlreiche Analysten davon aus, dass die Ausschüttungen insgesamt weiter zulegen werden, wenn auch nicht mehr ganz so kräftig wie im laufenden Jahr. Ursachen sind die zahlreichen Krisenherde auf der Welt, die sich auch in den Geschäftszahlen viele Firmen niederschlagen. Untersuchungen zeigen, dass Dividenden im Schnitt fast 50 Prozent des Gesamtertrags von Aktienengagements ausmachen.
Und es gibt inzwischen zahlreiche Fonds und Investmentgesellschaften, die versuchen, diesen Trend auszunutzen. Denn die Erfahrungen zeigen, dass Unternehmen, die regelmäßig und über Jahre und Jahrzehnte steigende Dividenden ausschütten, auch bei der Kursentwicklung überproportional erfolgreich sind. Kein Wunder, denn langfristig können nur die Firmen (steigende) Dividenden zahlen, die auch entsprechende Gewinne erzielen. Und hier gehören vor allem amerikanische Unternehmen zu den erfolgreichsten Firmen weltweit.
Sogenannte Dividendenaristokraten, die seit mehr als 25 Jahren ununterbrochen Dividenden zahlen und diese auch noch steigern, gibt es vor allem in den USA oder Kanada. In Europa gegebenenfalls noch in England oder der Schweiz. Nur ganz selten findet man Aristokraten auch in Deutschland. Firmen wie Altria, Coca-Cola, Johnson & Johnson, McDonalds, Nestlé oder Procter & Gamble steigern ihre Dividenden seit Jahren regelmäßig um 5 – 10 Prozent, teilweise sogar mit höheren Raten (Hinweis: Die Nennungen stellen keine explizite Kaufempfehlungen dar, sondern dienen dazu die Ausführungen zu belegen).
2 Wermutstropfen bei Dividendenzahlungen:
Für Aktionäre gibt es zwei Wermutstropfen, wenn sie von stabilen Dividendenzahlungen profitieren wollen:
- Zum einen müssen sie verstärkt in ausländische Firmen investieren, sollten aber gleichzeitig vermeintlich vertraute deutsche Unternehmen eher meiden.
- Zum anderen müssen sie Währungsschwankungen in Kauf nehmen. Aktuell notiert der US-Dollar zwar niedrig, was gut ist für die Auszahlungen (je niedriger der Dollar im Verhältnis zum Euro, desto höher die Auszahlung). Umgekehrt verteuern sich auf Euro-Basis die Kurse der Firmen beim Kauf.
Wer langfristig denkt und investiert, profitiert aber auch, wenn der Dollar wieder zulegen sollte. Denn mögliche negative Währungseffekte werden durch steigende Dividenden auf Sicht von mehr als 5 – 10 Jahre meist kompensiert oder übertroffen. Zwar sind die Entwicklungen der Vergangenheit keine Garantie, dass es auch künftig gut läuft, und natürlich unterliegen Investments in Aktien immer Risiken.
Wer aber in Dividendenaristokraten mit einem langfristig erfolgreichen Geschäftsmodell investiert, hat gute Chancen, auch künftig hohe laufende Erträge in Form von Dividenden zu generieren. Wem ein Einzelengagement zu riskant ist oder wer nicht genügend Kapital hat, sollte auf breit streuende ETF oder aktiv gemanagte Fonds ausweichen, die vorwiegend in Dividendentitel investieren. Und wer Wert auf regelmäßige Erträge legt, sollte Fonds wählen, die mindestens einmal pro Jahr ausschütten.