Trends in der Weiterbildung: Neue Vorzeichen für das lebenslange Lernen

In den Markt für berufliche Weiterbildung ist in jüngster Vergangenheit gehörig Bewegung gekommen. In Berlin wird es bald eine eigene Fortbildungs-Hochschule geben: Im Herbst 2007 eröffnet die "Deutsche Universität für Weiterbildung" ihre Tore. Betrieben wird sie von der Freien Universität Berlin und der Stuttgarter Klett-Gruppe. Zielgruppe sind Hochschulabsolventen, die sich weiterbilden möchten.
Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung nehmen rund 41 % der deutschen Arbeitnehmer an beruflichen Weiterbildungen teil – vor 20 Jahren lag dieser Wert erst bei rund 33 %. Die wichtigsten Eckdaten des Weiterbildungsmarkts:

Der eigene Arbeitgeber und die Bildungsstätten des Arbeitgebers sind der wichtigste Träger für die berufliche Weiterbildung der Bundesdeutschen. Bei der privaten Bildung liegen die Volkshochschulen vorn.

Zu den wichtigsten Weiterbildungs-Inhalten zählen:
  • Führung/Management (14 %),
  • Verhalten/Kommunikation (12 %),
  • Standard-Anwendungssoftware (8 %),
  • Betriebswirtschaft/Controlling (7 %),
  • Datenbanken/System-Software (7 %),
  • Vertrieb/Marketing (6 %)
  • und Telekommunikation (6 %) (Quelle: Luenendonk.de 2006).
Die meisten Arbeitnehmer (32 %), die eine Weiterbildung besuchen, wurden von ihrem Vorgesetzten auf das Angebot hingewiesen. 15 % werden durch ein Programmheft aufmerksam, 12 % lassen sich von Freunden inspirieren, 6 % verlassen sich auf Anzeigen und 5 % reagieren auf das, was Kollegen zu diesem Thema wissen – so eine Studie von Bertelsmann.
Die häufigste Form der beruflichen Weiterbildung ist der Einzelvortrag. Ihn präferieren 33 % aller Lernenden. Einen Abendlehrgang besuchen 22 %, eine Vortragsreihe 16 % und einen mehrtägigen Lehrgang tagsüber buchen 15 %, weiß man ebenfalls bei Bertelsmann.
Knapp 50 Wissensvermittler, die sich zum Verband Wuppertaler Kreis (www.wkr-ev.de) zusammengeschlossen haben, gehen von folgenden Entwicklungen für die Zukunft aus: Der Preiswettbewerb unter den Anbietern wird weiter steigen, kurzfristige Buchungen werden immer wichtiger, die Teilnehmer müssen in Zukunft immer häufiger Freizeit oder Urlaub für die Weiterbildung opfern und sich zudem immer stärker an den Kosten beteiligen.
Die Anzahl der Weiterbildungsanbieter hingegen wird nach diesen Prognosen genauso sinken wie die Trainer- und Dozentenhonorare.
Fazit: Weil mit den wachsenden Informationsmöglichkeiten auch der Wissensstand exponentiell ansteigt, ist berufliche Weiterbildung heute so wichtig wie nie. Auf den umkämpften Personalmärkten liegt es an jedem Einzelnen, immer wieder aufs Neue an seinen Fähigkeiten zu arbeiten und dafür auch Zeit und Geld zu investieren.
Für die Anbieter auf diesem Markt ergibt sich daraus Folgendes: Zielgruppe ist mittelfristig der einzelne Arbeitnehmer. Ihn gilt es mit flexiblen und finanzierbaren Angeboten zu überzeugen. Kurzfristige Buchungen und Stornomöglichkeiten werden dabei zu immer entscheidenderen Wettbewerbsvorteilen.