Vereinsstudie: Sportverein kein Auslaufmodell

Dienstleistungseinrichtung oder Solidargemeinschaft, Haupt- oder Ehrenamt - in welche Richtung entwickeln sich die Sportvereine? Antwort darauf und auf viele andere Fragen gibt eine groß angelegte Vereinsstudie, die der Württembergische Landessportbund (WLSB) gemeinsam mit dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen durchführte.
Grundlage der Studie war ein detaillierter Fragebogen, der an alle 5.523 WLSB-Vereine verschickt wurde. Eine unerwartet hohe Rücklaufquote von 60 % lässt repräsentative Aussagen unter anderem zu Vereins-, Mitglieder- und Finanzstruktur, zur Sportstätten- und Personalsituation und zu den Angeboten der Vereine und Abteilungen zu.

Eine zentrale Frage lautete:
"Welche Ziele sind den Sportvereinen wichtig?" Die Auswertung ergab, dass die Förderung der Jugendarbeit an erster Stelle steht, gefolgt vom Ansehen des Vereins, der Mitgliederzufriedenheit bzw. Mitgliederbindung sowie der Qualifikation von Vereinsvorstand und Übungsleitern.

Das ist das Fazit der Umfrage:
Fünf Sechstel der Sportvereine – insbesondere jene mit Traditionssportarten – besitzen den Charakter einer Solidargemeinschaft. Nur ein Sechstel der Vereine (zumeist teure Einspartenvereine mit Golf, Reiten, Tennis) sind ausgeprägte Dienstleistungsvereine.

Die Umfrage ergab auch, dass sich Mehrspartenvereine auf Grund ihres vielfältigen Angebots über Mitgliederzuwächse freuen können, während die Einspartenvereine Mitgliederrückgänge zu verzeichnen haben.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass der Verein kein Auslaufmodell ist. Setzen Sie deshalb weiterhin auf den Verein als Solidargemeinschaft, und fördern Sie auf dieser Basis den Dienstleistungsgedanken in Ihrem Verein.

Eines ist auch durch diese Studie wieder klar geworden:
Das Ehrenamt wird weiterhin die tragende Säule des organisierten Sports, aber auch der meisten anderen Vereine in Deutschland sein.