Maut in Stockholm – Steuer statt Stau

Vielen Großstädten droht ein Verkehrschaos – zu viele Autos wollen hinein, und wenn die Pendler weg sind, kommen die Touristen. Stockholm greift zur Maut, um dieses Problem zu lösen. Zahlen müssen fast alle, und wer zu ersten Mal mit dem Auto anreist, fragt sich: Wie geht das überhaupt, und vor allem: Muss ich auch zahlen?

Stockholm-Maut für (fast) Alle
Wer mit dem Auto in die Innenstadt Stockholms fahren will, der muss seit 2007 dafür bezahlen: Die "Trängselskatt", die City-Maut in Stockholm, gilt erst einmal, ganz nach schwedisch-sozialdemokratischer Tradition, für jeden. Auch hier gibt es aber Ausnahmen, zum Beispiel ausländische Fahrzeuge. Touristen können also aufatmen.

Ausgenommen von der Steuer sind es außerdem Busse ab 14 Tonnen Gesamtgewicht, Motorräder und Autos, die nach bestimmten Kriterien umweltfreundlicher fahren.

Nach einer Versuchsphase von Januar bis Juli 2006 wurde die Maut 2007 in Stockholm fest etabliert. Nach Umfragen lehnten zunächst zwei Drittel der Stockholmer die Steuer ab. In dem Referendum, das nach der ersten Phase abgehalten wurde, stimmte aber die Mehrheit dafür.

Das kostet die Maut in Stockholm
Die Citymaut richtet sich nach der Uhrzeit, in der man nach Stockholm fahren will. In den Stoßzeiten zwischen sieben und neun Uhr morgens und zwischen halb vier und sechs Uhr abends ist es am teuersten: Bis zu 20 Kronen (ca. 1,94 Euro, Stand 12.08.2009) fallen pro Fahrzeug an.

In der Zeit ab 18.30 Uhr abends und bis 6.30 Uhr morgens kostet es nichts. An Sonn- und Feiertagen gibt es keine Mautpflicht.

An 18 Stationen entlang eines Gürtels rund um die Innenstadt werden die Nummernschilder der Fahrzeuge, die ein- und ausfahren, mit Kameras automatisch erfasst. Es gibt verschiedene Wege, die eigenen Mautschulden zu begleichen: Der Halter des Fahrzeugs, das registriert wurde, bekommt am Ende des Monats eine Abrechnung.

Man kann per Überweisung oder bar an einem Kiosk innerhalb einer Frist von 14 Tagen bezahlen. Für Vielfahrer lohnt es sich, eine Einzugsermächtigung zu erteilen. Die Ziele der Citymaut, das Verkehrsaufkommen zu verringern und die Umweltbelastung zu senken, wurden bereits in der Pilotphase erreicht.

Stockholm bietet Alternativen zum Auto
Durch die Mautpflicht in Stockholm braucht sich kein ausländischer Besucher davon abhalten lassen, die Stadt mit dem Auto anzusteuern.

Es gibt aber reizvolle Alternativen zum Auto: Die Stockholmer U-Bahn, die "Tunnelbana", hat ein weitverzweigtes Netz. Das Besondere daran: Moderne Kunst ziert viele der U-Bahn-Stationen; manch einer spricht bereits von der größten Kunstgalerie der Welt.

Spätestens seitdem eigens Führungen durch die unterirdischen Kunstwerke angeboten werden, wissen Besucher dieses Transportmittel zu schätzen.