Finanzierungsbedingungen bleiben trotz Finanzkrise gut

Nach der Unternehmensbefragung 2008 wurden die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen in Deutschland bislang trotz der Finanzkrise nicht deutlich beeinträchtigt. Allerdings hat sich der positive Trend der Vorjahre zu einem verbesserten Zugang zu Finanzierungen nicht fortgesetzt.

Die Befürchtungen, dass die Krise der Finanzmärkte die Finanzierungsbedingungen in Deutschland stark verschlechtert hat oder auf die Realwirtschaft übergreift, haben sich bisher nicht bestätigt. Dies geht aus der Unternehmensbefragung 2008 hervor, die die KfW Bankengruppe gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA), dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) und dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin vorgestellt hat.

Mit 62 % berichtet eine große Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen von gleich bleibenden Bedingungen beim Kreditzugang; 27 % sind mit Erschwernissen konfrontiert (Vorjahreswert 25 %). Einen erleichterten Zugang zu Krediten stellen 12 % (14 %) fest.

Hier die wichtigsten Ergebnisse der Unternehmensbefragung 2008 zu den Finanzierungsbedingungen:

  • Insbesondere kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 2,5 Mio. Euro, Unternehmen aus dem Einzelhandel sowie der Bau- und Dienstleistungsbranche klagen über erschwerte Finanzierungsbedingungen. Über erschwerte Finanzierungsbedingen konnten sich hingegen größere Unternehmen und Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sowie des Groß- und Außenhandels nicht beklagen.
  • Erschwerte Finanzierungsbedingungen werden insbesondere auf gestiegene Anforderungen der Kreditinstitute zurückgeführt. Hierzu zählen vor allem höhere Anforderungen an die Dokumentation von Vorhaben und die Offenlegung von Informationen. Diese Entwicklung hat heute alle Größenklassen, Branchen und Altersgruppen in ähnlichem Umfang erreicht. Dies unterstreicht die Bedeutung moderner Ratingverfahren im Rahmen des Risikomanagements.
  • In vielen Unternehmen besteht ein deutlicher Informations- und Kommunikationsbedarf beim Thema Rating. Auch ist vielfach nicht klar, welche Beziehungen zwischen Rating und Finanzierungsbedingungen bestehen. Ein großer Teil der Firmen gab an, dass ein Rating für ihr Unternehmen nicht vorliegt oder dass sie nicht wissen, ob sie geratet sind.
  • Die befragten Unternehmen zeigen sich – trotz der Finanzkrise – nach wie vor investitionsfreudig. Besonders stark engagiert haben sich Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, während im Einzelhandel nur 47 % der Firmen investiert haben.
  • Bei der Finanzierung von Investitionen spielen Kredite nach wie vor eine wichtige Rolle. Mit 43 % setzten mehr Investoren als im Vorjahr Kredite für die Finanzierung von Investitionen ein. Dementsprechend hat eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen oder gar eine Kreditablehnung negative Folgen für die Durchführung geplanter Investitionen: Knapp ein Drittel der von einer Ablehnung betroffenen Unternehmen konnte aus diesem Grund ihr Investitionsvorhaben nicht mehr verwirklichen. Mit 21 % der beantragten Investitionskredite wurden mehr Kreditwünsche abgelehnt als im Vorjahr. Vor allem kleine Unternehmen bis 1 Mio. EUR Jahresumsatz erhielten viermal so häufig eine Ablehnung wie Unternehmen mit einem Umsatz über 50 Mio. EUR; auch dies verdeutlicht die schlechten Finanzierungsbedingungen kleiner Unternehmen.
  • Positiv entwickelte sich die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen. 39 % konnten ihre Eigenkapitalquote erhöhen und die Finanzierungsbedingungen damit verbessern. Bei 18 % ist die Eigenkapitalquote hingegen zurückgegangen.

Die Studie „Unternehmensfinanzierung 2008 – bisher keine deutliche Verschlechterung trotz Subprimekrise“ sowie alle Unterlagen zur Pressekonferenz können auf der Homepage der KfW Bankengruppe im Bereich „Presse“ abgerufen werden.