Was beinhaltet ein Unternehmensleitbild?

Bei einem Leitbild handelt es sich um eine schriftliche Erklärung einer Firma über ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien. Darin wird ein Idealzustand formuliert, der in der Realität zwar selten erreicht, aber stets angestrebt wird.

Was nützt das Unternehmensleitbild den Mitarbeitern?

Das Unternehmensleitbild soll nach innen Orientierung bieten. Für die Mitarbeiter der Firma stellt das Leitbild die Grundlage ihrer täglichen Arbeit dar. Nach außen hin soll ein solches Leitbild deutlich machen, wofür das Unternehmen steht. Ein Unternehmensleitbild ist jedoch nur dann etwas wert, wenn es im täglichen Handeln umgesetzt wird.

In vielen Branchen ist zu beobachten, dass das Leitbild das Papier nicht wert ist, auf dem es gedruckt wurde. Die Stichworte „Mission“ und „Vision“ sind bei einem Unternehmensleitbild von elementarer Bedeutung.

Was ist der Auftrag des Unternehmens? Das Profil einer Firma hängt maßgeblich davon ab, wie diese Frage beantwortet wird. Bei der Formulierung der Firmenidentität oder „Corporate Identity“ (CI) werden viele Inhalte der Unternehmensleitlinien aufgegriffen. In der CI werden alle Merkmale zusammengefasst, die die Firma von anderen Unternehmen unterscheiden.

Ein Unternehmensleitbild muss auch gelebt werden

Echte Unternehmer formulieren nicht nur ein verbindliches Unternehmensleitbild, sie handeln  danach. Umgekehrt verlangen sie von den Mitarbeitern, dass diese sich bei ihrer Arbeit an den Wertvorstellungen orientieren, die im Unternehmensleitbild festgehalten sind. Ob die Mitarbeiter einer Firma diese Werte wirklich verinnerlicht haben, kann man schnell feststellen, wenn man einigen von ihnen folgende Frage stellt: „Was sind Ihrer Meinung nach die Leitlinien des Unternehmens?“

Die Antwort auf diese Frage wird naturgemäß unterschiedlich ausfallen, da jeder Angestellte seine eigenen Vorstellungen über die Werte des Unternehmens hat. Dennoch sollte eine gemeinsame Basis erkennbar sein. In kleineren Firmen spielt das Unternehmensleitbild traditionell eine größere Rolle als bei großen Konzernen. Doch hier gibt es Ausnahmen.

Wenn sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren und es eine gemeinsame Vision gibt, werden die Leitlinien mit großer Wahrscheinlichkeit eher umgesetzt als bei einem Unternehmen, das keine besonderen Wertvorstellungen hat.

Ein Unternehmensleitbild hat immer eine soziale Komponente

Wenn der Chef des Unternehmens ein gewisses Charisma mitbringt, wird das Unternehmensleitbild eher beherzigt, als wenn es sich um einen Technokraten handelt, der sich eher für das nächste Quartalsergebnis interessiert. Wenn jemand eine Firma selbst aufbaut, fängt er in der Regel mit wenigen Mitarbeitern an. Es geht familiär zu, und menschliche Werte spielen eine relativ große Rolle.

Solche Unternehmer „alten Schlages“ sind in der heutigen Zeit viel zu selten anzutreffen. Wer solchen Leuten bei der Arbeit zusieht, bekommt eine Vorstellung davon, was der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ eigentlich bedeutet. Die Betonung liegt hier nicht ausschließlich auf „Marktwirtschaft“ – die soziale Komponente spielt eine ebenso große Rolle.

Es ist ein leichtes, sich das Unternehmensleitbild eines Mitbewerbers vorzunehmen und für die eigenen Bedürfnisse umzuschreiben. Das aber ist kein echtes Leitbild. Ohne eigene Wertvorstellungen ist ein Unternehmen keine soziale Organisation, sondern eine eigenschaftslose, anonyme Einrichtung, in der es primär um das Geldverdienen geht.

Ein Leitbild darf keine Anhäufung von Allgemeinplätzen sein. Um aus einer Firma einen Ort der Begegnung und des Miteinanders zu machen, muss jeder der dort arbeitenden Menschen bestrebt sein, die formulierten Grundsätze täglich umzusetzen.

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