Das Gefangenendilemma der Spieltheorie: Annahmen und Erklärung (Teil 1)

Das Strategische Management in Unternehmen ist in den letzten Jahren stark von den Erkenntnissen der Spieltheorie beeinflusst worden. Per Mail bin ich gebeten worden, einmal ein Grundmodell der Spieltheorie zu erläutern. Ich habe dazu das Gefangenendilemma ausgesucht, denn dabei handelt es sich um das wohl bekannteste Modell der Spieltheorie.

Das Gefangenendilemma geht von der folgenden Situation aus: Zwei Inhaftierte stehen im Verdacht, ein schweres Verbrechen begangen zu haben, für das sie 10 Jahre ins Gefängnis müssen. Die Polizei kann beiden nachweisen, im Vorfeld ein kleineres Verbrechen begangen zu haben. Dafür müssten beide 3 Jahre ins Gefängnis. Für das schwere Verbrechen hat die Polizei allerdings noch nicht genügend Beweise. Deshalb hofft die Polizei nun auf ein Geständnis.

Der Staatsanwalt macht nun folgenden Vorschlag: Gesteht einer der beiden und der andere nicht, dann muss er nur für ein Jahr ins Gefängnis und der andere sitzt die volle Strafe von 10 Jahren ab. Gestehen beide, dann müssen beide für 7 Jahre ins Gefängnis. Beide Gefangene sitzen in Einzelhaft und können sich nicht austauschen.

Spieltheorie: Ergebnis des Gefangenendilemmas
Beide Gefangene werden gestehen, weil sie nicht möchten, dass der andere gesteht. Somit müssen beide für 7 Jahre ins Gefängnis! Obwohl es besser gewesen wäre, wenn beide nicht gestanden hätten. Denn dann hätten sie nur 3 Jahre im Gefängnis bleiben müssen. Das Ergebnis (das sogenannte Nash-Gleichgewicht) ist somit suboptimal und schlechter als eine durch die Einzelhaft nicht mögliche Verhandlungslösung.

Im 2. Teil des Beitrags werden die theoretischen Ergebnisse des Gefangenendilemmas auf die Praxis übertragen.