Eines sollte Ihnen klar werden: Sie können Ihr Kind nicht vor allem schützen. Egal was Sie tun werden, Sie können Ihr Kind nicht 24 Stunden am Tag überwachen. Das einzige was Sie machen sollten ist, dass Sie Ihrem Kind Liebe, Wärme und Geborgenheit schenken und ihm immer wieder zeigen, dass Sie immer für es da sind. Sei es noch so schlimm, muss Ihrem Kind soweit klar sein, dass es auf jeden Fall zu Ihnen kommen kann und Sie gemeinsam eine Lösung finden werden.
Lassen Sie Ihrem Kind im Kinderchat seine Privatsphäre
Vielleicht haben Sie ja ein Kind was gerne und viel chattet. Nur wissen Sie zu hundert Prozent, um wen es sich bei dem Chatpartner handelt? Das können Sie gar nicht. Denn Ihr Kind sieht das als Privatsphäre und wird Ihnen sicher nichts darüber erzählen. Das ist auch völlig normal und das werden Sie nicht ändern können und sollen Sie auch nicht. Sie kennen sicher das Verhalten Ihres Kindes.
Ihr Kind ist in Ihrem oder seinem Zimmer und chattet mit Freunden. Sie kommen in das Zimmer und ganz schnell wird der Monitor ausgemacht, der Laptop zugeklappt oder das Handy versteckt. Das hat aber nicht immer etwas zu bedeuten außer, dass es nicht will, dass Sie Geheimnisse aufdecken.
Schützen vor dem falschen Chatpartnern können Sie Ihr Kind nicht. Das schaffen auch die Chatportale nicht, die speziell für Kinder da sind. In diesen Kinderchats sind Kinder von meist 7 bis 15 Jahren.
Klären Sie Ihr Kind über die Risiken in den Chats auf:
- Machen Sie Ihrem Kind klar, dass bei fremden Chatpartnern nicht immer der dahinter sitzt, der auf dem Foto ist oder der ist für den er sich allgemein im Chat ausgibt.
- Warnen Sie Ihr Kind vor einem Austausch der Telefonnummern mit Fremden.
- Legen Sie Ihrem Kind ans Herz, nicht jedem Chatpartner sofort die MSN, Skype oder sonstige Adressen zu verraten.
- Sagen Sie Ihrem Kind auch, dass es nicht normal ist wenn der Chatpartner anfängt intim zu werden oder versucht sie oder ihn zu etwas zu drängen.
- Klären Sie Ihr Kind darüber auf, dass es nicht rechtens ist und dass es bei solchen Sachen sofort zu Ihnen kommen muss und vor allem keine Angst haben muss es Ihnen zu erzählen. Denn das Kind kann nichts dafür.
- Warnen Sie ihr Kind ebenfalls vor einem Treffen mit einem Chatpartner.
Kinderchats bieten andere Möglichkeiten als normale Chats
In Kinderchats gibt es auch einen Notbutton. Wenn der geklickt wird, wird der User gesperrt. Aber nicht seine IP-Adresse. Er wird sehr wahrscheinlich mit einem neuen Namen in den Chat kommen. In Kinderchats gibt es Moderatoren, die sich um die Fälle kümmern, sollte ein Notbutton gedrückt worden sein.
Sollte Ihr Kind belästigt werden, müssen Sie auf jeden Fall zur Polizei gehen. Die nehmen sich dem Fall an und werden herausfinden, wer dahinter steckt. Das kann aber oft sehr lange dauern, da diese Täter oftmals Strategien entwickelt haben, um die Identität zu schützen. Beispielsweise gibt es Programme, mit denen man die IP-Adresse verschleiern kann, sodass der Standort des Computers nicht mehr lokalisiert werden kann.
Die traurige Wahrheit ist leider, dass es oftmals nicht einmal zu einer Anzeige kommt, da das Chatten, selbst mit sexuellem Inhalt, nicht verboten ist. Wie so oft muss es zu einem Übergriff (Treffen) kommen, damit man etwas machen kann.
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