Investitionsprojekte erfolgreich planen und steuern

Investitionsprojekte müssen gut durchdacht und geplant werden, um erfolgreich zu sein. Der vorliegende Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie mit wenigen Rechenschritten feststellen können, ob sich Ihre Investitionsprojekte rechnen oder nicht. Für die Berechnung sind nur wenige Daten erforderlich.

Wenn Sie für Ihr Unternehmen ein neues Investitionsprojekt – etwa eine neue Maschine oder einen neuen Lkw – kaufen wollen, dann ist es für Sie sicherlich von Bedeutung, ob Sie mit dieser Investition Geld verdienen werden oder nicht.

Oder Sie wollen ein altes Investitionsobjekt – etwa eine alte Maschine – ersetzen und haben die Wahl zwischen mehreren Angeboten, wissen aber nicht, welche Alternative die bessere Wahl für Sie ist. Das finden Sie mit der Investitionsrechnung heraus.

Planung und Steuerung von Investitionsprojekten

Ein Investitionsprojekt kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Summe der erwarteten (zusätzlichen) Einzahlungen/Einsparungen die Summe der voraussichtlichen gesamten Auszahlungen übertrifft.

Die Berechnung des Investitionserfolgs wird dadurch erschwert, dass Einzahlungen und Auszahlungen im Zusammenhang mit der Investition zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedlicher Höhe stattfinden. Ein Großteil der Einzahlungen fällt zudem erst in der Zukunft an. Daher können Sie für einen sinnvollen Vergleich mehrere Investitionsprojekte nicht einfach die jährlichen Salden aus Einzahlungen bzw. Einsparungen und Auszahlungen addieren. Das würde zu einem verzerrten Bild und möglicherweise zu Fehlinvestitionen führen, die Ihrem Unternehmen viel Geld kosten können.

Beispiel: Im Jahr 2012 wollen Sie 10.000 € in eine Maschine investieren. Für das Jahr 2013 erwarten Sie dadurch einen zusätzlichen Überschuss von 3.500 €, im übernächsten Jahr von 3.800 € und im vierten Jahr von 4.000 €. Insgesamt ergibt sich ein Gewinn in Höhe von 1.300 €.

Zinsen Sie die zukünftigen Erlöse Ihrer Investitionsprojekte ab

Auf den ersten Blick scheint die Investition lohnenswert, erbringt sie doch einen Überschuss von 1.300 €. Allerdings vergleichen Sie die Auszahlung im Jahr 2012 mit den Einzahlungen der Jahre 2013 bis 2015. Aus heutiger Sicht haben künftige Erlöse aber einen geringeren Wert, weil Sie das Geld in der Zwischenzeit nicht gewinnbringend für Ihr Unternehmen anlegen können.

Für eine fundierte Investitionsentscheidung ist es erforderlich, alle Zahlungen vergleichbar zu machen. Hierzu berechnen Sie den Wert aller Zahlungen zum Zeitpunkt der Investition (= Gegenwart- oder Kapitalwert K). Diesen berechnen Sie mit der Kapitalwertmethode. Hierzu gehen Sie wie folgt vor:

  • Für die Dauer der voraussichtlichen Nutzung Ihrer Investitionsprojekte planen Sie die jährlichen Einzahlungen bzw. Einsparungen und Auszahlungen. Aus diesen Zahlungsströmen bilden Sie einen jährlichen Saldo.
  • Anschließend zinsen Sie die einzelnen Salden mit einem von Ihnen wählbaren Kalkulationszinssatz auf das Jahr der Investition ab.
  • Zur Ermittlung des Kapitalwertes Ihrer Investitionsprojekte addieren Sie im letzten Schritt die jährlichen Salden. Ist der Kapitalwert größer als 0, rechnet sich die Investition für Ihr Unternehmen. Das investierte Kapital wird in diesem Fall besser verzinst als mit dem von Ihnen angesetzten Kalkulationszinssatz. Stehen mehrere Investitionsmöglichkeiten zur Auswahl, entscheiden Sie sich für das Vorhaben mit dem höchsten Kapitalwert.

Wenn Sie lediglich die nominellen Werte verglichen haben, sind Sie nach der Berechnung des Kapitalwertes wahrscheinlich enttäuscht. Eine als zunächst lohnenswert eingeschätzte Investition erweist sich nach der Ermittlung der Kapitalwerte als nicht vorteilhaft. Bei einem erwarteten Zinssatz von 10% beträgt der Gegenwartswert lediglich – 673 €. Die Investition bringt Ihnen also nicht die gewünschte Verzinsung von 10 %, sondern verzinst sich lediglich mit gut 6%.

Diese Daten benötigen Sie für Ihre Berechnungen

Um berechnen zu können, ob sich eine Investition für Ihr Unternehmen lohnt, benötigen Sie die folgenden Angaben:

  • Investitionssumme: Holen Sie z. B. bei verschiedenen Lieferanten Angebote für Ihre Investitionsprojekte ein. Berücksichtigen Sie hierbei, dass zur Investitionssumme auch die Anschaffungsnebenkosten für Transport, Montage oder Versicherungen gehören.
  • Nutzungsdauer in Jahren; Die Nutzungsdauer Ihrer Investitionsprojekte können Sie nur schätzen. Orientieren Sie sich dabei aber nicht an den amtlichen AfA-Tabellen der Finanzämter. Greifen Sie vielmehr auf Ihre Erfahrungen der Vergangenheit zurück.
  • Kalkulationszinssatz: Die Höhe des Kalkulationszinssatzes wird vor allem durch den langjährigen durchschnittlichen Zinssatz (z. B. für festverzinsliche Wertpapiere) und vom Aufschlag für das Investitionsrisiko bestimmt. Je höher Sie das Geschäftsrisiko – etwa bei starkem Wettbewerb, schnellem technologischen Wandel oder starken Preisschwankungen bei wichtigen Rohstoffen einschätzen, desto höher sollte der Aufschlag für Ihr Investitionsprojekt ausfallen.
  • Restwert nach Ablauf der Nutzungsdauer: In der Regel wird es genügen, wenn Sie versuchen, den Restwert Ihrer Investitionsprojekte anhand möglicher Erfahrungen aus der Vergangenheit zu schätzen.
  • Einnahmen und Kosten während der Nutzungsdauer: Die Daten entnehmen Sie Ihren Planungen für die nächsten Jahre. Zu den Einzahlungen während der Nutzungsdauer gehören vor allem die erwarteten Netto-Umsatzerlöse, aber auch Zuschüsse oder Fördergelder. Zu den Auszahlungen zählen neben der Investitionssumme die laufenden Kosten, etwa für Material, Personal, Mieten, Zinsen, Werbung, Wartung u. Ä.

Wie Sie bei mehreren möglichen Investitionsprojekten am besten vorgehen

Wenn Sie sich nicht nur für oder gegen eine Investition, sondern zwischen verschiedenen Investitionsmöglichkeiten entscheiden müssen, ermitteln Sie mit der Investitionsrechnung, welche Investition für Ihr Unternehmen am rentabelsten ist.

Überprüfen Sie Ihre Investitionsentscheidung

Alle Investitionsentscheidungen basieren auf Annahmen, die Sie vor der Durchführung der Investition getroffen haben. Überprüfen Sie nach 6 bis 12 Monaten, ob Ihre Annahmen zum Investitionsprojekt zutreffend waren oder ob es möglicherweise anders gekommen ist.

Ziehen Sie Ihre Schlüsse aus eventuellen Abweichungen, um bei künftigen Projekten zu noch besseren Ergebnissen zu gelangen.

Meine Empfehlung: Wenn sich wichtige Größen, etwa Umsatz oder Kosten, um mehr als 5 % bis 10 % gegenüber Ihren Annahmen geändert haben, erstellen Sie eine aktualisierte Investitionsrechnung für das Investitionsprojekt. Prüfen Sie, wie stark sich der Kapitalwert verändert, und ob sich das Vorhaben trotzdem noch rechnet. Ansonsten sollten Sie überlegen, ob und wie es sich doch noch erreichen lässt, z. B. durch Kostensenkungsmaßnahmen oder durch zusätzliche Werbung, um die Umsätze zu steigern.