Zukunft des Handwerks: So machen Sie Ihren Betrieb fit für 2015

Wie sieht die Zukunft des Handwerks aus? Welche Entwicklungen kommen auf Handwerksbetriebe bis 2015 zu? Antworten auf diese Frage gibt Christian Hehenberger in seinem demnächst erscheinenden Buch "Dem Handwerk gehört die Zukunft". Der "Trendletter" fasst die Empfehlungen des österreichischen Zukunftsexperten für Sie zusammen.
1. Verlassen Sie ausgetretene Pfade
Zwei Beispiele:
  • Mehr Hightech. Ein Installateur, der auch Solarmodule aufbaut und wartet, kann in Zukunft mit zunehmendem Geschäft rechnen. Faustregel: Je technisch komplexer die Handwerksleistung, desto schwerer ist sie zu kopieren und desto größer sind die Wachstumschancen.
  • Neue Betriebszeiten. Der Möbelhandel macht 50 % des Umsatzes am Freitag und Samstag. 2015 werden es zwei Drittel sein. Schreiner und Tischler sollten der Nachfrage folgen und ihre Servicezeiten in den gleichen Zeitraum verschieben.
2. Profitieren Sie vom Rohstoffmangel
Bis 2015 werden die Preise für Stahl jährlich um 10 %, für Holz um 5 % steigen. Recycling und Reparaturen gewinnen deshalb wieder eine größere Bedeutung, etwa bei weißer und brauner Ware, aber auch im Hausbau.
3. Bereiten Sie sich auf die Männerwirtschaft vor
Derzeit werden rund 80 % des verfügbaren Haushaltseinkommens von Frauen ausgegeben. Handwerker sollten sich auf die Ansprüche dieser Zielgruppe einstellen: Pflegeleichtigkeit, Optik, saubere Ausführung. Ab 2010 gewinnen die Männer wieder mehr Einfluss.
Eine Spaßkomponente, Showeffekte und technische Spielereien werden dann wichtiger. Insgesamt gilt: Die eigenen vier Wände mutieren zunehmend zur Lifestyle-Bühne, Einrichtung und Ausstattung sollen beeindrucken.

4. Kombinieren Sie mehrere Gewerke
Neue Bedürfnisse machen Kooperationen nötig. Beispiel Badezimmer: Die 6-qm-Nasszelle mutiert in den kommenden Jahren zur 12-qm-Wellness-Oase mit Dampfbad, Flachbildschirm und Designer-Anstrich. Der Kunde erwartet, dass ein Multidienstleister die Holz-, Fliesen-, Maler- und Elektroarbeiten aus einer Hand anbietet. Auch in der immer komplexeren Haustechnik wünschen sich Kunden umfassende Bau- und Wartungsangebote.

5. Denken Sie überregionaler
Derzeit hat ein Handwerksbetrieb Kunden in einem Radius von 100 km. Künftig verschiebt sich die Grenze bis auf 200 km – nicht zuletzt durch die demografische Schrumpfung.

6. Verstärken Sie das Marketing
Einmal Kunde, immer Kunde – dieses Kalkül gilt nicht mehr. 90 % aller Handwerker betreiben derzeit keine systematische Kundenpflege. Das wird sich ändern: 2015 ist es selbstverständlich, dass ein Handwerker aktiv Werbung betreibt, etwa über Mailings, kleine Gratisgeschenke, sogar mit einem eigenen Kundenclub.