Mein Gozo: Die großartige kleine Schwester Maltas

Was möchten Sie zuerst besuchen: die Cittadella mit der barocken Basilika in der Hauptstadt Victoria, den Fjord von Xlendi, wo kleine Boote im Sonnenlicht schaukeln, die Seepromenade von Marsalforn, an der sich Cafés & Restaurants wie Perlen aneinanderreihen? Oder möchten Sie am rotgoldenen Sandstrand der Ramla-Bucht relaxen? Mit über 300 Sonnentagen im Jahr sind Sie überall auf Gozo gut aufgehoben

Jeder kennt die Sonneninsel Malta – die nur zwanzig Schiffsminuten davon entfernt liegende kleine Nachbarinsel Gozo jedoch ist noch immer ein Geheimtipp.

Auf Gozo sind Bettenburgen Fehlanzeige

Hier finden Erholung-Suchende individuelle Apartments oder gediegene Farm- und Gasthäuser, wie das „Electra“, das von Joanne & Rapa Noel seit 1968 im Familienbetrieb liebevoll geführt wird. Schon im Entrée laden Möbel aus der Jahrhundertwende und historische Schilder maltesischer Brauereien den Besucher zu friedvollem Verweilen in urigem Ambiente ein.

Am Abend genießen Sie in der gasthauseigenen Bar ein frisch gezapftes Cisk (maltesisches Bier) oder einen vollmundigen Rotwein von den Weinanbaugebieten der Insel und am Morgen ein Frühstück mit den besten Grilltomaten der Region. Mit solchen Starts und Tagesausklängen finden Genießer und Erholungsuchende ein Wohlfühlpaket direkt vor Deutschlands Haustür.

Von München aus kommend erreichen Sie die maltesischen Inseln zum Beispiel mit Air Malta in gut zwei Stunden. Nach der Landung auf dem Flughafen von Luqa nehmen Sie den Bus zur Fähre auf die Nachbarinsel Gozo, wo Sie jeglichem Alltagsstress entfliehen – am Hafen von Mgarr wartet schon der lokale Bus, der Sie zu Ihren Ruhepolen bringt.

Am besten beginnen Sie Ihren Gozo-Aufenthalt an der Bucht von Marsalforn. Nach einem ersten Spaziergang entlang der Promenade oder einer Besichtigung der alten Landungsstege können Sie dann vor dem „Electra“ die Füße in den Sand stecken. Der kleine aber feine Sandstrand liegt nur einen Katzensprung von Ihrem Gasthaus entfernt. Neben einem weiten Blick aufs Meer und traditionsreichen Gasthäusern punktet Gozo mit biologischen Erzeugnissen.

Aus dem „Gemüsegarten“ offerieren Ihnen fahrenden Läden an der Promenade von Marsalforn sonnengetrocknete Tomaten, Bauernkäse, Konfitüren aus Johannisbrot oder Weine in Bioqualität.

Von hier gelangen Sie mit dem „local bus“ bequem zum Megalithtempel von Ggantija, dem größten historischen Schatz der Insel, der älter ist als die Gesteine von Stonehenge, oder zu Weinverkostungen ins Landesinnere, das ideale Bedingungen für die Reben bietet. Kalkhaltige Böden und trockenes Klima bringen maltesische Weine von höchster Qualität hervor. Auf Gozo gedeihen von allem die roten Rebsorten Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot.

„Der Weinanbau geht auf die Phönizier zurück, die hier die ersten Rebstöcke pflanzten. Die Nachfrage nach unseren hochwertigen Weinen ist enorm. Wir könnten mehr für den Weltmarkt produzieren, leider reichen unsere Anbauflächen nicht“, so ein Weinbauer. Malta und Gozo zusammen sind kleiner als die Fläche des Bodensees.

Trotz des begrenzten Platzes kommt Panschen keinesfalls in Frage: „Der Wein in unseren Fässern stammt zu 100 Prozent von unseren eigenen Rebstöcken“, so die Weinbauer-Familie Hill (al-Massar Winery). 

Gozo – der Gemüsegarten der maltesischen Inselgruppe

Nicht nur beim Wein setzen gozianische Bauern auf die Qualität einheimischer Produktspezialitäten, die das Land weltweit vermarktet – Gozo, oft auch als Gemüsegarten des Landes bezeichnet, bringt ein reichhaltiges Angebot an Früchten und Gemüsesorten hervor. Daneben gedeiht auf Ebenen und in Tälern eine Vielfalt an Getreidesorten. Die Einwohner haben die große maltesische Kunst des Brotbackens noch weiter perfektioniert – weltbekannt ist das maltesische Brot mit dem runden Loch in der Mitte (Ftira).

Höfe aus alter Zeit, die die Produkte bis heute herstellen und die kleinen Ortschaften wirken wie in die grüne Landschaft getupft. Auf heute gut ausgebauten Wegen lernen Sie neben der beruhigend wirkenden urban-landschaftlichen Mischung eine über 7000 Jahre alte Kultur kennen, die noch immer als Geheimtipp gilt – Gozo ist eng mit Mythen und Sagen verwoben.

Der griechischen Legende nach war die Insel Homers „Ogygia“, wo der Held Odysseus sieben Jahre lang von der Nymphe Kalypso gefangen gehalten wurde. „Noch heute lässt sich aus der Höhle, in der die Nymphe gelebt haben soll, ein spektakulärer Blick auf den roten Sand der Ramla Bay genießen“ (Zitat: Landesinformation Gozo). Nach einem Bad im Meer, der flach ins Meer laufende Strand eignet sich auch gut für Kinder, nehmen Sie in einer der beiden Tavernen mit Meerblick Platz – bevor Sie der lokale Bus wieder nach Marsalforn bringt.

An der Bucht stellen Familienbetriebe, wie das „Electra“ Guesthouse mit viel Liebe heimische und internationale Gerichte aus ökologisch angebauten Produkten aus der Region her. Zum Beispiel vom Grund des familienbetriebenen Estate „Ta`Mena“ im Tal von Marsalforn, wo Zitronen und Orangen, Tomaten, Melonen oder Weinreben gedeihen.

Neben dieser Pracht ist hier noch die historische Ölmühle in Betrieb, wo die druckempfindlichen Oliven bei der Herstellung schonend zu kaltgepresstem Öl höchster Güte verarbeitet werden: Gozos agrartouristisches Konzept punktet mit Naturbelassenem, bietet Gutsführungen oder Weinproben. Beste Olivenöle, konservierte Gemüse oder Liköre aus Granatäpfeln, Pfirsichen oder Kaktusfeigen bekommen Sie vor Ort, an fahrenden Läden oder gleich hinter dem Busbahnhof der Inselhauptstadt Victoria.

Gozos königliche Hauptstadt Victoria

Dreh- und Angelpunkt ist die gozianische Hauptstadt Victoria. Hier bündeln und verteilen sich die Stränge zu Sightseeing-Spots in alle Himmelsrichtungen: ab Busbahnhof verkehren Busse zum rotgoldenen Sandstrand „Ramla Bay“, zum „Window Azure“ und dem daneben liegenden Tauchparadies „Panacea Marina Centre“ am „Inland Sea“, zum 5800 Jahre alten Gigantija-Komplex aus zwei zusammengefügten Megalith-Tempeln oder zum Fjord von Xlendi. Zur Festungsanlage der Inselhauptstadt gelangen Sie zu Fuß. Wenn Sie mögen, nehmen Sie auf dem pulsierenden Marktplatz It-Tokk einen schwarzen Espresso und ein Stück Orangentorte zu sich.

Die „Cittadella“ mit der Kathedrale Santa Marija thront auf einem Felsen nördlich des Stadtzentrums. Die erstmalige Befestigung des Platzes wird für die Bronzezeit ungefähr 1500 vor Christus angenommen. Während einer Invasion im Jahr 1551 fiel die Burg in die Hände osmanischer Truppen, nach Ende der Belagerung wurde die Anlage verstärkt. So konnte sie während der „Großen Belagerung Maltas“ um 1565 weitere Kampfhandlungen unversehrt überstehen.

Neben Highlights der sakralen Architektur bietet die Hauptstadt mit zwei großen Opernhäuser und dem Astra-Theater ein vielfältiges kulturelles Leben. Möchten Sie einkaufen, begegnen Ihnen überall in der Hauptstadt Boutiquen und Souvenirshops.

Gozo bietet Wellness auf den Klippen von Xlendi

Auf Gozo begegnet Ihnen eine Mischung mediterraner, orientalischer und britischer Einflüsse, aus denen Sie schöpfen können – bei möglichst einfacher Kommunikation. Da die maltesischen Inseln bis ins Jahr 1964 britische Kolonien waren, ist eine Verständigung problemlos auf Englisch möglich. Das werden Sie schätzen, auch bei einem Wellnessaufenthalt im Hotel Xlendi, das auf den Felsformationen hoch über dem Fjord thront.

Ins Hotel mit Toplage können Sie für einen längeren Aufenthalt einchecken, sich einen Wellness- oder Fitnesstag gönnen oder auf der Terrasse bei einem spektakulären Blick übers Meer den Sonnenuntergang genießen. Für den Tag warten am kleinen Hafen Ausflugsboote, die Sie zu den Tauchparadiesen oder Sightseeing-Spots der grünen Insel bringen. Bootsfahrten entlang der Küste ermöglichen den Zugang zu verwunschenen Buchten, die Sie mit dem Auto oder zu Fuß schwer erreichen. 

Ein Ausflug zur sagenumwobenen „Blue Lagoon“ nahe der kleinen Insel Comino, die für ihr kristallklares Wasser berühmt ist, ist ein „Muss“. Möchten Sie wandern, sind Sie zu allen Jahreszeiten auf Gozo gut aufgehoben: Im Frühling erwacht die Landschaft zu buntem und üppigem Leben, mit den ersten herbstlichen Regenschauern verwandelt sich die trockene Sommerlandschaft sofort wieder in reiches Grün.

Rund um den Leuchtturm Ta`Gordan nahe Ghasri, in Hondoq ir-Rummien bei Qala oder im Tal von San Blas nahe Nadur ist die Landschaft besonders reizvoll und lädt Sie zum Wandern ein. Naturliebhaber werden ebenso von Ta`Cenc mit seiner mediterranen Buschlandschaft und den grandiosen Sandsteinklippen begeistert sein: Go Gozo!

Quellen: Vor-Ort-Recherche und Informationen des maltesischen Fremdenverkehrsamtes.

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