Führung: Chef sein und nicht Kumpel

Führungskräfte brauchen motivierte Mitarbeiter, damit das Team erfolgreich ist. Wohl jeder hat schon selbst erfahren, dass eine gute Atmosphäre die Motivation im Team hebt. Da liegt der Schluss nahe, dass Chefs für gute Stimmung sorgen müssen, und zwar, indem sie mit ihren Mitarbeitern Freund und Kumpel sind. Weit gefehlt! Wer langfristig ein guter Chef sein will, darf sich nicht als Kumpel geben.

Führungskräfte sind nicht everybodys Darling

Oft steht hinter dem kumpelhaften Umgang des Chefs mit seinen Mitarbeitern der Gedanke „Wir sind doch alle gleich und ich möchte, dass wir uns alle gut verstehen“. Auf den ersten Blick scheint diese Haltung die (Führungs-)Situation leichter zu machen, denn wer gemocht wird, wem es gelingt, ein kuscheliges Klima zu schaffen, der findet auch Akzeptanz.

Falsch gedacht: Führungskräfte müssen Entscheidungen treffen, die oft nicht auf Konsens stoßen. Zu ihrem Job gehört es, Mitarbeiter auch einmal zu kritisieren oder bei unerfüllbaren Wünschen nein zu sagen. Spätestens wenn es um Beurteilungen, Beförderungen oder Gehaltserhöhungen geht, ist es vorbei mit der Gleichheit im Team.

Und möglicherweise auch mit dem Sich-Gut-Verstehen. Deswegen ist es hilfreich, sich als (neue) Führungskraft darüber klar zu werden, wie Sie Ihren Führungsjob wahrnehmen wollen: als netter Kumpel (dem irgendwann alle auf der Nase herumtanzen) oder als verantwortungsbewusster Chef (der auch einmal Disharmonie aushalten kann, wenn notwendige Entscheidungen es verlangen).

Tappen Sie als Führungskraft nicht in die Harmoniefalle

Führungsverantwortung wahrnehmen heißt, wenn es nötig ist, Dinge zu entscheiden, die nicht ungeteilte Zustimmung und Begeisterung finden. Darum kommt keine Führungskraft herum. Führungskräfte machen einen ständigen Spagat zwischen Leistungsorientierung und Mitarbeiterorientierung. Beides gehört zum Führen dazu.

Wer nur auf Leistung schaut und die Belange seiner Mitarbeiter vergisst, wird langfristig ebenso wenig Erfolg haben wie die Führungskraft, die vor lauter Mitarbeiterorientierung die Arbeitsziele vergisst.

Wenn Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern ehrlich und offen umgehen, wenn Führungskräfte zu dem stehen, was sie sagen, und das sagen, wozu sie stehen, ist das ein großer Schritt in Richtung Akzeptanz. Mitarbeiter sind langfristig durch Wertschätzung und Respekt besser zu guter Leistung zu motivieren also durch aufgesetzte Harmonie.

Führen heißt voran gehen

Stellen Sie sich eine Bergwandergruppe vor. Sie kommen in felsiges, abschüssiges Gelände. Gut, wenn es da einen Bergführer gibt, dem Sie vertrauen, der vorausgeht und die Gruppe auf einen guten Weg bringt. Das gibt der Wandergruppe die nötige Sicherheit, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Genauso ist es beim Führen von Teams. Mitarbeiter brauchen die Sicherheit, dass es jemanden gibt, der sie leitet und der sich in schwierigen Situationen vor sie stellt. Sie brauchen jemanden, der Entscheidungen trifft, was in der jeweiligen Situation zu tun ist. Da sind Führungskompetenzen gefragt, auch mit Konflikten und Widerständen umzugehen. Kumpel sein allein reicht nicht aus.

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