Die Rentenerhöhung am 1. Juli 2011 – was bedeutet das für Sie?

Laut Bundesregierung können sich 20 Millionen Rentner in Deutschland freuen. Ihre Bezüge steigen zum 1. Juli 2011 um 0,99%. Doch liegt die Inflationsrate bereits bei über 2%. Wie kommt der Wert für die Rentenerhöhung überhaupt zustande? Was bedeutet das für Ihren Geldbeutel als Rentner?

Rentenerhöhung: Drei Faktoren reduzieren die Rentenanpassung
Grundlage für die Berechnung der Rentenerhöhung sind immer die Löhne und Gehälter. Da diese zuletzt stark angestiegen sind, können auch die Renten steigen. Aus Rentnerperspektive sind aber leider drei Dämpfungsfaktoren Bestandteil der Rentenformel: Der Riesterfaktor, der Nachhaltigkeitsfaktor und der Nachholfaktor.

Der sogenannte "Riesterfaktor" setzt die Vorsorgeaufwendungen der vorangegangenen beiden Jahre ins Verhältnis und rechnet sie an. Der "Riesterfaktor" berücksichtigt die Aufwendungen für private und gesetzliche Vorsorge. Für die vergangenen Jahre betrug der Beitragsatz für die gesetzliche Rentenversicherung 19,9 Prozent, der private Altersvorsorgeanteil betrug 2009 2,5 Prozent und 2010 3 Prozent. Ins Verhältnis gesetzt ergeben sie den Riesterfaktor von 0,64 Prozent.

Der Nachhaltigkeitsfaktor setzt die Zahl der sogenannten Eckrentner (Durchschnittsrentner) zu der Anzahl der Durchschnittsverdiener ins Verhältnis. Dadurch trägt er der demographischen Entwicklung Rechnung, in der die Zahl der Rentner zunimmt, die der Rentenbeitragszahler jedoch zurzeit abnimmt. Der Nachhaltigkeitsfaktor, der sich bei der derzeitigen Rentenanpassung auswirkt, ist 0,46 Prozent.

Der Nachholfaktor bei der Rentenerhöhung: Rentenstabilisierung und die Folgen
Der Nachholfaktor wirkt in anderer Richtung ausgleichend. Eigentlich wäre es im Jahr 2010 zu einer Rentenminderung gekommen. Doch kam in diesem Jahr die sogenannte Rentengarantieklausel zum Zuge. Diese erwirkte, dass die Renten gleich blieben – gewissermaßen auf Vorschuss. Dieser Vorschuss wird nun auf die Rentenerhöhung angerechnet. So ist eine Gesamtrentenerhöhung von 0,99 Prozent das Ergebnis.

Für das durchschnittliche Renteneinkommen von etwa 1100 Euro würde dies eine Erhöhung von knapp 11 Euro bedeuten. Da jedoch die Inflationsrate über zwei Prozent beträgt, werden Rentner mit einem sinkenden Realeinkommen rechnen müssen. Menschen, die ihre Rente durch Hartz IV-Bezug aufstocken müssen, müssen die Rentenerhöhung komplett anrechnen lassen. Doch profitieren sie von der Erhöhung des Hartz IV Regelsatzes.