Matthias Horx: 5 Top-Business-Trends für die kommenden Jahre

Lesen Sie fünf Top-Business-Trends der kommenden Jahre, und profitieren Sie davon. Zum Beispiel: Während der Discount-Sektor explodiert, verändert sich die Grund-Logik des Handels. Eine generelle Verflohmarktung steht bevor. Das gebrauchte Produkt wird Teil der Wertschöpfungsketten.
1. Handel: Das Discount-Primat
Alle Secondhand-Läden im Edel-Bereich verzeichnen massiv steigende Umsätze. Bei Amazon.com verschmelzen Antiquariat und Neugeschäft zu Product Providing. Kreative Discounter mit Erlebnischarakter wie Strauss Innovation läuten eine neue Runde der Kaufhaus-Logik ein: Es regiert das permanente kreative Sonderangebot! Auch Branchen mit solidem "Mittelbau", wie etwa die Bäcker, werden "discountisiert" (Beispiel etwa der Billigbäcker "Backwerk").

2. Autos: Die neuen Lifestyle-Mobile
Die Auto-Evolution geht weiter! Im Jahr 2003, zur IAA, kommen: Box-Living Cars. Eine Mischung aus Kastenwagen und Wohnwagen, in dem man auch übernachten kann. Der Honda Element richtet sich mit seiner würfeligen Form und dem integrierten MP3 Player an nomadische Jugendliche, die viel unterwegs sind und nicht in Hotels übernachten.

Auch Toyota hat diese Zielgruppe im Auge: Der Toyota Scion BBX, der Juni 2003 verkauft wird, ist ein fahrendes Multimedia-Mobil. Multiple-Cars (MAVS). Der Ford Fusion, der Citroen Pluriel und der Meriva von Opel lassen sich wahlweise zum Cabrio, zum Pickup oder zum Viersitzer umbauen. Brachial-Cars. Im härteren Sozial-Klima kommen schließlich auch aggressivere Autokonzepte zum Zuge: Der Xpower von Rover will das Segment der "Macho-Cars" erobern, das in den nächsten Jahren zweistellig wachsen wird.

3. Cheap Chic: Billiganbieter erobern Luxusmärkte
Richtig spannend wird es, wenn die billige Logistik der Discount-Anbieter mit Luxus und Design kombiniert wird! Die amerikanische Billig-Fluglinie JETBLUE ist nicht ganz so billig wie Ryanair und Easyjet (sie verkauft z.B. keine Umsonst-Plätze). Aber ebenso wie die Billiglinien der ersten Generation setzt diese Airline auf extrem schlanke Wertschöpfungsketten und Buchung nur über das Internet.

Sie verfügt über das weltweit beste und effektivste Computer-Buchungs-System. Aber sie ist eben keine simple "Weglassungs-Airline", bei der Passagiere zu Busfahrern degradiert werden. Ihre Flugzeuge sind modern gestylt, jeder Passagier hat einen eigenen Bildschirm, die Stewardessen sind ausgesucht schön und edel gekleidet. Jetblue wächst extrem schnell.

4. Trash Culture: Triumpf des schlechten Geschmacks
Vor sieben Jahren haben wir diesen Trend zum ersten Mal diagnostiziert: "Bad Taste", der Kult des schlechten Geschmacks. Seitdem hatten wir Werner, Das Kleine Arschloch, Helge Schneider, Zlatko, Big Brother und eine unglaubliche Menge von Schlampen-, Trash- und Billigkulten. Jüngstes Beispiel: der Dieter-Bohlen-Wahn!

Aber der Trend geht weiter, denn nichts ist lustvoller als grenzdebiler Humor. Die Kultserie "Jackass" weist die Richtung in die nächste Runde: Provokative Grenzüberschreitungen mit Gewalt, Sex und Ekelhaftem (z.B. das Verspeisen von Erbrochenem).

5. Technologie: Lifestyle Tech
Langsam neigt sich die Zeit der grauen Geräte dem Ende zu. Der Konsumenten- Markt wird mit einer Flut von glitzernden, witzigen Kommunikations-IT-Geräten überschwemmt. Das Zeitalter der "Gadgetmania" (siehe unsere Studie "Die Zukunft des Internets") bricht endgültig aus: Fashionphones: Dieses Marktsegment wächst besonders schnell: extrem designte und edle Mobiltelefone mit Kamera und MP3-Player (Beispiel: das 7250 von Nokia).

Smartphones: Die Verschmelzung von Organizer, Mail und Telefon wird 2003 endlich verbreiteter Standard. Digital Hub: Apple hat die Philosophie der digitalen Haushaltsplattform, über die Filme, Fotos und Texte abgewickelt werden, konsequent verfolgt. Je mehr sich Digitalkameras in den Handys und Haushalten wiederfinden, desto größer die Nachfrage nach solchen Konzepten. Neuerdings tummelt sich auch der mächtige Lifestyle-Technikkonzern Samsung in diesem Bereich.

Matthias Horx, renommierter Zukunftsforscher und Chefredakteur des Zukunftsletters.