Die Unternehmensnachfolge sollte kein Tabu-Thema sein

Unternehmensnachfolge ist für viele ein Tabu-Thema. Was bedeutet Nachfolge – der Inhaber tritt ab und ein neuer nimmt seine Stelle ein. Prinzipiell ist das richtig. Für mich hat Nachfolge noch eine andere Dimension: das generelle Fortführen von Aufgaben und Projekten im Sinne des Unternehmensziels.

Das bedeutet, dass eine Nachfolge auch immer dann eintritt, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt und die Position neu besetzt werden muss. Oder ein Kollege sitzt z. B. auf Grund von äußeren Umständen – einer Aschewolke, die den Flugverkehr blockiert – fest und jemand muss seine Termine wahrnehmen.

Ich gebe zu, diese Thesen sind gewagt, aber es geht in allen Fällen immer darum, dass Wissen, welches für ein bestimmtes Fortführen von Projekten nötig ist – im Moment zumindest nicht oder nicht vollständig greifbar ist. Während der Einarbeitung neuer Mitarbeiter vergeht wertvolle Zeit. Termine, die nicht verschoben werden können, werden von Kollegen nebenher mitbetreut und können oftmals nicht optimal ausgeführt werden. 

Was können Sie tun?

Investieren Sie in Ihre Mitarbeiter und einen funktionierenden Teamspirit. Mitarbeiter, die in Urlaub oder auf Geschäftsreise gehen, sollten vorab Zeit erhalten, eine gründliche Übergabe vorzubereiten. Tipps und Informationen, die zwischen Tür und Angel zugerufen werden, sind wirkungslos. Notizen, die keiner findet, ebenfalls.

Investieren Sie in die Unternehmensnachfolge

Investieren Sie in regelmäßige Meetings und Kommunikation, die klar strukturiert sind. Besprechen Sie und halten Sie fest, wer für welche Themen einspringt. Wie oft erleben wir, dass in Unternehmen mehrere völlig unterschiedliche Logiken in der Ordnung zu finden sind. Auch wenn es für die Teams sinnvoll erscheint – ein Dritter braucht viel zu viel Zeit, sich einzuarbeiten und "mal eben schnell" etwas finden ist meist nicht möglich.

Legen Sie gemeinsam ein funktionierendes und für alle gültiges Ablagesystem – online wie offline – fest.  Abhilfe schafft zudem ein kleines Informationsblatt, das erklärt, wie die Ordner strukturiert sind. Handschriftliche Notizen zu Kundenabsprachen sollten lesbar sein oder mit einer kurzen Notiz mittels Computer geschrieben ergänzt werden.

In vielen dieser Punkte ist nicht nur Disziplin nötig, sondern vor allem das Verändern von bisherigen Gewohnheiten und routinierten Abläufen. Zudem ist es wichtig, dass das Unternehmen Top-Down diese neuen Rahmenbedingungen vorgibt und vorlebt. Nur, wenn Sie als Unternehmer die Räume und Möglichkeiten dazu schaffen, können Sie wertvolles Wissen im Unternehmen halten und vermehren.