Verbessern Handelskredite Ihre Liquidität?

Zu den Handelskrediten gehören alle Kredite, die Ihnen von Ihren Handelspartnern gewährt werden. Von besonderer Bedeutung sind Lieferanten- und Kundenkredite. Sie können mit diesen kurzfristigen Krediten Ihre Liquidität zum Teil deutlich verbessern. Doch obwohl meist zinslos, können Handelskredite dennoch teuer sein.

Bei den Handelskrediten Ihrer Lieferanten ist der sogenannte "Einrichtungskredit" nur noch von untergeordneter Bedeutung. Gewährt wurde dieser Kredit, um für die Gründung oder Erweiterung eines Unternehmens das benötigte Kapital zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise konnten Lieferanten ein Unternehmen sehr stark an den eigenen Betrieb binden, da es sich bei diesem Handelskredit und ein mittel- bis langfristiges Darlehen handelt.

Der Lieferantenkredit als Handelskredit

Von sehr viel größerer Bedeutung ist da schon der Lieferantenkredit, den fast alle Unternehmen mehr oder weniger in Anspruch nehmen. Diese Handelskredit-Art ist vor allem bequem, da keine Kreditgespräche geführt werden müssen und ein Ratingprozess ebenfalls entfällt. Allerdings zahlen Sie hierfür einen hohen Preis, denn Sie verzichten unter Umständen auf Skonto und damit auch auf zusätzlichen Gewinn. Denn: Häufig stellt sich die Frage "Skonto ziehen oder nicht" gar nicht, denn fast immer lohnt es sich für Sie, auf den Lieferantenkredit zu verzichten.

Wenn Sie beispielsweise eine Rechnung in Höhe von 10.000 Euro begleichen müssen und wählen können, dies nach 30 Tagen ober aber innerhalb von 7 Tagen unter Abzug von 3% Skonto zu tun, sollten Sie nach 7 Tagen zahlen und 300 Euro sparen. Selbst wenn Sie einen Kontokorrentkredit in Anspruch nehmen, wird Ihnen die Bank bei einem Zinssatz von 10% p. a. für insgesamt 23 Tage (Ende der Skonto-Frist bis Zahlungsziel) lediglich 63,89 Euro in Rechnung stellen. Sie sparen daher immer noch 236,11 Euro, wenn Sie bei diesem Handelskredit Skonto ziehen.

Meine Empfehlung: Stellen Sie sich die Frage "Skonto ziehen oder nicht" allenfalls dann, wenn die Liquiditätssituation es erforderlich macht, den Lieferantenkredit in Anspruch zu nehmen.

Die Kundenanzahlung als Handelskredit

Die Kundenanzahlung, die auch als Abnehmerkredit, Anzahlung oder Vorauszahlungskredit bezeichnet wird, ist ein Handelskredit eines Auftraggebers an seinen Lieferanten. Der Auftraggeber zahlt einen Teil des vertraglich vereinbarten Entgelts bereits vor Erhalt der vertraglich vereinbarten Lieferung. Die Höhe und die Anzahl der zu erbringenden Teilzahlungen sind stark branchenabhängig.

Diese Form des Handelskredits wird zinslos gewährt und ist fast immer kurz- und selten mittelfristiger Natur. Kostenlos sind Anzahlungen in der Regel aber nicht. Da der Kunde für etwas zahlt, das er noch nicht bekommen hat, wird er sich absichern wollen. In der Regel geschieht dies durch eine Bankbürgschaft. Diese springt ein, wenn der Lieferant – aus welchem Grund auch immer – die vereinbarte Leistung nicht erbringen kann. Diese Bürgschaft ist vom Lieferanten zu erbringen. Die Gebühren hierfür sind vor allem abhängig vom Bürgschaftsbetrag.