Wann ist ein Vereinsaustritt sinnvoll?

Vereinsmitgliedschaften gelten in der Praxis oft auf Lebenszeit. Viele Menschen treten schon als Kind in einen Verein ein und bleiben dann ein Leben lang. Das gilt insbesondere in ländlichen Gegenden, wo Vereine eine zentrale Bedeutung für die Organisation des gesellschaftlichen Lebens haben. Aber es kann Situationen geben, in denen ein Vereinsmitglied Zweifel bekommt, ob die weitere Mitgliedschaft sinnvoll ist.

Diese Gründe sprechen klar für einen Vereinsaustritt:

Die Ausrichtung des Vereins hat sich verändert
Wenn aus einem Gartenverein ein Kegelclub geworden ist, ist das ein sehr guter Grund, um die Mitgliedschaft zu beenden. Viel schlimmer sind aber andere Entwicklungen, beispielsweise wenn Vereine von politischen Parteien unterwandert werden. Solange es sich dabei um demokratische Parteien handelt, mag das akzeptabel sein für viele Mitglieder. Aber wenn Randgruppierungen versuchen, in Vereinen Einfluss zu gewinnen, ist das ein mehr als guter Grund für einen Vereinsaustritt.

Durch einen Umzug kann die Mitgliedschaft nicht mehr ausgeübt werden
Wenn Sie in einem weit entfernten Ort ziehen und dort dauerhaft bleiben, bleiben oft nur noch nostalgische Gründe, die Mitgliedschaft in einem lokalen Verein aufrechtzuerhalten. Alleine schon aus finanziellen Gründen ist es aber sinnvoll, in diesem Fall aus dem Verein auszutreten. Dadurch eröffnet sich auch die Möglichkeit, ohne zusätzliche finanzielle Belastung am neuen Wohnort einem anderen Verein beizutreten.

Ein anderer Verein bietet attraktivere Möglichkeiten
Insbesondere bei Sportvereinen ist es durchaus üblich, dass die Mitglieder gelegentlich den Verein wechseln, weil sich an anderer Stelle bessere sportliche und eventuell auch finanzielle Perspektiven auftun. Wenn der Wechsel aus diesem Grund erfolgt, ist es allerdings sinnvoll, keine verbrannte Erde zu hinterlassen. Schließlich ist vielleicht irgendwann die Rückkehr zu diesem Verein wieder eine gute Option.

Viele andere Gründe reichen nicht für einen Vereinsaustritt

Wenn Sie aus einer Emotion heraus aus einem Verein austreten, ist das immer eine problematische Idee. Auch wenn Sie den typischen Frust verspüren, den jeder ehrenamtliche Helfer früher oder später einmal hat, sollten Sie genau überlegen, ob Sie deswegen gleich alles hinwerfen möchten. Zudem gibt es eine ganze Reihe von praktischen Problemen, die Sie auch lösen können, ohne einen Vereinsaustritt zu erklären.

Wenn Sie beispielsweise aus beruflichen Gründen nicht mehr in der Freizeit für den Verein arbeiten können, müssen Sie deswegen nicht gleich aus dem Verein austreten. Auch bei einer verlorenen Wahl oder einer Richtungsentscheidung, die nicht in Ihrem Sinne gefallen ist, können Sie Mitglied im Verein bleiben. Schließlich handelt es sich um eine demokratische Institution und deswegen ist auch in der Zukunft wieder eine andere Richtungsentscheidung möglich.

Vereinsmitgliedschaften nicht leichtfertig aufgeben

Wenn Sie aus einem Verein austreten wollen, dem Sie schon lange angehören, ist das legitim. Aber zumindest sollten Sie sich die Mühe machen, in aller Ruhe auch die positiven Aspekte des Vereins und des Vereinslebens abzuwägen. Oftmals ergibt sich dann ein ganz anderes Bild. Nur wenn es unvermeidliche Gründe gibt, sollten Sie nicht aus falsch verstandener Loyalität dem Verein treu bleiben. Das hilft weder Ihnen noch dem Verein.