Outsourcing: China ist kein Paradies mehr

Outsourcing nach China - das war längere Zeit ein beliebtes Mittel, um Kosten für Beschaffung oder Produktion zu senken. Inzwischen steigen aber die Kosten in allen Bereichen: China verliert im Bereich Outsourcing seine Attraktivität, andere Standorte punkten.

Outsourcing nach China? Der Bonus schwindet!
Das einstige Kostenparadies für Outsourcing – China war für viele Unternehmen der Weg zu günstiger Beschaffung oder Fertigung – wird immer teurer. Fabrikstandorte im Süden und Osten Chinas verweisen immer mehr, je höher die Kosten werden. Jährlich steigen die Ausgaben für Unternehmen beim Outsourcing deutlich: 10 Prozent höhere Kosten pro Jahr bei Managergehältern, 10 Prozent bei Bürokräften, 8 Prozent bei Arbeitslöhnen, Rohmaterial wird jährlich 7 bis 50 Prozent teurer, und die Steuern auf Vorprodukte steigen durch Wegfall von Steuervergünstigungen um 14 bis 17 Prozent. Das Outsourcing bringt unter diesen Umständen nicht die gewünschte Ersparnis.

Outsourcing: China oder lieber woanders?
Der Anstieg der Kosten macht den Standort China unattraktiv für Outsourcing der Fertigung von Produkten, die einen großen Anteil von Handarbeit, niedrige Warenwerte und hohe Stückzahlen aufweisen. Dazu gehören Möbel, Lampen, Spielzeug, Kleidung und Schuhe. Die Regierung will die arbeitsintensive Niedriglohnproduktion eindämmen. Extrem-Niedriglöhne sind schon seit dem Arbeitsvertragsgesetz von 2008 verboten: Tarifverträge sind verpflichtend, Zeitverträge müssen in unbefristete Verträge umgewandelt werden.

Für Outsourcing und Beschaffung sollten Sie also nicht mehr nur China in Betracht ziehen, sondern auch heimische Standorte und das nahe Ausland. Niedrig sind die Produktionskosten weiterhin in Indien, Vietnam, Bangladesch und Indonesien. Allerdings sind dort Infrastruktur und Zulieferernetz noch nicht so ausgereift wie in China.

Nicht nur der steigende Dollarkurs, sondern auch eine mögliche Aufwertung der Landeswährung machen China zu einem immer teuereren Standort. Outsourcing dorthin lohnt sich nur noch bei Produkten mit Warenwerten im mittleren oder höheren Bereich und ausreichnenden Margen. Rechnen Sie vor dem Outsourcing nach China sehr vorsichtig durch – und rechnen Sie mit Überraschungen.