Unternehmensgründung: Das sollten Gründer beachten

Eine Unternehmensgründung ist ein schöpferischer Akt einer Person, die allein oder mit Mitstreitern die Ärmel hochkrempelt und an die Arbeit geht. Diese frisch gebackenen Unternehmer haben klare Vorstellungen, mit welcher Produktidee oder Dienstleistung sie auf die Bedürfnisse potentieller Kunden reagieren wollen. Doch mit der Gründung werden sie zu Führungskräften, die Mitarbeiter führen müssen.

Gründer sind Pioniere

Gründer schaffen etwas Neues. Sie schaffen ein neues Unternehmen, das sich durch einzigartige, von anderen Firmen unterscheidbare Dienstleistungen oder Produkte abhebt. Noch gibt es keine definierten Strukturen, Regeln oder Vorgaben im neuen Unternehmen, außer dem Wunsch, dass sich das Unternehmen schnell finanziell rechnen und Gewinne erwirtschaften soll. Diese Pionierphase des Unternehmens hat einige Charakteristika.

Der Führungsstil in jungen Unternehmen ist autokratisch

Gründer führen ihr Unternehmen aufgrund ihrer persönlichen Autorität und des in sie gesetzten Vertrauens. Ein autokratischer Führungsstil wird von den Mitarbeitern akzeptiert und als sinnvoll erlebt, allein schon deshalb, weil der Gründer mit hohem persönlichem Engagement den Weg zeigt und sein Handeln mit (zukünftigem) Erfolg verbunden wird.

Charismatische Führungspersönlichkeiten geben Sicherheit

Ihr neu gegründetes Unternehmen braucht gerade in dieser ersten Phase die Sicherheit einer starken Führungspersönlichkeit.
Ihr Engagement hilft, Ihre Mitarbeiter zu motivieren und ihrer Arbeit
Sinn zu vermitteln. Achten Sie jedoch frühzeitig darauf, dass nicht alle
und alles auf Sie fixiert sind.

Sorgen Sie dafür, dass Aufgaben und Verantwortung
bald möglichst klar verteilt werden und auch Ihre (Führungs-)Rolle
definiert ist. Es ist für Sie und Ihre Mitarbeiter wichtig, Klarheit zu
haben, wer wofür zuständig ist.

Unternehmen in der Pionierphase sind wie Familien

Manchmal sind Unternehmen echte Familienbetriebe, denn häufig unterstützt der Ehepartner seinen unternehmerisch tätigen Partner bei Verwaltung oder Organisation. Aber auch wenn keine direkten Familienangehörigen im Unternehmen mitarbeiten, muten Unternehmen in der Start-up-Phase oft wie große Familien an.

Der Chef fühlt sich seinen Mitarbeitern verpflichtet und trägt Sorge für deren Wohlergehen im beruflichen und privaten Kontext. Das Französische hat dafür eine treffende Bezeichnung: "le patron", die väterliche Leitfigur, die das Unternehmen sicher und souverän durch die Wirren des (Wirtschafts-)Lebens führt.

Als Unternehmer ist es Ihre tägliche Herausforderung, den Mittelweg zwischen sozialer Verantwortung für die "Familienmitglieder" und unternehmerischem Handeln zu finden. Beleuchten Sie deshalb Ihre Entscheidungen bewusst dahin gehend, was jeweils den Ausschlag für Ihre Entscheidungen gibt, persönliche Motive oder unternehmerische Erwägungen.

Die Kommunikationswege sind direkt und geradlinig

In kleinen Unternehmen funktionieren Kommunikation und Informationsfluss informell von Mund zu Mund. Die meist kleine Mitarbeiterzahl stellt für diese Art der Information kein Problem dar, weil alle kurzfristig erreicht werden können. Aber was ist, wenn das Unternehmen wächst? Wenn Ihr Unternehmen auf Wachstum angelegt ist, sollten Sie rechtzeitig darauf achten, dass es passende – nicht nur informelle – Kommunikationsstrukturen gibt, die gewährleisten, dass alle Mitarbeiter über den gleichen Kenntnisstand verfügen. Dazu eignen sich regelmäßige Besprechungen für Information, Austausch und Diskussion.

Die Arbeitsorganisation ist personenbezogen

Start-ups sind meist am Mitarbeiter orientiert. Jeder erledigt das, was er am besten kann oder am liebsten tut. Die Mitarbeiter zeichnen sich in der Regel durch hohe Motivation und Dienstbereitschaft aus, weil eher Menschen eingestellt werden, die persönlich ins Team passen, statt Funktionsträger, die ausschließlich für eine spezielle Aufgabe ausgewählt werden.

Die Frage, was Sie tun können, um Ihre Mitarbeiter gezielt zu entwickeln, sollten Sie sich jedoch schon früh stellen. Orientieren Sie sich an den Talenten Ihrer Mitarbeiter, denn bei weitem kann nicht jeder alles, auch wenn in Ihrem Unternehmen jeder alles tut. Wenn Sie gezielt dafür Sorge tragen, dass jeder Mitarbeiter entsprechend seiner Stärken arbeiten kann, erhöht das die Motivation, besonders wenn Ihre Mitarbeiter spüren, dass sie persönliche Entwicklungschancen haben.

Ihr Marktvorteil: Die individuelle Kundenorientierung

Junge Unternehmen haben ihre wesentliche Stärke oft im direkten persönlichen Kontakt zum Kunden. Was der Kunde wünscht, wird auch geliefert. Die Kunden kommen wieder, weil sie den individuellen Service schätzen. Achten Sie als Gründer jedoch darauf, dass Sie die Diversifizierung Ihrer Produkte oder Dienstleistungen in einem überschaubaren Rahmen halten.

Mit einem Bauchladen an Produkten gewinnen Sie weder Profil noch wird es Ihnen gelingen, bei all Ihren Angeboten optimale Qualität zu gewährleisten. Auch sollten Sie jederzeit wissen, was die Herstellung Ihres Produktes bzw. Ihrer Dienstleistung kostet. Nur so können Sie abschätzen, ob das Angebot einer Vielzahl an diversifizierten Extraleistungen langfristig zum wirtschaftlichen Erfolg führt.