Kaufen oder mieten? Es hängt alles von der Wertentwicklung ab

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden: Angesichts paradiesisch niedriger Hypothekenzinsen ist der Erwerb einer Immobilie einfacher geworden. Aber soll man kaufen oder mieten? Lesen Sie, anhand welcher Faktoren Sie eine Entscheidung treffen können.

Ob sich die eigene Wohnung oder das eigene Haus in 30 Jahren als die finanziell richtige Entscheidung herausstellt, hängt vor allem von der Wertentwicklung des Objekts ab. Ein Selbstläufer sind die eigenen vier Wände keineswegs.

Dazu ein Rechen-Beispiel: Eine Familie hat 50.000 Euro Eigenkapital. Mit weiteren 150.000 Euro per Kredit könnte sie sich eine Eigentumswohnung kaufen und die Nebenkosten aufbringen. Einen konstanten Kreditzins von vier Prozent und eine anfängliche Tilgung von zwei Prozent unterstellt (= 750 Euro monatliche Belastung), könnte der Kredit in gut 28 Jahren abbezahlt sein. Die Wohnung wäre schuldenfrei und dann möglicherweise circa 250.000 Euro wert, ein Prozent jährliche Wertsteigerung unterstellt.

Kaufen oder mieten: Die Lage entscheidet über die Wertentwicklung

Das Ergebnis klingt gut. Doch würde die gleiche Familie weiter zur Miete wohnen und ihr Eigenkapital von 50.000 Euro langfristig anlegen, käme sie bei einer jährlichen Rendite von sechs Prozent p.a. etwa in einem Aktienfonds nach 28 Jahren ebenfalls auf ein Endkapital von rund 256.000 Euro. Berücksichtigt man die Abgeltungssteuer und rechnet mit einer Nachsteuer-Rendite von etwa 4,5 Prozent p.a., so ergibt sich immerhin noch ein Endwert von rund 172.000 Euro.

Der Mieter kann aber nicht nur das Eigenkapital anlegen. Er hat zumindest anfangs eine deutlich geringere monatliche Belastung als der Immobilienkäufer. Spart er im Schnitt nur 100 Euro monatlich, so würde das bei einer Nachsteuer-Rendite von 4,5 Prozent weitere 66.000 Euro Vermögen in 28 Jahren bedeuten. Insgesamt käme er fast auf den gleichen Vermögensbetrag wie der Immobilienkäufer.

Achten Sie auf Einkaufsmöglichkeiten und den Jobmarkt

Entscheidend ist in beiden Fällen die Wertentwicklung. Bei der Immobilie ist der wesentliche Punkt dabei: die Lage. Die Immobilie selbst wird mit der Zeit alt und renovierungsbedürftig, also weniger wert. Der Gewinn liegt in steigenden Grundstückspreisen, die wiederum in der Regel mit einer guten Infrastruktur zusammenhängen: Verkehrsanbindung, Einkaufsmöglichkeiten, Grünanlagen, Kindergärten und Schulen in der Nähe.

Nicht zu vergessen: Das Jobangebot in der Stadt oder der Gegend kann ausschlaggebend sein, ob man kaufen oder mieten sollte. Wo es viele Arbeitsplätze gibt, sind Wohnungen gefragt – wo es indes keine Arbeit gibt, will kaum einer hin.

Wer zu wenig Geld hat, sollte daher besser nicht auf eine drittklassige Lage ausweichen, damit er irgendeine Immobilie hat. Denn selten erfüllen sich die Hoffnungen, dass eine wenig geschätzte Gegend plötzlich entdeckt wird. Dann ist es besser, erst mal weiter als Mieter zu leben und zu sparen, bis mehr Eigenkapital vorhanden ist.

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