Wenn Sie als Startup-Unternehmer all diese Schlagzeilen lesen, könnte das für Sie eine gewisse Erleichterung bedeuten: Es gibt so viele größere Fische, die von Cyberkriminellen gehackt werden können, warum sollten diese ihre Zeit damit verschwenden, ein kleines Startup-Unternehmen anzugreifen?
Das Erschreckende: In Wirklichkeit ist es genau umgekehrt: Ihr Startup ist das ideale Ziel für einen Hacker. Doch warum eigentlich? Sie erwirtschaften noch keine Millionenumsätze. Sie sind noch keine weltweit anerkannte Marke. Welche Gründe könnte ein Hacker haben, um es auf Ihr Startup abgesehen zu haben? Hauptsächlich diese beiden:
Startups verfügen über wichtige Daten
Es geht nicht immer um Geld. Wenn es um Sicherheitsverletzungen geht, ist der große Jackpot für Hacker oft nicht Geld, sondern Benutzerdaten: persönliche Informationen wie Namen, E-Mails, Passwörter, Adressen und natürlich Kreditkartendaten. Diese Art von Daten kann für Cyberkriminelle einen großen Fang bedeuten – unabhängig davon, ob sie sie direkt ausnutzen, indem sie einzelne Nutzer ins Visier nehmen, oder ob sie die Daten einfach an den Meistbietenden im Dark Web verkaufen.
Dazu Sicherheitsexperte Dr. Ewan Fleischmann: „Wenn Ihr Startup auf dem richtigen Weg ist, verfügen Sie wahrscheinlich über eine wachsende Nutzerbasis und im Gegenzug eine große Datenbank mit Nutzerdaten. Nehmen wir an, Sie wären ein Hacker, der ohne großen Aufwand ein paar Kreditkartennummern abgreifen möchte. Wen würden Sie lieber angreifen: ein riesiges Unternehmen mit unbegrenzten Ressourcen oder ein schlecht ausgestattetes kleines Startup?“
Startups mit begrenzten Ressourcen
Als kleines Startup, das versucht, ein passendes Produkt bzw. einen ebensolchen Markt zu finden und Folgeinvestitionen zu sichern, scheinen sich die Kräfte gegen Sie zu stellen. Ihr Team ist noch klein, Sie haben nur begrenzte Ressourcen und nicht viel Zeit, die Sie in den Schutz Ihres Startups vor Cyberangriffen investieren können.
Größere Unternehmen hingegen können es sich leisten, einen beträchtlichen Teil ihres Budgets für die Cybersicherheit aufzuwenden, einen CISO (Chief Information Security Officer) zu beschäftigen, spezielle Sicherheitstools zu kaufen und Pentests von Webanwendungen durchzuführen, die versteckte Schwachstellen aufdecken. Sollte es zu einer Datenschutzverletzung kommen, können es sich größere Unternehmen auch leisten, die Angelegenheit gründlich zu untersuchen und notfalls sogar rechtliche Schritte einzuleiten. Dies ist bei Start-ups nicht der Fall, da sie sich stattdessen eher darauf konzentrieren, sich von dem Angriff zu erholen und das Unternehmen über Wasser zu halten.
Die Auswirkungen treffen Start-ups deutlich härter
Datenschutzverletzungen durch Hackerangriffe sind generell schlecht für jedes Unternehmen. Es ist jedoch zu bedenken, dass sich Datenschutzverletzungen auf Startups und große Unternehmen auf ganz unterschiedliche Weise auswirken können.
Große Unternehmen, die von Datenschutzverletzungen betroffen sind, können diese Art von Rückschlag i. d. R. verkraften und sich langfristig erholen, da sie etablierte Marken mit einem hohen Marktanteil besitzen und über die nötigen Ressourcen verfügen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die erforderlichen Änderungen vorzunehmen.
Wie Start-ups und kleine Unternehmen gegensteuern und vorbeugen können
IT-Sicherheit ist mehr als nur der Schutz vor unberechtigtem Zugriff. Ein wichtiger Aspekt ist, wie sicher Sie und Ihre Kollegen Ihre eigenen Informationen verwalten. Wenn Sie in einem Team arbeiten und von der Arbeit anderer abhängig sind, kann es sich drastisch auswirken, wenn jemand krank zu Hause ist und seine Arbeitsdateien nicht auf einem gemeinsamen Speicherplatz abgelegt hat. Und wenn dann noch ein Kollege seinen Computer verliert oder dieser kaputt geht, können wertvolle Arbeit und Daten komplett verloren gehen. Legen Sie ein Konzept fest, wie Sie als Unternehmen Ihre Arbeit verwalten, um unnötige Risiken und Zeitverluste zu vermeiden.
Zu guter Letzt: Stellen Sie sicher, dass Sie als Unternehmen wissen, wie Sie im Falle eines Hackerangriffs oder eines anderen Datenlecks zu reagieren haben und wie Ihr Stufenplan aussieht – je schneller Sie handeln, desto besser. Sie können z. B. gegenüber Kapitalgebern, Medien oder anderen wichtigen Interessengruppen nachweisen, dass Sie gemäß Ihrem Notfallplan gehandelt und die Situation schnell wieder unter Kontrolle gebracht haben. Das Vertrauen in Ihr Unternehmen und Ihr Informationsmanagement ist somit weniger beschädigt, als es ohne jede Art von Störfallmanagement der Fall gewesen wäre.
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