Wissenswertes zum Nobelpreis

Warum wird eigentlich seit über hundert Jahren alljährlich am 10. Dezember in Stockholm der Nobelpreis verliehen? Wer hatte die Idee und wie kam es dazu? Lesen Sie hier die Geschichte der Nobelpreisverleihung.

Der 1833 in Stockholm geborene Chemiker, Erfinder des Dynamits und Inhaber von 355 anderen Patenten, Alfred Nobel, führte bis zu seinem Tod 1896 ein äußerst ereignisreiches Leben – unsterblich wurde er jedoch durch den von ihm ins Leben gerufenen Nobelpreis.  

Da der kinderlos gebliebene Erfinder keine direkten Erben hatte, veranlasste er, dass mit seinem Vermögen von etwa knapp 32 Millionen schwedischen Kronen eine Stiftung gegründet werden sollte – der Nobelpreis war geboren. Ein Jahr vor seinem Tod setzte er sein Testament auf und führte den größten Teil seines Vermögens der Stiftung zu:

 

"Das Kapital, vom Testamtentsvollstrecker in sicheren Wertpapieren realisiert, soll einen Fonds bilden, dessen jährliche Zinsen als Preise denen zuerteilt werden, die im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben."

Weiterhin hieß es: "Es ist mein ausdrücklicher Wille, dass bei der Preisverleihung keine Rücksicht auf die Zugehörigkeit zu irgendeiner Nation genommen wird, so dass der Würdigste den Preis erhält." (Den Seiten des für den Friedensnobelpreis zuständigen Norwegischen Nobelinstituts entnommen). 

Verleihung des Nobelpreis durch die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften
Nobel legte in seinem Testament auch fest, wer für die Vergabe der Preise zuständig sein sollte: Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften  vergibt die Auszeichnungen Physik und Chemie, das Karolinska Institut den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin  und die Schwedische Akademie den für Literatur.

Während es sich bei diesen Institutionen um rein wissenschaftliche handelt, ist für die Vergabe des Friedensnobelpreises eine vom norwegischen Parlament bestimmte Kommission, das Norwegische Nobelpreiskomitee, zuständig. Die Gründung der Nobel-Stiftung erfolgte 1900. Im Jahr darauf, an Nobels fünftem Todestag, wurde der Nobelpreis erstmals verliehen.

Die Vergabe des ersten Nobelpreises
Die erste Nobelpreisverleihung fand 1901 im pompösen Spiegelsaal des Grand Hotels in Stockholm statt. Es waren 113 Männer anwesend, die einmal auf den König, Oskar II., und einmal auf den Kronprinzen, den späteren Gustav V., anstießen und dann ein vierfaches Hurra anstimmten. Einer der damaligen Nobelpreisträger war der deutsche Physiker Wilhelm Röntgen. Obwohl nur eine einzige Preisverleihung im Grand Hotel stattfand, steigen aus Tradition heute noch jedes Jahr die Nobelpreisträger in den "Nobel Suiten" des Hotels ab.

Nobelpreisverleihung in der Stockholmer Konzerthalle
Mit Ausnahme des Friedensnobelpreises, der in Oslo vergeben wird, werden die Gewinner der Nobelpreise jedes Jahr im Oktober in Stockholm bekannt gegeben, während die eigentliche Preisverleihung aber erst am 10. Dezember im Stockholmer "Konserthuset", der nordischen Version eines griechischen Tempels, stattfindet. Danach, am Abend der Preisverleihung, wird seit 1934 für insgesamt 1300 Personen – die Nobelpreisträger, die Mitglieder der schwedischen Königsfamilie sowie geladene Gäste – ein festliches Bankett im Blauen Saal des Stockholmer Rathauses veranstaltet.

Das Stockholmer Rathaus
Das 1923 errichtete Gebäude mit seinem 106 Meter hohen Turm, der mit drei goldenen Kronen, dem Symbol Schwedens, verziert ist, ist eines der Wahrzeichen Stockholms. Der beschwerliche Aufstieg in die Turmspitze ist wegen des fantastischen Ausblicks über Stockholm allerdings die Mühe wert. Ein weiteres Highlight ist die Führung durch die verschiedenen Räume, Säle und Salons. Besonders erwähnenswert ist der Goldene Saal, dessen Wände mit einem aus 18 Millionen Teilen bestehenden Mosaik geschmückt sind, das Ereignisse aus der schwedischen Geschichte darstellt.